Testwagen kommen, Testwagen gehen. So einen bleibenden Eindruck wir der Subaru BRZ hinterlassen aber die Wenigsten.
Angesichts des Zusatzes „Final Edition“ ist klar, dass unsere Headline nur ein frommer Wunsch bleiben wird. Die „Final Edition“ war von Beginn auf 30 Stück limitiert, und das sie alle schon vergriffen sind, wir niemanden überraschen. Unser Testbericht ist jetzt deswegen kein Nachruf. Ganz im Gegenteil, es ist ein Aufruf an alle, die auf der Suche nach ungefiltertem sportlichen Fahrgenuss sind, die Augen offen zu halten.
Und um keine Sekunde zu zögern, falls sich jemand von seinem BRZ trennen möchte. Aus sportlicher Sicht fällt uns da zwar kein Grund ein, aber das Leben ist ja kein durchgehender Sportevent. Kinder, Hund, Bandscheibenvorfall oder schlicht das Alter können schon Trennungsgründe sein. Der Subaru ist ein waschechter Sportwagen, eng geschnitten kauert er gefühlt eine Golfrasenhöhe über dem Asphalt. Komfort ist eine Randerscheinung und die zwei Sitze auf der Rückbank sind eine nette Erweiterung für den Kofferraum.
Alles systemimmanente Nachteile, soweit so bekannt und so unwichtig für jeden, der mit dem BRZ liebäugelt. Genau genommen sind das ja essentielle Bestandteile, weil Garanten für Fahrdynamik auf höchstem Niveau. Genau wie sein Technikbruder Toyota GR86 pickt der Subaru auf der Straße. Grenzen auslosten auf öffentlichen Straßen kann man vergessen, gefühlt lockt man den BRZ hier nicht einmal aus der Reserve. Kribbeliger wird es bei Nässe, zwei Tage durften wir uns an frivolen, dabei aber immer sicheren Heckschlenzern erfreuen.
Wenn derart viel querdynamische
Kompetenz auf lächerliche
1.270 Kilogramm Leergewicht
treffen, darf der Antrieb
ein Fest feiern.
Auch ohne Leistungsexplosion.
Seit dem letzten up-date ist der 4-Zylinder-Boxermotor auf immer noch sozial verträgliche 234 PS erstarkt. Jedes anständige E-SUV hat da mehr, aber mein Gott, was für ein Unterschied. Während sich ein E-SUV wie Zug fahren anfühlt, bildet man mit dem BRZ eine Einheit. Gemeinsam sprinten man dann unter ungefiltertem Sound in 6,3 Sekunden auf 100 km/h. Beschleunigung als ganzheitliches Erlebnis.
Die lineare ansteigende Drehfreude und die bei 3.700 Umdrehungen anliegenden 250 Newtonmeter sind ein purer Genuss, die exakte und knackige 6-Gang-Schaltung und die bissfesten Bremsen komplettieren das sportliche Wunderland. Freilich, Arbeit ist das schon auch. Wer so wie wir eine günstige Zeit auf der Großglockner Hochalpenstraße findet, sollte nicht damit rechnen, wie frisch gebadet dem BRZ zu entsteigen. Das Strahlen im Gesicht ist groß. Die Schweißflecken auch.
Zumindest entlastet einen die Bedienung. Das tadellos verarbeitete Interieur des Subaru BRZ mit seinem 8-Zoll-Toucuscreen wirkt zwar etwas oldschool, ist dafür von bestechend klarer Strukturiertheit und komplett frei von Rätseln. Auch eine Form von Komfort, so wie die adaptiven Voll-LED Scheinwerfer, beheizte Sportsitze oder die unauffälligen Assistenzsysteme. Für 43.790,00 EUR ist bzw. war der Subaru BRZ „Final Edition“ zu haben. Herzliche Gratulation an alle, die einen ergattert haben.
Echt lässig:
Die Freude am Fahren.
Echt stressig:
Das Warten bis wieder ein BRZ frei wird.
Echt fett:
Sind bis auf wenige Ausnahmen alle anderen Autos.
Echt jetzt:
Das Potential von 234 PS im richtigen Auto.
Daten Subaru BRZ „Final Edition“
Motor: 4-Zylinder Benziner
Leistung: 235 PS
Max. Drehmoment: 250 Nm / 3700 U.
Testverbrauch: 8,9 Liter
Vmax: 226 km/h
0 auf 100 km/h: 6,3 Sek
Preis ab EUR 43.790,00