Wenn ein großes SUV auf einen Basisbenziner trifft, bleibt die Freude am Fahren oft auf der Strecke. Nicht so beim Seat Tarraco 1.5 TSI.
Der Tarraco ist ja quasi der Häuptling im Hause Seat. Groß, schick und mit einer Vielseitigkeit beschenkt, wie sie großen SUV´s nun einmal innewohnt. Gemäß seiner Position und auch seines Anspruches heißt es da am Ball bleiben, auf den fahrenden Zug aufspringen, den Anschluss nicht verlieren, fit für die Zukunft sein. Oder, wie in der Automobilbranche immer alle sagen: Zeit für ein Facelift.
Tatsächlich macht sich das überwiegend im Interieur bemerkbar. Der optimal positionierte 9,2“ Touchscreen und das übersichtlich gestaltete 10.25“ große digitale Info Display sind die größten Eye-Catcher. Die Bedieninsel für die Klimasteuerung ist jetzt ein Sammelsurium an Softtouchtasten. Sieh elegant aus, wie fast zu erwarten ist sie in Sachen Bedienkomfort aber keine Offenbarung. Umso größer ist die Freude über die logische Menüführung des Infotainmentsystems und die analogen Lenkradtasten.
Beim Exterieur hält sich das Facelift vornehm zurück, der neue gestaltete und matt verchromte Kühlergrill fällt noch am ehesten auf. Für mehr Aha-Effekte sorgte die optisch hervorragend gelungene Mischung aus designstarken 20“ Felgen und fescher Merlot-Rot Lackierung. Für all jene, die gerne zeigen was sie haben und keine Angst vor Klimaklebern haben, eine unbedingte Kaufempfehlung. Wobei, vor denen ist man so oder so nicht gefeit, da bringt es auch gar nichts, dass unser Tarraco mit 7,7 Litern im Schnitt für so ein großes Stück Auto sehr sparsam war.
Hier kommt der 1.5 TSI in Spiel. Der feine Turbo-Benziner ist bekannt wie ein bunter Hund und ein gern genommener Antrieb quer durch den gesamten Konzern. Doch während er einem Ibiza quasi Feuer unterm Hintern macht, hat er beim Tarraco eine ganz andere Aufgabe vor sich. Die er, im Rahmen seiner Möglichkeiten, mit Bravour löst. Freilich wollen wir nicht verheimlichen, dass der Plug-in-Hybrid oder die 245 PS-Variante unterm Strich stimmiger wäre. Aber die 150 PS samt den maximalen 250 Newtonmetern und das feine 7-Gang-DSG sorgen für gutes Vorankommen.
Zumindest solange man nicht die großartigen Platzverhältnisse des Tarraco ausreizt. Selbst fünf Erwachsene haben hier so etwas wie Privatsphäre, und sollte noch jeder einen Koffer dabei haben, kein Problem für den 760 Liter fassenden Kofferraum. Ganz so aufgefüllt haben wir den Spanier nicht, aber dem 1.5 TSI ist schon jedes zusätzliche Kilo anzumerken, er wirkt dann Überland und beim Zwischensprint etwas angestrengt.
Querdynamisch freilich hat der Seat alles im Griff, fährt sich solide, eher komfortabel mit einem Schuss Sportlichkeit. Allrad hatte unser Tarraco keinen, was aber auch bei großen SUV´s mittlerweile kein Fauxpas mehr ist. Dafür hatte er so manches mehr. Geizig war Seat bei den Ausstattungen ja eh noch nie, von dem her waren wir von der Großzügigkeit der neu installierten „Xperience“-Variante nicht überrascht. Drei-Zonen-Klima, Keyless und Rückfahrkamera sind schon an Bord, Startpreis 43.717,00 EUR. Das Österreich-Paket XL ist sowohl preislich als auch inhaltlich fast Pflicht.
Echt lässig:
Dass nichts stressig ist.
Echt stressig:
Siehe oben.
Echt fett:
Dass der Tarraco das SUV für all jene ist, die lieber einen Van hätten.
Echt jetzt:
Dass 150 PS eh reichen, wir das aber nicht geglaubt haben.
Daten Seat Tarraco 1.5 TSI DSG Xperience
Motor: 4-Zylinder Turbobenziner
Leistung: 150 PS
Max. Drehmoment: 250 Nm / 1500 U.
Testverbrauch: 7,7 Liter
Vmax: 199 km/h
0 auf 100 km/h: 9,7 Sek
Preis ab EUR 43.717,00