Der emotionale Zugang zum Thema Auto ist nicht jedermanns Sache. Wer es gern rational angeht, könnte sich am Ende in einem Suzuki Swace Hybrid wiederfinden.
Wer sich an dieser Stelle fragt, seit wann Suzuki kompakte Kombis mit klassischem Hybridantrieb baut, tun sie eh nicht. Die japanischen Allradspezialisten gingen vor knapp 18 Monaten eine Liaison mit Toyota ein, es darf davon ausgegangen werden, dass die zusehends schärferen Abgasnormen Suzuki zu diesem Schritt quasi motiviert hat. Klingt eher nach Zweckgemeinschaft denn Liebeshochzeit, was der Kundschaft aber letztlich egal sein kann.
Der Swace ist demnach technisch wie optisch ein Toyota Corolla. Damit hat man sich nicht nur aus dem Stand in die hybride Königsklasse katapultiert, sondern mit hybridaffinen Menschen ohne eigene Lademöglichkeit gleich ein für Suzuki ganz neues Klientel aufgetan. Es erwartet im Swace die kleinere Variante der Hybridtechnik, sprich eine Systemleistung von 122 PS, resultierend aus 98 Benziner- und 72 Elektropferden, verwaltet von einer stufenlosen Automatik.
Die Stärken und Schwächen der Antriebseinheit sind prinzipiell bekannt, naturgemäß ändert das neue Logo daran nichts. Wobei „Schwächen“ es nicht ganz trifft, es gibt nur eine davon, und das ist und bleibt die hohe Lärmkulisse unter Volllast. Der große Rest weiß dafür umso mehr zu überzeugen. Das Zusammenspiel der beiden Motoren läuft sehr harmonisch und dabei stets im Interesse des Verbrauches. Vor allem im urbanen Bereich ist der E-Antrieb quasi im Dauereinsatz, bei kaum mehr als vier Liter auf 100 Kilometer bewegt sich die Tanknadel im Schneckentempo.
Überland, wo der Benziner mehr gefordert wird, ist der Zeiger mehr in Bewegung, aber nie in einem Bereich, als dass man den Hybridantrieb hinterfragen müsste. Richtig angetan waren wir von der Fahrdynamik des Swace. Freilich ist er kein Sportler, und die Federung ist weit mehr komfortabel als hart. Aber angesichts seiner grundsätzlichen Ausrichtung war so viel Spaß an der Kurve nicht unbedingt zu erwarten. Das wäre beim Befüllen des Kofferraums zu bedenken, immerhin passen 596 bis 1.606 Liter ins Heck. Nicht dass da etwas herrenlos durch die Gegend fliegt.
Und dabei etwas am fesch hergerichteten und hochwertig anmutenden Interieur kaputt macht. Der Swace orientiert sich hier am derzeit angesagten Look. Der zentrale und 8“ Zoll große Touchscreen thront über allem und ist genau so leicht zu bedienen wie das zentrale Infodisplay. Wieviel es dann tatsächlich zum Bedienen gibt, hängt von der Wahl der Ausstattungsvarianten ab. Es gibt deren zwei davon, „flash“ rangiert hier über „shine“, und ist mit LED-Scheinwerfer, Rückfahrkamera und allen gängigen Assistenzsystemen fair bestückt.
Keine Gedanken gilt es an Extras zu verschwenden, es gibt nämlich keine für den Swace. Navi, Leder oder Head-up Display bleiben ihm vorenthalten. Er emanzipiert sich vom Corolla aber auch im Positiven. Durch seine markante Frontschürze samt schmal geschnittenen Leuchten zum Beispiel. Oder auch durch sein besseres Preis-Leistungsverhältnis, EUR 30.690,00 klingen tatsächlich sehr vernünftig.
Echt lässig: Das ausgeprägte Sparpotential.
Echt stressig: Die fehlende Qual der Wahl.
Echt fett: Viel Platz für Mensch und Material.
Echt jetzt: Es gibt nur einen unmittelbaren Konkurrenten.
Daten Suzuki Swace 1.8 Hybrid flash
Motor: 4-Zylinder Benzin/E-Motor
Systemleistung: 122 PS
Testverbrauch: 5,6 Liter
Vmax: 180 km/h
0 auf 100 km/h: 11,1 Sek
Preis ab EUR 30.690,00