Der neue Renault Zoe stellt sich dem größten Feind der E-Mobilität. Dem Alltag. Und schneidet dabei so gut ab, wie man es von einem Bestseller erwartet. Und das als Ganzes. Bei Elektroautos vergisst man oft, dass sie eben auch ganz normale Autos sind.
Reichweite schön und gut, aber was hilft es, wenn der Karren sonst an allen Ecken und Enden nervt. Beim Zoe bestand eine derartige Gefahr eigentlich nie, sonst wird man auch nicht eines der erfolgreichsten E-Autos in Österreich und Europa. Und damit das so bleibt, wurde der kleine Franzose umfassend aufgebessert.
Wir beginnen dann trotzdem mit der auf 52 kWh erstarkten Batterie und einer maximalen Reichweite von 336 Kilometern. 135 PS Spitzenleistung bzw. 69 PS Dauerleistung sind für einen Zoe schon eher üppig als bodenständig, in zügigen 9,5 Sekunden zoomt sich der Franzose auf 100 km/h, bei 140 km/h liegt die Höchstgeschwindigkeit. Antritt und Durchzug sind e-typisch seine Paradedisziplin, generell gilt, alles was das innerstädtische Straßennetz hergibt, hat der Zoe ganz locker im Griff.
Das aber nicht nur ob der Leistungsdaten. Der neue Rekuperationsmodus „B“ trägt ungemein zu einer entspannten und gleichzeitig motivierenden Fahrweise bei. Jeder rekuperierter Kilometer ist ein persönlicher Erfolg, davon mal abgesehen macht es schlicht Laune das Bremspedal quasi links liegen zu lassen. In anderen Bereichen hilft der Zoe beim sorgsamen Umgang mit der Reichweite mit. Bei 100km/h steht er gefühlt auf der Bremse, Vortrieb gibt es nur bei strammen Druck aufs Pedal. Der Zoe fragt hier quasi „Willst du wirklich noch schneller fahren? Du weißt, der Verbrauch steigt dann exponentiell.“
Man könnte das als Bevormundung verstehen, wir verstehen es als Hilfe zur Selbsthilfe. Tatsache ist, der Zoe packt mit relativ wenig Autobahnanteil und konsequentem rekuperieren locker die 300 Kilometer-Hürde. Ein tolle Leistung, die beim Blick auf die Ladeleistung gleich noch toller wird. Der Zoe verträgt für knapp EUR 1.000,00 Aufpreis 50 kW Gleichstrom-Schnelladen, heißt volle Akkus in einer Stunde. Selbst bei den üblicheren 11 bis 22 kW-Ladestationen vergehen lediglich drei bis sechs Stunden. Von ganz leer auf ganz voll wohlgemerkt.
Bedenkt man den urbanen Lebensraum des Zoe, klingt das schon sehr nach Erstauto. Zumal der Zoe, und jetzt kommen wir endlich zum Auto an sich, ein perfekt austarierter City-Flitzer mit starken 338 Litern Kofferraumvolumen und mehr als ausreichenden Platzverhältnissen ist. Gezielte Eingriffe erfolgten auch im Interieur, die stoffbezogenen Details bilden einen originellen und hochwertigen Gegenpart zu digitalen Anzeigen und benutzerfreundlichem Hochkant-Touchscreen.
Unser Top-Zoe R135 kam mit einigen feinen Extras auf EUR 38.000,00. Das könnte manchen trotz Vollausstattung bis hin zu BOSE-Soundsystem, Rückfahrkamera, zahllose Assistenzsysteme oder Gleich-Stromschnelllader und Abzug staatlicher Förderung zu viel sein. Aber auch hier hat Renault eine passende Antwort. Für monatlich EUR 74,00 lassen sich die Batterien mieten, der Kaufpreis rasselt somit spürbar in den Keller. Damit noch Bares für den Alltag bleibt.
Was er kann:
Für viele Menschen mehr Auto als genug sein.
Was er nicht kann:
Bei niedrigen Geschwindigkeiten lautlos gleiten. Darf er laut Gesetz auch nicht mehr.
Ändern würden wir:
Eine Höhenverstellung für den Fahrersitz anbieten.
Extralob gibt es:
Fürs neue Design mit den markanten LED`S als High-light.
Daten Renault Zoe R135 Intens
Motor: E-Antrieb, Einstufengetriebe
Systemleistung: 135 PS
Max. Drehmoment: 173 Nm/4000 U.min.
Batterie: 52 kWh
Testverbrauch: 17,0 kWh
Vmax: 140 km/h
0 auf 100 km/h: 9,5 Sek
Preis ab EUR 30.390,00 (bei Batteriemiete EUR 22.190,00)