Ein Facelift, welches sich auch auf den zweiten Blick nicht so recht erkennen lässt, klingt nach Fehler im System. Nicht so beim Seat Ibiza.
Wie so oft kommt alles auf den Blickwinkel an. Von außen betrachtet ist der neue Seat Ibiza mehr oder weniger der alte Seat Ibiza. Ein schnittiger und durchaus dynamisch gezeichneter Kompakter, sportlich aufgepeppt mit des Österreichers Lieblingsausstattung „FR“ und wuchtigen neu designten 18“-Zöllern aus der Optionenkiste. Was da jetzt wo ändern, ehrlich, wir hätten da auch keine Idee. So ist am Ende der nun in moderner Schreibschrift gehaltene Modellname am Heck noch das Auffälligste neue Detail. Und das passt dann auch so.
Deutlich mehr gibt es vom Interieur zu berichten, keine Überraschung fürwahr, dennoch mit Potential zur Freude. Denn der Touchscreen wurde größer und populärer positioniert, auch sind die Anzeigen auf Wunsch digitalisiert. Es wurde quasi eifrig modernisiert, auch im Bereich der Assistenzsysteme, welche gegen Aufpreis unter anderem Verkehrszeichen erkennen oder auf den Querverkehr achten. Auf Kosten der Bedienung passierte all das genau nicht, für alles Wesentliche beließ es Seat bei klassischen Tasten, auch am neu designten Lenkrad findet sich keines dieser neumodischen und eher unvorteilhaften Touchfelder.
Die ihm innewohnende Dynamik möchte der Ibiza gerne auch auf die Straße bringen, er drängt einen förmlich dazu. Zumindest in der FR-Ausstattung, welche mit serienmäßigen Sportsitzen und einem Sportfahrwerk die Richtung eindeutig vorgibt. Wer jetzt in deren Zusammenspiel mit den erwähnten 18“-Zöllern auf eine gewisse Härte tippt, liegt nicht ganz falsch. Sagen wir so, derart konfiguriert sollte der Ibiza mehr sein, als das klassische Zweitauto für die City. Mindestens Speckgürtel sei angeraten, ohne Autobahn in der Nähe, weil Kurven des Ibizas liebste Spielwiese sind.
Dazu braucht es noch den passenden Antrieb. Als Top-Triebwerk bietet sich der 1.5 TSI mit 150 PS an, das geht dann aber schon arg Richtung GTI. Oder Cupra, um im eigenen Haus zu bleiben. Dann doch lieber den 1.0 TSI Dreizylinder, seine 110 PS sind auch zwangsbeatmet, dazu gesellen sich muntere 200 Newtonmeter maximales Drehmoment und ein sehr geniales 7-Gang-DSG. Derart motorisiert ist der Seat ungemein spritzig und durchzugsfreudig, die 10,3 Sekunden auf 100 km/h sind gefühlt schon nach neun Sekunden vorbei. Die Automatik verwaltet die Kräfte ganz hervorragend, das stets vernehmbare Knurren des Dreizylinders ist Teil des sportlichen Gesamteindruckes.
All jenen, die es eigentlich gar nicht so sportlich mögen, sei gesagt, der Ibiza kann auch ganz anders. Er kann auch der bereits erwähnte klassische Zweitwagen für die Stadt sein. Die Ausstattungen „Style“ und besonders „Reference“ sind weitaus komfortabler ausgelegt, und auch der 95 PS starke TSI verspricht mehr als ausreichende Fahrleistungen. Feine Platzverhältnisse und einen ausreichend großen und variablen Kofferraum hat der Seat Ibiza sowieso. Preis? Ab 15.990,00 EUR geht es los, der 1.0 TSI DSG FR startet bei 24.290,00 EUR.
Echt lässig:
Wie sehr der Ibiza das Image der Marke verkörpert.
Echt stressig:
Bei den günstigen Extras nicht einfach „all-in“ zu gehen.
Echt fett:
Wie agil der Spanier ist.
Echt jetzt:
Ein gelungenes Facelift ohne Facelift.
Daten Seat Ibiza 1.0 TSI DSG FR
Motor: 3-Zylinder Turbobenziner
Leistung: 110 PS
Max. Drehmoment: 200 Nm / 2000 U.
Testverbrauch: 6,2 Liter
Vmax: 195 km/h
0 auf 100 km/h: 10,3 Sek
Preis ab EUR 24.290,00