Ein Plug-in Hybrid, der wie ein Vollelektrifizierter fährt und dabei aber Benzin konsumiert? Ja gibt es, wie unser Test des Mitsubishi Outlander PHEV bewies.
Kurz eine Standortbestimmung: Der Outlander ist ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der kleinen aber feinen Mitsubishi-Familie. Dabei fällt ihm nicht weniger als die Rolle des Oberhauptes zu, schon alleine ob seiner schieren Größe. Aber nicht nur, denn laut neuesten Zahlen ist er das meistverkaufte Mitsubishi-Modell in Europa. Exakt 126.617 Stück wurden zwischen Oktober 2013 und Jänner 2019 verkauft.
Beim Design übernahm allerdings der Eclipse Cross das Zepter, was quasi direkt zu einem Facelift für den Outlander geführt hat. Dabei werden die optischen Retuschen eher nur Insidern oder Fans auffallen. Der große Rest wird sich einfach an einem modern gestylten und tendenziell sympathisch gezeichneten SUV erfreuen. Die Front orientiert sich nun an der neuen Formensprache, natürlich mittels LED-Scheinwerfer akzentuiert und als solches dynamisiert.
Wesentlich mehr gibt es über den Antriebsstrang zum Erzählen. Hier ist de facto alles neu, vom vierzylindrigem Benziner bis hin zu den kräftigeren E-Motoren. Mehrzahl also und somit Allrad. Der 82 PS starke Antrieb sitzt an der Vorderachse, an der Hinterachse werken 95 elektrische Pferde.
Gemeinsam mit dem 135 PS starken Benziner erreicht der Outlander eine beachtliche Systemleistung von 220 PS.
Dabei ist die Art und Weise wie der Mitsubushi diese Kräfte verwaltet und einsetzt so ungewöhnlich wie spannend. Als Plug-in startet er immer rein elektrisch, theoretisch reicht eine volle Batterie für rund 45 Kilometer. So weit so normal. In weiterer Folge entpuppt sich der Benziner als eine Art Hilfsmotor, dessen Focus auf den Ladezustand der Batterien gerichtet ist. Fällt dieser unter ein bestimmtes Niveau, nutzt der Verbrenner seine Kraft um einen Generator zu laden, der wiederum die Batterien auflädt.
Unmittelbare Konsequenz daraus – der Outlander PHEV agiert im Alltag überwiegend wie ein reines E-Auto.
Wer möchte, kann das Laden des Generators auch selbständig veranlassen, was zum Beispiel vor Stadtrundfahrten eine sinnvolle Sache ist. Rekuperieren an sich gehört natürlich auch zum Repertoire des Outlanders, die Leistung ist via Schaltwippen regulierbar.
Was an dieser Stelle etwas komplex klingt, ist in Wirklichkeit auch so. Aber, und darauf kommt es an, als Fahrer merkst du davon gar nichts. Reinsetzen, starten, fahren. Den Rest macht das völlig unmerklich arbeitende Motormanagement. Die Summe aller Kräfte sorgt darüber hinaus für feine Kraftreserven und anständigen Durchzug. Ein ganz klassischer Plug-in Hybrid ist der Outlander lediglich beim Verbrauch, wo je nach Fahrbetrieb mal mehr mal weniger Benzin durch die Leitungen fließt.
Apropos äußere Umstände – von denen prallten die Meisten am Outlander ab. Frostige Nächte bissen sich die Zähne an Heizdrähten im Lenkrad, in den Sitzen und in der Frontscheibe aus. Schlaglöcher gingen irgendwo in der komfortablen Abstimmung verloren und Anflüge von dynamischen Überlandfahrten wurden mit Gelassenheit ignoriert. Die generösen Platzverhältnissen sowie die umfangreiche Ausstattung haben wir dafür in jeder Fahrsituation gern genommen.
Was er kann:
Er kann auch Offroad.
Was er nicht kann:
Trotz Sporttaste ist er kein Sportler.
Ändern würden wir:
Zuerst anschnallen, dann starten. Sonst besteht Tinnitusgefahr.
Extralob gibt es:
Voll-LED, Assistenzsysteme, 360°-Kamera, Soundsystem usw.
Daten Mitsubishi Outlander PHEV Diamond Connect
Motor: 4-Zylinder Benziner/E-Antriebe
Systemleistung: 220 PS
Testverbrauch: 4-8 Liter
Vmax: 170 km/h
0 auf 100 km/h: 10,7 Sek
Preis ab EUR 52.850,00