Wenn ein Premiumhersteller preissensible Familien ansprechen will, muss er sich was einfallen lassen. So geschehen bei Mercedes und der neuen T-Klasse.
Dabei handelt es sich bei der T-Klasse um keinen komplett neuen Wurf. Mercedes bedient sich im eigenen Nutzfahrzeugregal, wo mit dem Citan ein Modell aus der Kooperation mit Renault zu finden ist. An sich ist der Citan selber eh auch schon eine Überlegung für Familien und Freizeitsportler wert. Mercedes hat sich aber für eine spürbare Aufwertung entschieden, das soll auch die markante Modellbezeichnung „T-Klasse“ unterstreichen.
Mercedes selber spricht von einem „Small Van“, gleichzeitig ist aber auch von einer „sportlich-sinnlichen Formensprache“ zu lesen. Eines davon entspringt der doch recht blumigen Fantasie der Marketingabteilung, und bedenkt man, dass die T-Klasse mit dem Renault Kangoo verwandt ist, wissen sie auch welche. Tatsächlich hat die T-Klasse derart Wortspiele nicht notwendig. Als Van hat sie Ecken und Kanten, einen hohen Aufbau und ein streng dem Nutzwert untergeordnetes Design. Das ist quasi Kastenwagen-DNA.
Freilich wäre Mercedes nicht Mercedes, wenn es nicht doch ein paar optische Blickfänge gäbe. Der große Chrom-Stern am Kühler, ausgestellte Radhäuser samt schicken 17“ Felgen oder auch die Lichtkante am Heck bemühen sich redlich um etwas Charme und Esprit. Dem Interieur gelingt selbiges mit vielen aus der A-Klasse übernommenen Details, zudem sorgen in der Top-Ausstattung „Progressive“ der großzügige Einsatz von Kunstleder und Chromapplikationen für ein mit dem Anspruch der Marke mithaltenden Materialmix.
Tendenziell noch wichtiger sind die Platzverhältnisse. Sie definieren die T-Klasse, sind wohl Kaufargument Nummer Eins. Da überrascht es dann auch nicht, dass der Benz sich hier nicht einen einzigen Schnitzer erlaubt. Das beginnt schon beim lässigen Zustieg, inkludiert die zwei weit öffnenden Schiebetüren, eine ganze Armada an Ablagen und findet in einem riesigen und optimal nutzbaren Laderaum ein freudvolles Ende. Optional bieten sich noch Features wie Ladenetz oder 12V-Dose an, womit final alle Reise- und Transportaufgaben zum Kinderspiel werden.
Am Weg selber ist ein geduldiges Wesen von Vorteil. Anders gesagt, der Faktor „Zeit“ sollte nur eine Nebenrolle spielen. Wir fuhren mit dem 180d den stärkeren der beiden Diesel, 115 PS, 270 Newtonmeter und das optionale 7-Gang-DSG sind seine drei Säulen der Fahreigenschaften. Für einen Familien-Van scheint das ausreichend. Und genau das ist es letztlich dann auch. Das Triebwerk ist ein braver Arbeiter und harmonisiert gut mit der Automatik, wer fröhlich stimmende Zahlen sucht, wird beim Verbrauch fündig. 6,1 Liter im Schnitt.
Was die Preissensibilität betrifft ist die T-Klasse voll dabei. 36.104,00 EUR für den Progressive 180d Automatik sind zwar nicht nichts, LED-Scheinwerfer, Navi, Zwei-Zonen Klima, Keyless-Go, Wireless Charging und vielen Assistenzsystemen locken noch als Optionen. Kann man schwach werden, muss man aber nicht. Feines wie 7“ Screen, Infotainmentsystem MBUX, Sprachsteuerung und Klima sind serienmäßig.
Echt lässig:
Den Mercedes mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis zu fahren.
Echt stressig:
Eventuell wird es der Antrieb manchmal etwas stressig haben
Echt fett:
Das optionale Rubellitrot-Metallic.
Echt jetzt:
Wie sehr wir die vielen Tasten und Knöpfe der Bedienung genossen haben.
Daten Mercedes T-Klasse 180d Progressive Aut.
Motor: 4-Zylinder Turbodiesel
Leistung: 115 PS
Max. Drehmoment: 270 Nm / 1750 U.
Testverbrauch: 6,1 Liter
Vmax: 176 km/h
0 auf 100 km/h: 13,2 Sek
Preis ab EUR 36.104,00