Geht ein Mini zum Ingenieur und fragt: „Kann ich bitte der erste Kompakt-SUV mit Plug-in Hybrid-Technik werden?“ Sagt der Ingenieur: „Eh klar“.
Okay, als Witzeerzähler sind wir definitiv nicht auf die Welt gekommen. Aber ehrlich, es hat sich einfach aufgedrängt. Da fährt uns gefühlt täglich ein neues SUV-Modell um die Uhren, geschätzte 50% davon in der Kompaktklasse, und dann ist es ausgerechnet die klassische SUV-Marke Mini (Sarkasmus Ende), die mit dem Countryman E als erstes ein Modell mit Steckdose vorne rechts und Kabel hinten links auf den Markt bringt. Ein Brüller. Ein Schenkelklopfer. Eine Watschn für die Konkurrenz.
Speziell wie der Mini selber ist auch die Zeit, in welche er hineingeboren wird. Nach dem Motto „E-Mobility killed the Diesel-Star“ scheint es aktuell dank Doppelförderungen gar nicht anders möglich zu sein, als seinen Diesel gegen ein elektrisierendes Fahrzeug einzutauschen. Die Türen für den Mini Countryman E stehen also weit offen. Und das müssen sie auch, denn der Gute hat gegenüber seinem noch rein fossil betriebenen Vorgänger noch einmal um 20 Zentimeter in der Länge zugelegt.
Das Versprechen von einem vollwertigen Kompakt-SUV erfüllt er damit locker, da sollte man sich vom „MINI“ in der Namensgebung nicht verwirren lassen.
Auch das „ALL4“ darf für voll genommen werden. Die beiden Motoren des Hybrid-Antriebes teilen sich die vier Räder brüderlich und Gott sei Dank nicht diagonal auf. Der 88 PS starke E-Motor kümmert sich um die Hinterräder, sein 136 PS starkes 3-Zylinder-Turbopendant tut selbiges mit dem vorderen Geläuf. Macht nach Adam Riese vier angetriebene Räder und eine Systemleistung von satten 224 PS.
Sind die Akkus voll und der Bleifuß schwer stürmt der Countryman E in beachtlichen 6,8 Sekunden auf 100km/h, begeistert mit sportwagenähnlichen Durchzug und ganz generell einer Kraftausbeute, die sich gewaschen hat. Freilich geht das nicht endlos, selbst der eifrigste Duracell-Hase kann mit leerer Batterie nicht trommeln. Via eDrive Schalter offeriert der Mini drei Plug-in typische Fahrmodi, wo entweder Strom, Benzin oder beides gespart bzw. verbraucht wird. Interessante Werte noch – rein elektrisch sind theoretisch 40 Kilometer bei maximal 125 km/h möglich, aufgeladen sind die Akkus an einer Steckdose in etwas mehr als 3 Stunden.
Will heißen, der Mini Countryman E hat alle Stärken eines klassischen Plug-in, ohne ein klassischer Plug-in zu sein.
Denn, hey, wir reden hier noch immer von einem Mini. Von Retro-Look und Kippschaltern, von großem 8,8 Zoll-Display samt leuchtendem Ring und einer sportlichen Auslegung von Fahrwerk, Federung und Sitzen. Außerdem von absolut premiumtauglicher Verarbeitung und einer trotz aller Finessen recht schnell durchschauten Bedienung.
Und was ist mit den klassischen Schwächen? Die Batterien schränken einzig den Kofferraum etwas ein, 405 – 1.275 Liter sind aber noch immer respektabel. Die Kosten allerdings auch, selbst unter Berücksichtigung von Goodies wie Navi Professional, Head-up Display, LED-Scheinwerfer oder 18“-Felgen sind EUR 52.934,00 für unseren Testwagen recht happig. Sonst aber gibt´s eine klare Kaufempfehlung. Wo bitte geht’s zum Fördertopf?
Was er kann:
Intelligentes Energiemanagement via Navigation.
Was er nicht kann:
Sagen wir so, sein Preis wird nicht jeden ansprechen.
Extralob gibt es:
Super Antrieb. Tolle Automatik. Perfektes Zusammenspiel aller Kräfte.
Ändern würden wir:
Wer noch keine Steckdose in der Garage hat – jetzt aber!
Daten Mini Cooper S E ALL4 Countryman
Motoren: 3-Zylinder Turbobenziner/E-Antrieb
Hubraum: 1.600 ccm/7,6 kWh
Systemleistung: 224 PS
Max. Drehmoment: 385 Nm
Testverbrauch: 0 – 7 Liter
Vmax: 215 km/h
0 auf 100 km/h: 6,8 Sek.
Preis ab EUR 36.950,00