Im Spannungsfeld zwischen E-Mobilität und fossilen Antrieben geht der Nissan X-Trail einen so eigenständigen wie gelungenen Weg.
Bei den SUV´s ist Nissan ein Vorbild in Sachen Kontinuität. Die altehrwürdigen Modelle Qashqai und X-Trail gibt es dabei seit gefühlt schon immer. Der Qashqai als mehr oder weniger Gründer der SUV-Welle war dabei stets der Zarte, der X-Trail, nun ja, der Harte. Zumindest wenn Allrad und hemdsärmeliger Look als Formel zur Bestimmung des Härtegrades gelten.
Das neue Modell geht in der Hinsicht einen etwas anderen Weg. Von rundgelutscht kann zum Glück keine Rede sein, aber eine gewisse Eleganz ist dem X-Trail nicht abzusprechen. Und die steht ihm gut, zumal er durch seine schiere Größe immer noch eine ordentliche Portion an Wucht und Präsenz besitzt. Und wem das partout noch zu wenig ist, dem seien das kantige Heck oder die optionalen 20“ Felgen als markante Ankerpunkte empfohlen.
Jedweden rustikalen Einschlag verbittet sich das Interieur. Die Top-Ausstattung „Tekna+“ bringt großartiges wie Ledersitze, Bose-Soundsystem, Head-up Display oder Panorama-Glasdach mit sich. Klingt nach Wohlfühloase, und ist es letztlich auch. Zumal den variablen digitalen Anzeigen und dem recht populär angebrachten 12,5“ Touchscreen eine nicht unerhebliche Anzahl an Tasten und Drehreglern zur Seite gestellt wurden. Ergo dessen ist die Bedienung ein Selbstläufer und fordert nur ein Mindestmaß an Ablenkung vom Straßenverkehr.
So weit so normal, der X-Trail begeistert mit soliden Lösungen auf hohem Niveau und weniger mit extrovertierten Ansätzen. Das ändert sich wenn man sich dem Antrieb widmet. Als hybrider „e-Power e-4orce“ verfügt der Nissan über einen Dreizylinder-Turbobenziner mit 150 PS und zwei Elektromotoren mit 204 bzw. 136 PS. All das kumuliert in einer Systemleistung von 214 PS, einem maximalen Drehmoment von 525 Newtonmetern und Allrad. Damit beschleunigt der X-Trail in glatten sieben Sekunden von 0 auf 100 km/h, seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 180 km/h, der Verbrauch bei guten 7,2 Litern.
Es geht aber weniger um das Was als um das Wie. Im X-Trail wirkt der Benziner nie auf die Antriebsräder. Vielmehr treibt er direkt die E-Motoren oder einen 2,1 kWh kleinen Pufferakku an. Heißt im Klartext, dass der Nissan zum Großteil wie ein E-Auto agiert. Druckvoll. Leise. Komfortabel. Passend dazu kann der X-Trail auch rekuperieren, via „ePedal“ auch mit bremsenschonender Verzögerung. Elektrisch sind nur kurze Wege drin, aber durch den extrem laufruhigen Benziner merkt man so oder so kaum einen Unterschied. Das komfortlastige Fahrwerk komplettiert den tollen Gesamteindruck.
Ein geniales Konzept, das uns im Alltag vollends überzeugt hat. Zumal der X-Trail auch mit drei Motoren viel Platz und einen großen und variablen Kofferraum offeriert. Optional fährt der Nissan auch als Siebensitzer vor, was ihn final zu einem idealen Begleiter für Familien und/oder Freizeitbegeisterte macht. Schade nur, dass Vater Staat die Fördergießkanne am Nissan vorbeibewegt. Bei einem Preis von 64.994,00 EUR für das Topmodell wäre das durchaus nützlich.
Echt lässig:
Alle Vorteile eines E-Autos ohne dessen Nachteile.
Echt stressig:
Ist die Suche nach Konkurrenz. Es gibt nämlich keine.
Echt fett:
Dass in der Ruhe die Kraft liegt.
Echt jetzt:
Dass X-Trail-Novizen womöglich Laden statt Tanken wollen.
Daten Nissan X-Trail 1.5 VC-T e-Power e-4orce Tekna+
Motor: 3-Zylinder Turbobenziner/2 E-Antriebe
Systemleistung: 214 PS
Max. Drehmoment: 525 Nm
Testverbrauch: ca. 7,3 Liter
Vmax: 180 km/h
0 auf 100 km/h: 7,0 Sek
Preis ab EUR 64.994,00