Peugeot hat seinen 3008 geküsst und aus dem Van-Frosch ward ein SUV-Prinz geboren. Konkurrenz bitte anschnallen.
Wer in den kommenden Wochen und Monaten auf diversen Autobörsen über gebrauchte 3008-Modelle stolpert, sollte sich nicht wundern. Kein Besitzer freut sich, wenn sein aktuelles Automobil einen Nachfolger bekommt. Der neue 3008 aber treibt ihnen wohl die Tränen in die Augen, und nachdem selbige getrocknet sind, zum Peugeothändler ihres Vertrauens um ein möglichst faires Eintauschangebot für ihren Alten zu erfechten. Unsere Befürchtung: Leicht wird es nicht, denn dafür ist der Neue einfach zu gut geworden.
Die Auszeichnung zum “Car of the Year 2017” war irgendwie die logische Folge.
Alleine das Design. Über zu wenige SUV´s kann sich niemand beschweren, de facto jeder Hersteller hat ein oder mehrere Modelle im Portfolio. Doch so markant wie sich der 3008 präsentiert sie sich alle nicht. Mit Mut zum Design haben die Franzosen einen echten Hingucker geschaffen, mit einer Dynamik von oben, unten, rechts, links, hinten und vorne, die einen nicht unberührt läßt. Schön auch, dass der 3008 kein Familieng’schau vor sich her trägt. Schon als Peugeot identifizierbar, aber eine innerfamiliäre Verwechslung, wie bei so vielen deutschen Premiums, ist kategorisch ausgeschlossen.
Das wirklich Arge aber spielt sich im Interieur ab. Der schon ungewöhnlichen Kombination aus kleinem Lenkrad mit darüber liegenden Armaturen setzt der 3008 mit der zweiten Generation des i-Cockpits und digitaler Anzeige von Tacho, Drehzahlmesser und Bordcomputer noch eines drauf. Flankiert wird das Ganze von einem 8“-Touchscreen und zwei Tastenleisten für die wichtigsten Features. Das klingt alles technisch unterkühlt, warum sich Peugeot zusätzlich zu den Aluapplikationen pro Stoffbezug entschieden hat. Ja, richtig gelesen, Stoff, quer verteilt über das gesamte Dashboard. Niemals würden wir uns so was bestellen trauen, aber niemals würden wir es wieder hergeben. Jetzt wo es da ist.
Im Testwagen säuselte uns der 150 PS starke Blue-HDI das Lied von 370 Newtonmetern ins Ohr
Das gilt in der Form auch für den Motor, wiewohl wir uns schon getraut hätten den zu bestellen. Diesel und Peugeot führen ja schon seit ewig eine glückliche Ehe, die Beiden lieben und ehren sich inniger, als Menschen das jemals könnten. Im Testwagen säuselte uns der 150 PS starke Blue-HDI das Lied von 370 Newtonmetern ins Ohr, die sich aufmachten den 3008 ab zweitausend Umdrehungen druckvoll gen Horizont zu beschleunigen. Veränderungen in der Bodenstruktur hält der Peugeot seine „Grip Control“ –Technologie entgegen. Ausgeklügelte technische Eingriffe verhindern dabei im Rahmen verschiedener Fahrmodi durchdrehende Räder. Allradenthusiasten rümpfen vielleicht die Nase, der 3008 hält weniger Gewicht, weniger Verbrauch und souveräne Fahreigenschaften entgegen.
Jetzt sind wir schon am Ende unseres Berichtes angelangt, ohne noch einen Fehler erwähnt zu haben. Auch die Platzverhältnisse bieten da keine Angriffsfläche, ja selbst die historische Ablagennot ist beseitigt, wie die gekühlten Untiefen der Mittelkonsole eindrucksvoll unter Beweis stellen. Preislich belief sich unser Testwagen angesichts von Voll-LED-Scheinwerfern, dem Safety Plus Paket, einer Einparkhilfe und vielem mehr auf faire EUR 34.900,00. So läßt sich auch der Wertverlust beim Vorgänger leichter verschmerzen.
Was er kann:
Die Blicke auf sich ziehen.
Was er nicht kann:
Ein SUV unter vielen sein. Danke dafür.
Extralob gibt es:
Für die intuitive Bedienung. Würde man nicht glauben.
Ändern würden wir:
Vor Erwerb einen Blick auf die GT-Line werfen.
Daten Peugeot 3008 2,0 BlueHDI Allure
Motor: 4-Zylinder Turbo-Common Rail
Hubraum: 1.598 ccm
Leistung: 150 PS bei 3.75 Umdrehungen
Max. Drehmoment: 370 Nm bei 2000 U/min
Testverbrauch: 6,2 Liter
Vmax: 207 km/h
0 auf 100 km/h: 9,6 Sek.
Preis ab EUR 34.900,00