Der PSA Konzern mit seinen Marken Peugeot, Citroen und DS entwickelt sich immer mehr zum Spezialisten für smarte SUVs und ausgeklügelte Techniklösungen. Die Franzosen gehen dabei völlig andere Wege, als die Konkurrenz.
Sie verzichten auf ein schweres, verbrauchsintensives und teures Allradsystem und bieten stattdessen – gegen moderaten Aufpreis – ein ausgeklügeltes auf Vorderradantrieb basierendes System, welches in Situationen, wie dem Befahren von Eis- oder Schneefahrbahnen peinliches Herumeiern verhindert. Grip Control nennt sich die Technik, die die bestehenden ESP-Funktionen schlau erweitert. Dabei kann der Fahrer aus verschiedenen Einstellungen wählen, die die wichtigsten Fahrbahneigenschaften weitgehend abdecken.
Neben der Standard Einstellung für trockene Straßen lässt sich mittels Drehknopf der Antrieb für optimalen Einsatz auf Schneefahrbahnen sowie rutschigen Untergrund und Sand verfeinern. Bei rutschigem Gegebenheiten arbeitet das System wie ein Differenzial – begrenzt den Schlupf. Außerdem lässt sich damit auch noch das ESP bis zu Geschwindigkeiten von 50 km/h ins Off drücken – darüber aktiviert sich die Schleuderbremse wieder automatisch
Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Wir haben das Ganze mit verschiedenen Fahrzeugen aus dem PSA-Konzern bei tiefwinterlichen Verhältnissen ausprobiert. Solange der Schnee nicht allzu tief ist, verhält sich das Auto überraschend souverän – gaukelt einem sogar ein klein wenig Allrad-Antrieb vor. Natürlich können damit nicht die Gesetze der Physik komplett ausgehebelt werden, aber sollte man sich wirklich mal mit seinem Auto mit einem veritablen Wintereinbruch abkämpfen müssen, stehen die Chancen auf halbwegs würdevolle Fortbewegung sehr gut. Hat man Grip Control geordert, bekommt man auch moderne All-Season Reifen dazu. Auch diese überzeugten im Test auf voller Linie.
Sébastien’s Gefühl für Schnee
Wir durften die Grip Control-Palette des PSA-Konzerns unter härtesten Bedingungen auf der extrem eisigen ÖAMTC-Teststrecke in Faistenau testen. Hier funktionierte das System sehr gut – Ausflüge in den Tiefschnee sollte man halt vermeiden – ansonsten: Sehr souverän, die Sache! Nachdem wir wie Kleinkinder durch den Schnee getobt sind, hat uns Peugeot Austria dann noch mit dem neunfachen Rallye-Weltmeister und Dakar-Zweiten Sébastien Loeb überrascht . Dieser nahm uns auf ein paar schnelle Runden in einem Serien-2008er mit. Man muss es einfach sagen – mit oder ohne Grip Control – Loeb würde sogar mit einem Tretwagerl Kreise um uns fahren. Ein paar Runden auf dem heißen Sitz sind irgendwie bewusstseinserweiternd. Während Loeb cool mit der Linken den Driftwinkel korrigierte, drückte er mit der rechten Hand immer wieder das ESP des 2008er weg, welches sich bei der deutlich höheren Geschwindigkeit am Track immer wieder zurückmeldete. Ein wenig lästig für einen Rallye-Gott – ein Segen für jeden Alltagsfahrer.
Allradlösung vom 4×4-Spezialisten DANGEL
Dass es auch Allrad-Fahrzeuge von Peugeot gibt, sollte hier auch noch erwähnt werden. Der französische 4×4 Spezialist DANGEL hat für den Peugeot Traveller Bus (150 PS HDI, 6-Gang-Handschaltung) ein perfekt abgestimmtes System entwickelt, welches wir ebenfalls auf Eis unter die Lupe nehmen konnten. Damit stellt der PSA Konzern den perfekten Konkurrenten für die Allrad-Versionen der Mercedes V-Klasse und des VW Multivan auf. Der Vertrieb läuft über die Peugeot-Händler – DANGEL übernimmt den Umbau und die Garantie auf das Allradsystem.
Ein ausführlicher Fahrbericht des Peugeot Traveller folgt.