Die große Zeit der Dieselkombis mag sich dem Ende zuneigen, was den neuen Octavia aber nicht davon abhält, zur Höchstform aufzulaufen.
Was hat der Ocatvia für eine beeindruckende Karriere hinter sich. Vom einstigen Mauerblümchen hin zum everybody´s darling war es ein gar nicht einmal so langer und steiniger Weg. Anders gesagt, der Skoda hält sich schon länger an der Spitze der Zulassungsstatistik als er bis dorthin brauchte. Inwiefern ihn das vor den Wirren der Zukunft bewahrt wissen wir auch nicht, aktuell aber ist er der totale Bringer.
„Aktuell“ bedeutet konkret Facelift der vierten Generation, die als solches seit 2019 auf dem Markt ist. Bekanntlich hält man sich bei Skoda mit Designeskalationen ja eher zurück, von dem her sind die neu gestalteten Stoßfänger und der modifizierte Kühlergrill ziemlich genau das, was man erwarten durfte. Ganz getreu dem Motto „Never change a running system“ ist es am ehesten noch das neue Matrix-LED-Licht, dass am meisten ins Auge sticht.
Manche mögen das langweilig finden, wir sagen „zeitlos“, zumal man unserem in Graphit-Grau Metallic eingefärbten Kombi mit seinen getönten Scheiben und den 18“-Alus eine gewisse Eleganz attestieren kann. Selbiges darf auch das Interieur für sich in Anspruch nehmen. Kein großer Aufreger, aber die Stoffbespannung der Design-Selection „Lodge“ und der harmonisch integrierte 13-Zoll Touchscreen machen einen tollen Job. Und auch wenn es jeder schon weiß, sagen wir es gern nochmals: Billig wirkt hier sowas von gar nichts
Qualitativ ist der Ocatvia irgendwo zwischen Golf und Passat angesiedelt, quantitativ hat er wie wir wissen beide überholt. Das mag auch an vermeintlichen Kleinigkeiten liegen. Einsteigen an einem kalten Dezembermorgen und zwei Sekunden später sind Sitz- und Lenkradheizung aktiviert, eigene Lenkradtaste zur Deaktivierung mehr oder weniger nervender Assistenzsysteme zum Beispiel. Klassisch „Simply clever“ quasi, für Skoda ganz selbstverständlich, so wie der Eiskratzer im Tankdeckel, die eigenen Fächer für die Warnweste oder der Parkscheinhalter.
Eine Herangehensweise an den automobilen Alltag, die sich auch im Antrieb findet. 150 PS Turbodiesel, 360 Newtonmeter bei 1.600 Umdrehungen, 0 auf 100 km/h in 8,5 Sekunden und ein Verbrauch stets diesseits der sechs Liter. In Worten: Feine Fahrleistungen, kräftige Elastizität und eine an der 1000 Kilometer-Grenze kratzende Reichweite. Dazu ein flauschiges 7-Gang-DSG, eine nur im Ansatz knurrige Geräuschkulisse und ein souveränes Fahrwerk und fertig ist ein Sammelsurium an Kaufargumenten, dem auch die Zeichen der Zeit nichts anhaben können.
So wie auch kaum eine Ladeaufgabe dem Octavia Combi etwas anhaben kann. Seine ureigene Stärke ist seit jeher viel Platz für Insassen und ihr Gepäck. 600 bis 1.555 Liter fasst der Kofferraum, die Ladekante tief und die Ladefläche stets eben. Familien und Sportler dürfen sich angesprochen fühlen, auch preislich. Schnäppchen ist der Octavia Kombi zwar keines mehr, angesichts seiner Allroundqualitäten und der stattlichen Serienausstattung sind 40.561,92 EUR für den TDI DSG aber sehr ordentlich.
Echt lässig:
„Simply Clever“-Ideen? Das ganze Auto ist simply clever.
Echt stressig:
Sicher nicht, dass wir die WLTP-Reichweite um 200 Kilometer verpassten.
Echt fett:
Immer wieder der Gedanke wo der Octavia einmal war. Und wo er jetzt ist.
Echt schade:
Wie bei jedem modernen Diesel – dass er nicht mehr modern ist.
Daten Skoda Octavia Combi Selection TDI DSG
Motor: 4-Zylinder Turbodiesel
Systemleistung: 150 PS
Max. Drehmoment: 360 Nm / 1.600 U.
Testverbrauch: 5,7 Liter
Vmax: 228 km/h
0 auf 100 km/h: 8,5 Sek
Preis ab EUR 40.561,92