Der Skoda Octavia Combi ist an der Spitze der Zulassungsstatistik angelangt. Bei unserem Test haben wir nichts gefunden, was daran etwas ändern sollte. Der Platz an der Sonne ist insofern beeindruckend, als den ja noch das Vorgängermodell einfuhr.
Und das zu einer Zeit, wo Skoda bereits sein SUV-Triumvirat erfolgreich auf dem Markt positioniert hatte. Alleweil ist zu lesen, dass SUV´s sowohl anderen Segmenten als auch Modellen im eigenen Haus Anteile wegknabbern. Das stimmt auch, am Octavia Combi scheint das aber eher spurlos vorüber zu gehen.
Sehen wir uns den neuen Octavia etwas genauer an. Es gibt sicher Autos, die mehr Emotionen, mehr Vorfreude wecken. Gleichzeitig ist aber genau das ein wesentlicher Bestandteil seines Erfolges. Keine übersteigerten Erwartungen schüren, bei sich bleiben, dabei stets offen für Fortschritt und individuelle Glanzlichter sein. „Simply clever“ heißt das bei Skoda, noch besser lässt sich diese Philosophie beim neuen Lenkrad festmachen. Zweispeichig, mit teilweise frei stehenden, in gebürstetem Alu gehaltenen Drehwalzen, ist es haptisch wie optisch ein totaler Bringer.
Oder der Kofferraum. Ob seiner schieren Größe, 640 – 1.700 Liter Volumen, schon schwer in Ordnung, wohnen ihm auch noch eine Vielzahl an intelligenten Ladelösungen inne. Das beginnt bei Haken an den Seiten, geht über Querstangen und via Klettverschluss fixierbare Winkel bis hin zur via Fußschwenk zu öffnenden elektrischen Heckklappe. Der höhenverstellbare Ladeboden oder die Skidurchreiche, bei der Konkurrenz noch als High-light gefeiert, sind im Skoda fast beiläufige Selbstverständlichkeiten.
Ganz und gar nicht selbstverständlich ist das neue und schwungvoll gestaltete Interieur. Der Octavia Combi dringt dabei in Galaxien vor, die nie zuvor ein…..nein, das nicht. Konzernintern aber durfte er noch nie dorthin, wo er jetzt eben ist. (Optionales) Head-up Display, digitale Armaturen und großer Touchscreen waren ja noch zu erwarten. Dieses elegante Design und die edlen Materialien eher weniger. Da werden wir dann doch emotional, erst recht, wenn bei so viel Chi-Chi noch Zeit gefunden wurde ausreichend Ablagen zu implementieren.
Der Octavia hat hier einen gewaltigen Schritt getan. Wie gewaltig, dafür braucht es aber die Ausstattungslinie „Premium“ und ein paar Extras. Unser Modell hatte neben dem Leder-Sueda Interieur noch das Premium-Comfort Paket an Bord. Wichtigster Teil davon – die LED-Matrixlichter. Neben einer optimalen Lichtausbeute erfreuen sie das Auge auch mit einer markanten LED-Lichtsignatur. Ist zwar nicht die einzige Neuerung beim Exterieur, aber die Markanteste. Der Rest ist wohl dosierte Evolution, quasi neu ohne aufzuregen.
Aufreger ist auch der 1,5 Liter TSI mit 150 PS und 6-Gang-Schalter nicht. Der Turbo-Benziner liefert ausgezeichnete Fahrleistungen, läuft dabei kultiviert und weiß sorgsam mit dem Benzin umzugehen. Die optionale dynamische Fahrwerksregelung ist ein nettes Gimmick, den Sport-Modus haben wir aber selten bemüht. Die einzige Schwäche des feinen 1,5 Liter TSI sind lediglich die vielen Hybridvarianten, die mit Fortdauer des Jahres noch folgen. Bis hin zum RS-Top-Modell als Plug-in. Den wird man allerdings kaum um die EUR 40.096,36 unseres Testwagens bekommen.
Was er kann:
Die SUV´s vergessen lassen.
Was er nicht kann:
Der Spurhalteassistent kann nicht Alltag. So wie alle anderen auch.
Ändern würden wir:
Den Touchslider für die Lautstärke. Eh nett, aber sinnlos.
Extralob gibt es:
Preis-Leistung. Ja, noch immer, auch wenn es früher besser war.
Daten Octavia Combi Premium TSI
Motor: 4-Zylinder Turbo-Benziner
Leistung: 150 PS
Max. Drehmoment: 250 Nm bei 1500 U/min
Testverbrauch: 6,8 Liter
Vmax: 224 km/h
0 auf 100 km/h: 8,3 Sek
Preis ab EUR 32.411,00