Ein Motorroller ist ja so ziemlich das genialste Gerät, mit dem man sich durch die City bewegen kann. Da reichen 125 Kubikzentimeter Hubraum und um die zwölf PS um Staus zu umschlängeln und an jeder Ecke Parkplätze einzuheimsen. Will man allerdings auch mal überland Land gewinnen, wird’s im Achtelliter-Segment schnell mühsam. Da brauchts dann schlichtweg mehr Motoren-Power, ein ausgereifteres Fahrwerk und standfeste Bremsen.
Wir haben zwei talentierte Scooter aus dem Hause Piaggio unter die Lupe genommen.
Piaggio Beverly 350ie Sport Touring ABS/ASR
Klar, eine Vespa ist cooler, keine Frage. Nur sollte man bedenken, dass man mit der 350er Beverly überland wahrscheinlich Kreise um jede 300er Wespe fährt. Der Roller liefert satte 30 PS, hat relativ wenig Gewicht (191 kg fahrfertig) und verfügt über ein blitzsauber abgestimmtes Fahrwerk, welches auch hohe Geschwindigkeit locker verkraftet. Zusammen mit den großen Rädern, den standfesten Bremsen inklusive ABS und dem brauchbaren Windschutz darf man auch längere Landstraßen- und sogar Autobahn-Strecken ohne Verspannung konsumieren.
Die Beverly gehört zu den klassischen Großrad-Rollern und bedient systembedingt somit eher die pragmatische Seite des Rollerfahrens. Hübsch sollen die Anderen sein aber hässlich ist auch die Beverly nicht, sie darf dank ihrer Fähigkeiten allerdings als echter täglicher Autoersatz von Frühling bis Herbst herhalten. Dafür spricht die perfekte Verarbeitung, ein kräftiger Scheinwerfer inklusive LED Tagfahrlicht, das brauchbare Windschild sowie üppig Platz unter der Sitzbank (Fassungsvermögen: zwei Jethelme) und im Handschuhfach.
Der 30 PS leistende 330 ccm-Einzylinder beschleunigt die Beverly dank moderner “Ride by Wire” Technologie mit Nachdruck höchst dynamisch und direkt vorwärts, da darf man dann auch jemanden als Sozius mithaben. Man gewinnt damit nicht nur jeden Ampelstart in der City, sondern wird auch auf der Autobahn nicht zum Verkehrshindernis (Vmax 138 km/h). Als Beverly-Pilot braucht man sich auch nicht vor schlechten Straßen und reschen Kurven fürchten. Das fein abgestimmte Fahrwerk schluckt selbst grobe Schlaglöcher und sorgt für eine saubere Kurvenlinie.
Einzige Voraussetzung, eine Piaggio Beverly 350ie Sport Touring zu fahren sind faire 6.299 Euro auf dem Konto und ein Führerschein der Klasse A in der Tasche. Besitzt man den nicht, empfiehlt sich der Griff zum
Piaggio MP3 500ie LT Sport ABS/ASR
Unser Test-MP3 lieferte dank satter 500 Kubikzentimeter Hubraum solide 40 PS an die Hinterhand und darf aber dennoch auch mit B-Führerschein bewegt werden. Grund dafür ist die große Spurbreite der vorderen Räder und die zusätzliche Fußbremse. Beides nimmt man aber nicht wirklich wahr, es ist einfach nur gesetzliche Notwendigkeit.
Freilich muss man die Motorleistung angesichts des hohen Gewichts von satten 280 Kilogramm ein wenig relativieren – darunter leidet vor allem die Beschleunigung, während die Höchstgeschwindigkeit mit 142 km/h ganz ordentlich ausfällt. Fakt ist, die 40 PS braucht man, sonst würde es mühsam. ABS-unterstützte Bremsen, eine Antischlupfregelung und die Tatsache über zwei Räder vorne zu verfügen, machen den Piaggio MP3 zu den sichersten Rollern im Lande – da spielt es keine Rolle, ob die Straße nass ist oder ob man gerade Straßenbahnschienen quert. Da wackelt oder rutscht absolut gar nichts.
Piaggio MP3 Roller haben sich in den letzten Jahren in den verkehrstechnisch herausforderndsten Städten Europas etabliert. Allen voran zählt Paris zu den MP3-Hotspots. Aber auch hierzulande macht sich der Dreiradler schön langsam unentbehrlich, zählt er doch zu den Wetter-unempfindlichsten Scootern. Vor allem die Tatsache, dass man dank Arretierung die Füße vor Nässe schützt, ist schon eine coole Sache.
Wenn man den Piaggio MP3 500ie LT Sport wirklich als Autoersatz hernimmt relativiert sich auch der relativ hohe Kaufpreis. Wer allerdings sofort zuschlägt, kann sich einiges sparen, kostet doch das Teil jetzt EUR 9.199,- anstatt der EUR 11.600,-. Außerdem gibts noch die Chance beim Kauf bis 30.9.2017 eine Reise nach Paris zu gewinnen.