Die Plug-in-Hybridwelle erfasst in all ihren Facetten endlich auch Seat. Für ein erstes Kennenlernen stellte sich der Leon e-Hybrid zur Verfügung.
Die Technik der elektrischen Zusatzpower konzentriert sich dabei neben dem Leon noch auf den Tarraco. Zusätzlich wird auch noch die Tochtermarke CUPRA versorgt, wiederum Leon und der sehr erfolgreich gestartete Formentor werden die Nutznießer sein. Um hier der Markenphilosophie gerecht zu werden, holen sich die CUPRA´s die stärkeren Versionen unter die Haube. Was gleichzeitig nicht bedeutet, dass für Seat nur die lahmen Enten übrigen bleiben.
Ganz und gar nicht. Dazu muss man nur wissen, dass auf der Benzinerseite der schon oftmals gelobte und für sehr gut befundene 150 PS starke 1.5 TSI steht. Unterstützung erfährt er durch einen 115 PS leistenden E-Antrieb, was in einer Systemleistung von 204 PS und einem maximalen Drehmoment von 350 Newtonmeter kulminiert. Bei Weitem genug für einen Kompaktwagen, da sind sich wohl alle einig. Bei Abruf aller Kräfte stürmt der Leon mit Vehemenz davon, unter eifriger Mithilfe des 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebes.
Spannender ist freilich die Vielfalt an Möglichkeiten, welche der Leon als e-Hybrid seinen Nutzern offeriert. Der unter der Rücksitzbank und dezent am Kofferraumvolumen nagende Akku liefert lt. WLTP Energie für 62 rein elektrische Kilometer. Die tatsächlich erfahrbare Strecke ist wohl variabel wie das Leben, die polare Kaltluft während unseres Kurztests nagte jedenfalls spürbar an der Reichweite. Doch selbst wenn es am Ende knappe 40 Kilometer werden, ist das für den Gros des Alltages schon gut nutzbar. Zumal ja auch die Ladezeiten brauchbar sind, sechs Stunden hängt der Leon an einer gewöhnlichen Steckdose, weniger als vier an einer „Seat Charger“ – Wallbox.
Zwischen diesen Extremen – Vollgas und Vollstrom – liegt der Hybrid-Modus. Damit ist man im Stadtverkehr quasi von ganz alleine überwiegend im E.Modus unterwegs. Während unter Zuhilfenahme der Navi-Daten das System auf längeren Strecken quasi das Optimum aus den vorhanden Ressourcen herausholt. Das hat auf unseren Fahrten rund um Linz ganz hervorragend funktioniert, man kann sich beim Seat Leon e-Hybrid tatsächlich ganz in die Hand der Technik legen.
Somit alles gut? Unserem kurzen Kennenlernen nach zu urteilen schon. Schnittiges Design und dynamisches Fahrwerk bleiben vom Plug-in unbeeindruckt, genauso wie die etwas schwierig zu bedienenden Touchslider für Temperatur und Lautstärke und das topmoderne Infotainmentsystem. Bleibt als größte Herausforderung wohl die eigene Verwandtschaft.
Denn der nur in den höheren Ausstattungsvarianten „Excellence“ und „FR“ erhältliche Plug-in Hybrid führt die Preisliste mit mindestens EUR 36.790,00 an. Diesel, Benziner, Mild-hybrid und Erdgas bieten sich als günstigere Alternativen an, eine Kosten-Nutzung Rechnung könnte hier epochale Ausmaße annehmen. Wer aber maximalen Fahrspaß bei maximaler Flexibilität sucht, kann den Rechner gleich wieder verschwinden lassen und getrost zum Seat leon e-Hybrid greifen.