Wer hinter einem Opel Astra Kombi ein bürgerlich-fades Automobil erwartet, wird im Sports Tourer Plug-in-Hybrid sein blaues Wunder erleben.
Sein „Kobalt“-Blaues um gleich ganz konkret auf unsere Testwagen Bezug zu nehmen. Schwarzes Dach, trendig designte Alu-Felgen und die nichts an Strahlkraft verlorene Vizor-Front dazu, fertig ist ein so schöner wie markanter Kompakt-Kombi. Unter der schützenden Hand vom Stellantis-Konzern erfindet sich der Astra damit quasi neu. Dabei bedient er sich fröhlich an den vollen Regalen, ohne aber nur ein weiteres Konzernprodukt zu sein.
Anders gesagt: Masse dank Klasse wo es Sinn macht, Individualität da, wo es möglich ist oder man seine eigene Tradition pflegt. Komfortsitze in Stoff/Lederoptik mit dem Gütesiegel „Aktion Gesunder Rücken“ wären hier ein gutes Beispiel. Auf der anderen Seite steht das Antriebskapitel, dass man in der Form auch von Peugeot oder Citroen kennt. Besser, oder vielmehr, breiter geht es nicht. Benziner, Diesel, Elektriker, Hybrid und Plug-in-Hybrid wird angeboten, Entscheidungsschwache sollten sich hier professionelle Hilfe suchen.
Uns zum Beispiel, die wir den mit einer Systemleistung von 180 PS kleineren Plug-in-Hybriden fuhren. Ein feines Stück Technik, gut austariert zwischen Vernunft und Überfluss und via Zwangsvermählung an die sportliche „GS“-Ausstattung mit der beschriebenen markanten Optik gesegnet. Freilich, ist Handyladen für sie Aufwand genug und das Sparschwein halb leer, könnten die 40.699,00 EUR eine zu hohe Hürde sein. Tipp: Der 130 PS starke Turbobenziner startet bei 28.159,00 EUR.
Sie versäumen dann ein maximales Drehmoment von 360 Newtonmetern, einen Sprint von 0 auf 100 km/h in 7,7 Sekunden und eine harmonische Arbeitsteilung zwischen Turbobenziner und E-Antrieb, orchestriert von einer 8-Gang-Automatik. Rein elektrisch stehen am Papier bis zu 66 Kilometer, zieht man davon Alltag und Freude an den Fahrleistungen ab, bleiben rund um 45 Kilometer übrig. Ein feiner Wert, zumal diese Antriebseinheit ja schon länger am Markt ist. Zeugnis davon liefert lediglich die mit maximal 7,4 kW etwas maue Ladeleistung.
Sonst ist nichts mau, via Leistung und knackigem Fahrwerk stellt sich im Alltag hohe Fahrfreude ein. Die „GS“ Ausstattung kann dabei weitaus mehr als Sport, Features wie Keyless, Leder-Lenkrad, 2-Zonen-Klima, Sitz- und Lenkradheizung betonen den komfortablen Charakter des Astra. Freilich, für Goodies wie Head-up-Display, Matrix-LED oder Wireless Charging ist Extra-Geld zu berappen, die fair und sinnvoll geschnürten Pakete laden dazu aber eh förmlich ein.
Und was vermag der Sports Tourer einzuladen? Fünf Erwachsene am Papier, vier, wenn es auch gemütlich sein soll. Der Kofferraum ist mit 516 bis 1.554 Litern für einen Plug-in-Hybriden ausgesprochen groß. Zudem bereiten niedrige Ladekante, 2:1:2 umlegbare Fondlehnen und serienmäßige Verzurr- und Trennnetze eine große Freude. Das kann das Interieur auch, wiewohl hier die Reduzierung auf das Wesentliche tonangebend ist. Zwei zu einer Einheit zusammengefasste 10“ Screens, einige wenige Tasten für die Klimasteuerung, kleiner Automatikwählhebel, fertig.
Echt lässig:
Auch wenn das viele vergessen haben – Kombis.
Echt stressig:
Die Wahl des idealen Antriebes.
Echt fett:
Sein cooler Look.
Echt schade:
Die bescheidene maximale Ladeleistung.
Daten Opel Astra Sports Tourer Plug-in-Hybrid
Motor: 4-Zylinder Turbobenziner/E-Motor
Systemleistung: 180 PS
Max. Drehmoment: 360 Nm
Testverbrauch: ca. 5,1 Liter
Vmax: 225 km/h
0 auf 100 km/h: 7,7 Sek
Preis ab EUR 40.699,00