Der Mitsubishi L200 ist einer der längst gedienten Pick-up´s am Markt. Dabei ist sein über sechs Generationen reichender Erfolg so banal wie logisch. Auf den Punkt gebracht: Der L200 war immer ein klassischer Pick-up, er ist ein klassischer Pick-up und er wird wohl auch immer ein solcher bleiben.
Ganz sicher kann man sich zwar nie sein, bei Mitsubishi schmücken sich heutzutage SUV´s mit Namen früherer Sportwagen, siehe Eclipse Cross. Im Umkehrschluss ein Coupé, welches unter L200 firmiert, können wir uns aber beim besten Willen nicht vorstellen. Deshalb legen wir uns fest, einmal Pick-up, immer Pick-up.
Womit wir auch schon beim Erfolgsrezept des L200 sind. Manch Konkurrent wollte sich mit der Rolle des klassischen Arbeiters nicht zufrieden geben, Stilblüten wir der martialische Ford Raptor oder die auf edel machende Mercedes M-Klasse fallen uns hier ad hoc ein. Passt eh, haben bestimmt auch ihr Zielpublikum, ein wenig sieht uns das aber nach Marketingfalle bzw. Werbeschmäh aus. Mitsubishi ist hier straighter, ehrlicher wollen wir fast sagen, und setzt beim L200 dort Akzente, wo es für Auto und Fahrer auch wirklich Sinn macht.
So änderte auch das aktuelle Facelift nichts am Wesen des ehrlichen Arbeiters mit Spitzenwerten in Sachen Geländekompetenz und Anhängelast. Die neue und ganz der Designsprache der Marke angepasste Front samt LED-Signatur nimmt man jedenfalls gerne mit, detto das modernisierte Interieur. Allzu viel Chicchic darf und wird man sich nicht erwarten, manches wie die Temperaturanzeige wirkt weiterhin etwas altbacken. „Hemdsärmelig“ klingt etwas freundlicher, wie wohl Ledersitze, beheiztes Lenkrad, SmartLink, Zwei-Zonen-Klima oder Keyless eh auch ein anderes Bild zeichnen. Wenn man nur genau genug hinsieht.
Und man die Top-Ausstattung „Diamond“ gewählt hat. Sie inkludiert auch allerlei Assistenzsysteme, bis hin zum Parkassistenten oder Fronkollisionswarnsystem. Ein bisschen Verwöhnprogramm darf demnach schon sein, was soll die ganze Arbeit auch ohne ein wenig Vergnügen. So oder so ähnlich verhält es sich auch mit dem einzig angebotenen Antrieb, seines Zeichens ein relativ großvolumiger 2,2 Liter Turbodiesel mit 150 PS, kräftigen 400 Newtonmetern maximalem Drehmoment und optional an eine 6-Gang-Automatik gekoppelt.
Ein solider Bursche mit starkem Antritt und solidem Durchzug. Klar, kein Ausbund an Kraft und Dynamik, wobei wir Pick-up´s mit über 200 PS eh nie richtig verstanden haben. Sei´s wie´s sei, die Fahrleistungen des Mitsubishi L200 sind mehr als ausreichend. Daran wird sich wohl auch im Hängerbetrieb nicht sehr viel ändern. Voll beladen sowieso nicht, die Laderaumwanne darf mit beiden Händen befüllt werden. Und die Kabine ebenso, den hervorragenden Platzverhältnissen folgen selbige in gutem Ausmaß in der zweiten Reihe.
Womit dem lifestyligen Freizeitgedanken, der auch den L200 umweht, ausreichend Rechnung getragen ist. Sicher, der große Mitsubishi ist im Stadtgewusel etwas deplaziert, die Federung ist naturgemäß nicht die Komfortabelste und der Diesel verleugnet seine Arbeitsweise nicht zur Gänze. Aber der L200 wird auch genug Menschen ansprechen, die den L200 ganz privat, ganz ohne Arbeit, nur zum Vergnügen nutzen werden. Die EUR 43.983,00 für unseren Top-L200 sprechen erst recht dafür.
Was er kann:
Allradantrieb mit Mitteldifferential und Untersetzung.
Was er nicht kann:
Nein sagen, wenn er nach Transportaufgaben gefragt wird.
Ändern würden wir:
Eventuell wäre die eigene Garage zu ändern.
Extralob gibt es:
Dass er nichts sein will was er nicht ist.
Daten Mitsubishi L200 Diamond AT
Motor: 4-Zylinder Turbodiesel
Leistung: 150 PS
Max. Drehmoment: 400 Nm bei 2000 U/min
Testverbrauch: 9,9 Liter
Vmax: 171 km/h
0 auf 100 km/h: 11,0 Sek
Preis ab EUR 42.290,00