Sie erinnert an ein Fahrzeug der Zivilstreife und ist ungeeignet um beim Nachbarn Neid hervorzurufen. Trotzdem ist die Skoda Superb Limousine ein geniales Auto.
Der Skoda Superb findet hierzulande überwiegend als Combi statt. Und das aus nachvollziehbaren Gründen, bietet er doch für wenig Aufpreis ein spürbares Plus an Variabilität. Die Tatsache, dass nichts gegen den Combi spricht, bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass nichts für die Limousine spricht. Zudem der Passat nur noch mit Rucksack vorfährt, sprich als einzige Mitbewerber lediglich die empfindlich teureren Derivate aus deutschen Premiumhäusern in Frage kommen.
Ein Vergleich, der ganz offensichtlich hinkt, wobei das auf den Blickwinkel ankommt. Eine E-Klasse würde es sich verbitten in einem Atemzug mit dem Superb genannt zu werden. Der Skoda wiederum will mit dem aus seiner Sicht überteuerten Schnösel nichts zu tun haben. Wiewohl er die jugendliche Schnäppchenphase schon längst hinter sich gelassen hat. Unser getesteter Top-Diesel kommt in der edlen Top-Ausstattung „Laurin&Klement“ auf immerhin 65.040,01 EUR.
Wie immer ist das eine Frage des Gegenwertes, der beim Superb seit jeher von fast schon epochalem Ausmaß ist. Und um vielleicht gleich ein Missverständnis aus dem Weg zu räumen: Auch die Limousine ist via Fließheckklappe ein Lademonster, 589 bis 1.739 Liter passen ins Heck, 2:1 Lehnen zum Umlegen und eine Ski-Durchreiche sind obligatorisch. Niemand abseits vom Kühlschrankvertreter wird den Combi vermissen. Sowieso traditionell schier grenzenlos sind die Platzverhältnisse für bis zu fünf Erwachsene.
Das Spektakel ist innen demnach größer als außen. Mit „Pebble Silber“-Metallic bemalt ist die Limousine die Unscheinbarkeit in „Person“, lediglich die schiere Länge – der Superb streckt sich auf beinahe fünf Meter – und die fließenden und eleganten Linien fallen Kennern auf. Bleiben wir lieber im Interieur, wo Holz-Applikationen, klimatisierte Ledersitze mit Massagefunktion oder „Canton“-Soundsystem für mehr als nur einen Hauch Noblesse sorgen. Solide Materialien und eine feine Verarbeitung matchen sich hier auf hohem Niveau mit einer umfangreichen Ausstattung.
Typisch Skoda ist die Bedienung komplett durchorchestriert. Offene Fragen stellen sich de facto keine, dass die Bedienung der Scheibenwischer zu Gunsten des Wählhebels für die Automatik in den Blinkerhebel integriert wurde gilt schon fast als kleines Abenteuer. Die schon bekannten programmierbaren Drehregler, ein klar und logisch strukturierter 13“-Screen und die Möglichkeit den Geschwindigkeitswarner via Drehwalze am Lenkrad zu deaktivieren sind dagegen ungetrübte Freuden im Alltag.
Womit wir eine Überleitung zum Antrieb gefunden haben. Ein 2.0 Liter Turbodiesel mit 193 PS, 400 Newtonmeter maximalem Drehmoment und einem Verbrauch von lächerlichen sechs Litern auf 100 Kilometer. Souveräner geht es fast nicht, die 7,5 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 km/h, den Allradantrieb oder das in allen Belangen fehlerlos agierende 7-Gang-DSG erwähnen wir nur am Rande. Die 1.100 Kilometer Reichweite aber stehen hier schon ganz bewusst.
Die Zukunft mag anderen Antrieben gehören. Noch aber leben wir in der Gegenwart, und da werden sie kein lässigeres Reiseauto als den Skoda Superb TDI 4×4 finden.
Echt lässig: Der Top-Skoda mit Top-Diesel in der Top-Ausstattung.
Echt stressig: Dass der Hebel für den Scheibenwischer nicht da ist wo man ihn vermutet. Stressiger wird es nicht.
Echt fett: Nichts. Eleganz ist das Gebot der Stunde.
Echt schade: Wäre es die Limousine pauschal als unpraktisch zu bezeichnen. Ist sie nicht.
Daten Skoda Superb TDI 4×4 „Laurin&Klement“
Motor: 4-Zylinder Turbo-Diesel
Leistung: 193 PS
Max. Drehmoment: 400 Nm / 1750 U.
Testverbrauch: 6,0 Liter
Vmax: 238 km/h
0 auf 100 km/h: 7,5 Sek
Preis ab EUR 65.040,01