Im Würgegriff von Regularien, Vorgaben und Messwerten vergeht vielen Modellen der Hang zur Fröhlichkeit. Nicht so dem neuen MINI Countryman.
Individualität ist etwas, das fast jeder von uns anstrebt. In ganz unterschiedlichen Bereichen, das kann schon mal ein extrovertierter Schuh oder ein Tattoo an schwer zugänglicher Stelle sein. Verspürt man derlei Avancen im automobilen Bereich, muss man schon lange suchen, um etwas passendes zu finden. Der Mut, sich dem Mainstream zu entziehen hat viele Hersteller verlassen. Nicht so MINI.
Der neue Countryman ist ein Sammelsurium an kreativen Ideen, spannenden Ansätzen und bunten Farben. Nicht alles ist ein Volltreffer, ob seines freundlichen Wesens nimmt man ihm Ausrutscher wie das Mini Head-up Display auf einer Plexiglasscheibe aber nicht übel. Features wie der zweifärbige Textilverlauf über das gesamte Armaturenbrett, das zentral angebrachte runde OLED-Display und die weiter entwickelte Toggles-Leiste entzücken bei jedem Zustieg aufs Neue.
Der Countryman ist gegenüber dem Vorgänger eine komplette Neuentwicklung. Basierend auf dem BMW X1 ist er nochmals spürbar gewachsen, ist mehr denn je ein ausgewachsenes SUV für die Familie. Nachdem das klassische „MINI“-Feeling, Stichwort „Go-Kart“, dadurch immer schwerer zu finden ist, haben wir erst gar nicht danach gesucht. Leichter Zustieg, tolle Platzverhältnisse, verschiebbare Rückbank und großer Kofferraum sind die wohl wichtigeren Charakteristika.
Es lässt ja auch das Exterieur jedwede Verspieltheit vermissen. Schnörkelloses Design, markante Front und klassisch-aufrechte Silhouette machen den MINI von weitem als solchen sichtbar, aber eben auf die seriöse Art. Die Fröhlichkeit kommt erst mit den Farben zur Geltung. Ab der Version „Classic Trim“ wird es auf Wunsch und via kombinierbaren Dach- und Spiegelfarbenkappen ziemlich bunt. Unser Testmodell war mit „Smokey Green“-Metallic, silbernen Dach und Spiegelkappen und zweifärbigen 20“ Felgen ein echter Augenschmaus.
Über mangelnde Verspieltheit kann das Interieur dafür nicht klagen. Armaturen wurden zu Gunsten eines optionalen Head-up Displays gestrichen, ein Drehschalter fungiert als Startknopf und Fahrfunktionen werden über Kippschalter bedient. Klar ist damit auch, dass neben der sehr guten Sprachsteuerung die Bedienung über das kreisrunde und kristallklare OLED-Display läuft. Das funktioniert recht gut, etwas weniger Details und Farben wären eventuell von Vorteil gewesen.
„Countryman 2024“ heißt auch volle Flexibilität bei den Antrieben. Diesel, Benziner und E-Varianten stehen zur Auswahl. Wir fuhren den Basis-Benziner, seines Zeichens ein Turbo Drei-Zylinder mit 170 PS und 280 Newtonmetern. Er hat wenig Mühe mit dem großen MINI, emotionale Ausreißer bleiben aber selten. Dank Mild-Hybrid gibt er sich sparsam, dank 7-Gang-Automatik komfortabel, dank knackigem Fahrwerk aber auch dynamisch genug.
MINI offeriert vier Trim´s und darauf aufbauend fünf Ausstattungspakete. Einzelne Optionen gibt es nicht, was bei sinnvollen Paketen auch kein Beinbruch ist. Der Start-Preis liegt bei 39.642,30 EUR, unser „Favoured Trim“ samt zu empfehlenden XL-Paket kam auf 58.072,00 EUR. Seriöse Frohnatur mit Premiumanspruch.
Echt lässig:
Das Abheben von der Masse.
Echt stressig:
Die vielen Möglichkeiten
Echt fett:
Die vielen Möglichkeiten.
Echt schade:
Dass es für klassisches „MINI“-Feeling wohl den JohnCooperWorks braucht.
Daten Mini Countryman C
Motor: 3-Zylinder Turbobenziner/Mildhybrid
Leistung: 170 PS
Max. Drehmoment: 280 Nm / 1500 U.
Testverbrauch: 7,8 Liter
Vmax: 212 km/h
0 auf 100 km/h: 8,3 Sek
Preis ab EUR 39.642,30