Der Seat Leon hat mit seinem Hang zur Dynamik schon immer Jugend wie Junggebliebene angesprochen. Generation vier bleibt diesem Credo treu. Zu Beginn pauschal ein Lob an den Konzern. Wir sind den Golf VIII gefahren, haben den aktuellen Octavia getestet und jetzt den taufrischen Seat Leon.
Dreimal quasi das gleiche Auto, bis auf wenige Bediendetails aber jedes mit seinem ganz eigenen Charakter, seinem ganz eigenen Zugang zum Thema Kompaktklasse. Fehlt noch der Audi A3, der kommt im Winter in den Fuhrpark und wird daran, soviel trauen wir uns schon zu sagen, an dieser Quadratur des Kreises nichts ändern.
Der Leon hatte dabei schon immer den sportlichsten Touch, wir erinnern uns, „Auto emocion“ war einst die Werbebotschaft. Das war stets authentisch und würde auch dem Neuen ganz hervorragend passen. Auch wenn ihn ein Hauch von kühler Noblesse umgibt, so weckt er doch einiges an Emotionen. Diverse Lichteffekte bis hin zum durchgehenden Leuchtenband, ein auf den Boden projiziertes „Hola“, Sicken in der Motorhaube und sehr fesche „FR Performance“ 18“-Alufelgen sind Details, die einem schon nahe gehen.
Im Interieur tut sich in Sachen Emotionen weniger. Es gilt sich am unten abgeflachten Lenkrad und den Sportsitzen zu erfreuen, sieht man von diesen FR-Spezifika ab, produzieren nur noch das sehr gute Platzangebot und die vielen Ablagen ausreichend Endorphine. Der große Rest ist ein Sammelsurium an digitalen Errungenschaften, eingebettet in ein fast schon steril wirkendes Armaturenbrett. Sieht man vom Lenkrad ab, haben die Spanier komplett auf Tasten verzichtet. Das kann durchaus ein Segen sein. Muss es aber nicht.
Im Falle des virtuellen Cockpits ist es jedenfalls einer. Es lässt sich kinderleicht bedienen, die verschiedenen Anzeigen glänzen mit Klarheit und Übersicht. Der 10-Zoll-Touchscreen glänzt auch, zu meist aber nur, wenn man ihn vorher gereinigt hat. Sonst, naja, richtige Bedienfreude will sich teilweise nicht so recht einstellen. Insbesondere die Klimasteuerung mit ihren zusätzlichen fixen Klimaprogrammen überlässt man besser dem Beifahrer. Der Großteil geht mit der Zeit aber ohne zu großer Ablenkung ganz gut von der Hand, ja, auch die Touchslider für Lautstärke und Temperatur.
Perfekt von der Hand geht der Seat Leon dafür unterwegs. Der Spanier ist motorisch extrem breit aufgestellt, die Mitte ist in Form des 1.5 eTSI wieder einmal goldig. Der Mild-Hybride Turbobenziner leistet 150 PS, sein maximales Drehmoment von 250 Newtonmeter wird vom 7-Gang-DSG optimal verwaltet. Mühelos beschleunigt der Seat in 8,4 Sekunden auf 100 km/h, glänzt mit sattem Durchzug und tollen Fahrleistungen. Doch kann das Triebwerk noch viel mehr, Zylinderabschaltung und Segeln zum Beispiel, was den Durchschnittsverbrauch unter die 6-Liter-Marke drückt.
Dabei darf man sich ruhig auf die Suche nach den fahrdynamischen Grenzen machen. Dauert im FR etwas länger, mit dem optionalen Dynamikpaket, welches Progressivlenkung und adaptives Fahrwerk beinhaltet, tendenziell ewig. Mit EUR 940,00 ist das Paket wie der Rest vom Auto preislich attraktiv gehalten. Serienmäßig schon richtig gut ausgestattet, belief sich unser mit Assistenten, Keyless und ein paar Kleinigkeiten hochgerüsteter Leon auf EUR 37.408,50.
Was er kann:
Schön sein. Wie wird dann erst der Kombi?
Was er nicht kann:
Plug-in Hybrid. Aber bald.
Ändern würden wir:
Die Deaktivierung des Spurhalteassistenten in die Startprozedur einbauen.
Extralob gibt es:
Alles rund um das Thema Licht.
Daten Seat Leon 1.5 eTSI ACT DSG
Motor: 4-Zylinder Turbo-Benziner/Mild-Hybrid
Leistung: 150 PS
Max. Drehmoment: 250 Nm bei 1500 U/min
Testverbrauch: 5,9 Liter
Vmax: 224 km/h
0 auf 100 km/h: 8,4 Sek
Preis ab EUR 31.340,00