Der VW-Konzern hat eine umfassende Erdgasoffensive gestartet. Anhand des Seat Arona wollen wir die Erfolgsaussichten klären. Den Arona haben wir ganz bewusst gewählt, verkauft sich das City-SUV doch quasi von selber. Man kann also sagen, der Seat ist hinsichtlich Verkaufszahlen ein echter Gradmesser.
Nicht nur für den VW-Konzern, auch für die mittelfristigen Chancen des Erdgasantriebes an sich ist es eine ganz essentielle Sache, wie sich die Verkaufszahlen der Konzernflotte entwickeln werden.
Bleiben wir vielleicht gleich bei den Zahlen. Denn obschon die weitaus bessere Ökobilanz von Erdgas im Vergleich zu seinen fossilen Geschwistern schon Kaufargument genug sein könnte, dreht sich doch sehr viel um das liebe Geld. Wie aus allem kann man auch daraus eine Wissenschaft machen, sich in der Gegenüberstellung von Kaufpreis, Kosten pro Kilometer, Servicekosten und Restwert verlieren. Pauschal gilt, ein Erdgasauto ist in der Anschaffung geringfügig teurer, dafür in der täglichen Nutzung geringfügig günstiger.
Genauere Berechnungen sind natürlich eine Option, verlieren im Angesicht der Wechselwirkungen des Lebens aber rasch an Bedeutung. Das sollte man sich zu Herzen nehmen, ohne rauchenden Kopf fährt es sich auch gleich entspannter. Was uns direkt zum Seat Arona an sich bringt. Ob TDI, TSI oder TGI, der Arona ist ein gelungenes Stück Auto. Gern genommen wird er in der FR-Ausstattung, das gibt ihm diesen Hauch von Emotion, welche der Klasse der kleinen SUV ja nicht gerade von Haus aus inne wohnt.
So auch unser Test-Arona, welcher in Desire-Red Metallic, schwarzem Dach und schwarzen 18er Performance-Alu´s schon sehr expressiv gewandet war. Auch das Interieur hat seine sportlichen Momente, Stichwort Sportsitze, besticht darüber hinaus noch mit einer recht feinen Verarbeitung und tollen Usability. Erdgasspezifikationen wird man lange suchen, fündig wird man bei der Tankanzeige oder dem auf 282 Liter geschrumpften Kofferraumvolumen werden.
Womit auch klar ist, wo die Erdgastanks liegen. Beim Arona spielt wie bei seinen Brüdern Erdgas die Hauptrolle, der mit 9 Litern eher klein gehaltene Benzintank übernimmt die Rolle des Range Extenders. Das war nicht immer so, ist aber wichtig zu wissen, denn Erdgastankstellen sind zumindest im ländlichen Bereich keine Selbstverständlichkeit. Probleme á la Ladestationen bereitet das aber keine, die 13,8 kg fassenden Tanks bringen den Arona rund 300 Kilometer weit, jagt man auch noch den Benzin durch die Leitungen ist das Reichweitenthema final keines mehr.
Ohnehin ist der TGI kein ausgewiesenes Reiseauto. Der Turbo-Dreizylinder leistet 90 PS, 160 Newtonmeter an maximalem Drehmoment und eine erfreulich knackige 6-Gang-Schaltung arbeiten weiters an einer ansprechenden Leistungsschau. Üppig motorisiert sieht sicher anders aus, der TGI ist aber durchaus munter unterwegs und im legalen Bereich alles andere als ein Bremser. Für mehr Leistung wäre ein Griff zum Leon zu überlegen, insgesamt denken wir aber, dass für Erdgasfans Horsepower nicht ganz oben auf der Liste steht.
Hier spielen andere Zahlen eine Rolle, zum Beispiel um die bis zu 25% weniger CO2-Ausstösse im Vergleich zu den fossilen Brüdern. Oder der Preis, der für unseren Test-Arona mit EUR 26.959,68 recht fair erscheint. Ob man damit den um rund EUR 1.200,— günstigeren 1.0 TSI in Schach halten kann, wird die Zukunft weisen.
Was er kann:
Erdgas zu neuem Schwung verhelfen? Wir glauben schon.
Was er nicht kann:
Irgendwo unangenehm auffallen.
Ändern würden wir:
Die Angst vor Verbotsschildern in Tiefgaragen. Sind am Aussterben.
Extralob gibt es:
Für die gesamte Erdgasoffensive des VW-Konzerns.
Daten Seat Arona FR TGI
Motor: 3-Zylinder Turbobenziner
Leistung: 90 PS
Max. Drehmoment: 160 Nm ab bei 1.900 U/Min
Testverbrauch: 4,2kg/100 Kilometer
Vmax: 172 km/h
0 auf 100 km/h: 13,3 Sec.
Preis ab EUR 25.890,00