Wir haben den Renault Captur als hilfsbereiten Begleiter im Alltag kennen und schätzen gelernt. Der Plug-In Hybrid ist der vorerst finale Höhepunkt. Die Teilelektrifizierung in Form der Plug-In-Technik überschwemmt gefühlt gerade den Markt.
Prinzipiell ist das nichts schlechtes, die Ansteck-Hybriden mit teilweise respektablen elektrischen Reichweiten tragen viel Potential in sich. Oft aber dienen sie nur als grünes Mäntelchen, wir denken an Monster-SUV und Sportwagen, die sich auf diesem Weg wenn schon nicht mit fremden, dann aber zumindest mit unpassenden Federn schmücken.
Gänzlich anders verhält es sich beim Renault Captur. Als City-SUV ist der Franzose per se schon ein äußerst talentiertes Auto. Der „E-Tech 160“ erweitert den Talentebaum lediglich um einen Ast, der angesichts einer realistischen rein elektrischen Reichweite von knapp 50 Kilometern gar nicht einmal so dünn ist. Das einzige was man als Interessent mitbringen sollte ist, neben der selbstverständlichen Lademöglichkeit in den eigenen vier Wänden, ein halbwegs gut genährtes Sparschwein. Mindestens EUR 33.790,00 kostet der Eintritt in die Plug-In Welt des Captur.
Klingt viel. Man bekommt aber auch viel. Von der aufwendigen Technik einmal abgesehen, läuft der E-Tech mindestens in der Ausstattung „Intens“ vom Laufband. Und die ist eine recht ordentliche, Navi, LED-Scheinwerfer, Keyless oder DAB-Tuner sind bereits serienmäßig an Bord. Zusätzlich üben sensationell gepreiste Pakete eine starke Anziehungskraft aus. Das „Easy-Driving-Paket“ zum Beispiel, welches neben einem adaptiven Tempomaten noch eine Vielzahl von Assistenzsystemen inkludiert, kostet gerade einmal EUR 660,00.
Von günstig sind wir im Interieur ganz weit entfernt. „Hochwertig“ fällt uns beim ersten Blick eher ein. Einzelne Designstücke stechen aus dem stimmigen Großen und Ganzen heraus, namentlich der Hochformat-Touchscreen und die optisch schwebende Mittelkonsole. Noch überzeugender, weil langfristig auch wichtiger, empfanden wir die Bedienfreude. Der Screen ist ein Gedicht an Übersicht und lässt sich frei konfigurieren, die analogen Steuerelemente für die Klimaautomatik sind so simpel wie perfekt.
Das Epizentrum an moderner Technik liegt sowieso im Bereich Antriebstechnik. Ein 92 PS starker Benziner-Vierzylinder und ein 67 PS leistender Elektromotor haben sich zusammengetan, redlich unterstützt von der „Multi Mode“ genannten Automatik. Die drei verstehen sich quasi blind, was sich sowohl im Komfort als auch in den Fahrleistungen wiederspiegelt. Klar ist der Captur kein Racer (wenn er auch über einen Sport-Modus verfügt), aber genauso kein Bremser.
10,1 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h, ordentlicher Durchzug, aber auch offensive Rekuperation und generell niedriger Verbrauch sind erfreuliche Meriten des Triebwerkes. Der Akku ist mit 9,8 kWh relativ klein, folglich in überschaubaren 6 Stunden an einer Steckdose wieder voll. Dem Kofferraum kostet er trotzdem etwas an Fassungsvermögen, was angesichts hoher Variabilität bis hin zur verschiebbaren Rückbank aber nicht weiter auffällt. Bis ins letzte Eck macht beim Renault Captur der Plug-In eben Sinn.
Echt lässig:
Das Wissen genauso viel Auto zu haben wie man braucht.
Echt stressig:
Eher nicht der Kaufpreis, wenn man die staatliche Förderung noch subtrahiert.
Echt fett:
Schlanke Auftritt, fesches Design.
Echt jetzt:
Extrapakete zum Spitzenpreis.
Daten Renault Captur E-Tech 160 Intens
Motor: 4-Zylinder Benziner/E-Motor
Systemleistung: 159 PS (92 PS/ 67PS)
Max. Drehmoment: 300 Nm
Testverbrauch: rund 5,9 Liter
Vmax: 173 km/h
0 auf 100 km/h: 10,1 Sek
Preis ab EUR 33.790,00