Wenn ihnen ein Auto, dass sie noch nie zuvor gesehen haben, plötzlich freudvolle Momente schenkt, könnte das ein Opel Insignia Country Tourer sein.
Ja, der Spruch ist abgekupfert, von einem Original-Slogan einer Parfum-Werbung, wer es noch weiß. Aber, was sollen wir sagen, er passt einfach ideal zu dem Eindruck, den der Insignia Country Tourer bei uns hinterließ. Grundsätzlich ist es aktuell ja so, dass die eher mauen Schlagzeilen Opel betreffend nicht einmal ansatzweise mit der Qualität und der Performance der Modelle mithalten können. Die Rüsselsheimer gehen dagegen konsequent und zielgerichtet an, Stichwort GSI-Familie.
Diese erwähnen wir hier weder zufällig noch beiläufig. Denn zum Einen haben die drei Buchstaben etwas von automobilem Weltkulturerbe, und zum Anderen hatte unser Country Tourer den selben 260 PS starken Turbo-Benziner wie der sportliche Bruder unter der Haube. Weitere Details, wenn wir schon beim Antrieb sind: 400 Newtonmeter maximales Drehmoment, 8-Gang-AUtomatik, Sprint auf 100 km/h in 7,7 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit von 242 km/h, Verbrauch im Schnitt um die 8,8 Liter.
Was das mit Gentleman und Tourer zu tun hat? Alles. Denn unser schmucker Proband versteht sich in keinster Weise als sportlich-dynamische Speerspitze, mit kernigem Sound, ständig am Sprung und unter irgendeiner Art von Beweislast. Er ist mehr der Inbegriff des üppig motorisierten Cruisers, des komfortablen Langstreckengleiters. Im Sport-Modus schon gern auch mal etwas forscher, dank Allrad und 25 Millimeter Höherlegung auch mal querfeldein, dabei aber immer eine bemerkenswerte Ruhe ausstrahlend. Hektik? Fehlanzeige.
Als Fahrer willst du dich dem nicht entziehen. Und kannst auch nicht, frei nach den BORG ist Widerstand zwecklos.
Mitunter ist dafür zwar etwas Sonderausstattung notwendig, die aber ist jeden Euro wert. Die Ergonomiesitze sind ja bis weit über die Grenzen Rüsselsheimes schon bekannt. Im Testwagen waren sie mit perforiertem Leder überzogen, vollklimatisiert und für den Piloten der Massage befähigt. Um nicht ansatzlos in den Sekundenschlaf zu kippen empfiehlt sich der Griff zum Sport-Lederlenkrad der Marke OPC oder der Blick durch das Panorama-Glasschiebedach.
Diese “Stets zu Diensten”-Aura zieht sich konsequent durch das ganze Auto. Die Sprachsteuerung funktioniert tadellos, das Head-up Display ist eines der Besseren und das Park&Go-Premium Paket macht Karosseriespengler arbeitslos. Viel Ausstattung bedeutet oftmals viel Eingewöhnung bei der Bedienung, beim Insignia trifft das zumindest auf das leicht überladene Lenkrad zu. Ansonsten ist alles rasch entdeckt oder enträtselt, dass die Klimasteuerung eine analoge ist, sei hier wohlwollend erwähnt.
Es gibt übrigens auch für die Rückbank eine Sitzheizung, was sinnvoll ist, denn der Insignia Country Tourer drängt sich für Transport von Mensch und Material geradezu auf. Seine 4920 Millimeter wurden fair aufgeteilt, Platz herrscht in Hülle und Fülle. Eh klar ist der Kofferraum ein variabler, auf Wunsch gibt es noch ein FlexOrganizer-System inklusive Schienen und Trenn-Netz. Kostenpunkt bescheidene EUR 177,00.
Apropos Kosten. Einführungspreis EUR 44.820,00, Testwagenpreis EUR 58.033,00. Das ist vordergründig mal kein Pappenstiel, dass die Aufpreisgestaltung an Premium-Derivate erinnert ist angesichts des Gebotenen aber nur stimmig. Unabhängig davon bleiben die Tarife des Opel Insignia Country Tourer spürbar unter deren der Konkurrenz. Ganz Gentleman-like.
Was er kann:
Alles. Irgendwie.
Was er nicht kann:
Nachdem er irgendwie alles kann, kann er nichts nicht können.
Ändern würden wir:
Die Sitzheizung könnte mehr Heizleistung vertragen.
Extralob gibt es:
Für das kaum wahrnehmbare Start/Stopp-System.
Daten Opel Insignia Country Tourer 2.0
Motor: 4-Zylinder Turbobenziner
Leistung: 260 PS
Max. Drehmoment: 400 Nm bei 2500 U/min
Testverbrauch: 8,8 Liter
Vmax: 242 km/h
0 auf 100 km/h: 7,7 Sek
Preis ab EUR 44.820,00