Der Nissan Qashqai blickt als Begründer der Crossover-Szene auf eine ruhmreiche Vergangenheit zurück. Und wie sieht es mit der Gegenwart aus?
Die Frage wer denn jetzt tatsächlich das erste Crossover-Modell war, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Fakt ist aber, dass der Qashqai das Erste für die breite Masse war. Vieles hat sich seitdem getan, gleichzeitig aber auch wenig geändert. So gab es den Nissan auch in einer „+2“ genannten Langversion, die später im X-Trail aufging. Und wir wissen auf die Schnelle noch immer nicht mit Sicherheit, wie man „Qashqai“ richtig schreibt. Gleichzeitig aber blieb sich der Bestseller immer treu, war stets quasi nah am Menschen und seinen Bedürfnissen.
Genau das charakterisiert auch den Neuen, soviel lässt sich schon vorwegnehmen. In den zwei Testwochen haben wir ihn als treuen und universell einsetzbaren Begleiter kennen und lieben gelernt. Relevante Schwächen sind dem Qashqai genauso fremd wie Ausreißer in die Gegenrichtung. Mit Ausnahme des Designs, wo Nissan es geschafft hat, ohne allzu großes Risiko markante Details zu platzieren. Die Front zum Beispiel mit ihren einprägsamen zweigeteilten LED-Scheinwerfern oder das fesche Heck mit dem Modellnamen in Großbuchstaben.
Kein Stein auf dem Anderen blieb im Interieur. Ganz dem Trend entsprechend offeriert der Qashqai digitale Anzeigen und einen prominent angebrachten Touchscreen. Er hat mit 9 Zoll eine angenehme Größe, ist aber nicht Zentrum aller Bedientools. Das muss auch so sein, sonst ginge sich das mit „nah am Menschen“ nicht aus. Knöpfe und Drehregler für Klima und Lautstärke sind eine Freude im Alltag. Einsteigen, zwei Tastendrücker und drei Sekunden später sind Lenkrad- und Sitzheizung aktiviert. Davon kann manch Konkurrent nur träumen
Wovon der Qashqai nur noch träumen kann, sind Dieselmotoren. Nissan stattet sein SUV mit zwei mildhybriden Benzinern aus, wahlweise gekoppelt an eine CVT-Automatik und/oder Allrad. Unser 140 PS-Modell mit Handschalter und 2WD ist somit in jedweder Hinsicht die Basismotorisierung. Das verheißt durchaus auch gutes, niedrige Unterhaltskosten und ein Durchschnittsverbrauch diesseits der sieben Liter zum Beispiel. Erfreulicherweise erkauft man sich das nicht mit mageren Fahrleistungen. 240 Newtonmeter ziehen bei 1.650 Umdrehungen an, nach 10,2 Sekunden hat man sein Radarfoto auf der Stadtautobahn sicher.
Wobei Sport und Dynamik nicht die Kerngebiete des Qashqai sind. Auch nie waren. Und nicht sein müssen. Eine gewisse Grundagilität reicht völlig, sicher unterwegs ist er sowieso, in Summe mit klarerer Tendenz hin zum Komfort. Das kommt auch auf Reisen weitaus besser an als falsch verstandene Härte. Ein im Vergleich zum Vorgänger nochmal besseres Platzangebot legt Urlaub mit dem Auto nahe. Vier Erwachsenen wird ein angenehmes zuhause offeriert, der Kofferraum ist mit 505 Litern ausreichend dimensioniert und variabel.
Soviel Kompetenz hat natürlich seinen Preis. Keine Sorge, eh einen Guten. Die zweithöchste Ausstattung „Tekna“ bietet dabei eine feine Mischung. Relevantes wie Zwei-Zonen-Klima, Multimediasystem oder 19“-Zöller sind inkludiert, so dass die EUR 36.458,00 die Tradition des tollen Preis-Leistungsverhältnisses prolongieren.
Echt lässig:
Ganz neu und trotzdem ganz der Alte.
Echt stressig:
Mid-Size SUV und Handschalter.
Echt fett:
Kann vieles und nichts schlecht.
Echt jetzt:
Aktueller Leistungszenit liegt bei bürgerlichen 158 PS.
Daten Nissan Qashqai 1.3 DIG-T MHEV Tekna
Motor: 4-Zylinder Turbobenziner/Mild-Hybrid
Leistung: 140 PS
Max. Drehmoment: 240 Nm / 1650 U.
Testverbrauch: 6,7 Liter
Vmax: 196 km/h
0 auf 100 km/h: 10,2 Sek
Preis ab EUR 36.458,00