Die neue Mercedes A-Klasse präsentiert sich in unserem Test als hochgerüsteter Technologieträger. Und so ganz nebenbei als vorzügliches Auto.
Wir kennen das von früher – das langsame Durchsickern von neuen technischen Features aus der Oberklasse in die Kompaktklasse. “Demokratisierung” nannte man das. In Anlehnung daran könnte man heutzutage von “Anarchie” sprechen, und ihr Botschafter ist die Mercedes A-Klasse. Der kleine Benz liefert, bei entsprechender Ausstattung, ein technisches Feuerwerk ab, dass einem die E-Klasse schon fast ein wenig leid tun könnte.
Doch der Reihe nach. Die A-Klasse stand einst repräsentativ für eine visuelle und imagemäßige Entschlackung der Marke Mercedes. Wer sich noch an das vorletzte Modell des kompakten Sterns erinnert, kann gut einordnen, wie radikal diese Verjüngungskur ausfiel. Die neue Generation hat es da etwas einfacher, in dem sie den damaligen Gedanken einfach weiterspielt und sich als freudvoll gezeichneter und nochmal um ein Eitzerl dynamisierter Kompakter präsentiert.
Eindeutig mehr als ein Eitzerl geändert hat sich im Innenraum, war man beim Griff auf die Extras gleichermaßen mutig wie locker, findet man sich in einer High-Tech-Oase wieder. Die Generation Smartphone kann sich in einem Sammelsurium aus Touchscreens, volldigitalen Armaturen und Touchpad suhlen. Das neue Mediasystem MBUX bringt dabei gemeinsam mit der Augmented Reality für Navigation eine modular aufgebaute, lernfähige und gar intelligente Benutzeroberfläche samt Sprachsteuerung in die Kompaktklasse.
So etwas hat man in dem Segment noch nicht gesehen, und man muss sagen, es ist auf den ersten Blick schon eine Herausforderung. Auf den Zweiten dann gar nicht mehr so, man muss sich nur aktiv damit beschäftigen. So wie der Mercedes das auch mit seinem Umfeld macht. Ein Heer an Assisenzsystemen kümmert sich quasi um alles, und alle tragen sie den Zusatz “aktiv”. Aktiver Brems-Assistent, aktiver Lenk-Assistent mit aktivem Spurwechsel-Assistenten und aktivem Nothalte-Assistenten und viele aktive Helferlein mehr.
Der hohe technische Level zieht sich also durch die ganze A-Klasse, bis es dann unter der Motorhaube etwas nachlässt. Unser 180d aus dem Hause Renault leistete 116 PS und 260 Newtonmeter maximales Drehmoment. Die etwas bescheidene Leistung wird zumindest durch die optimale 7-Gang-Automatik bestmöglich portioniert, auch wurde viel in die Kultiviertheit des Antriebes investiert. Unterm Strich kein schlechtes Triebwerk, aber in dem High-end Umfeld etwas deplatziert.
Um das quasi noch zu unterstreichen, hatte unser Proband das sehr fesche AMG-Styling Paket übergezogen. Fahrdynamisch kann man so mit der A-Klasse sehr viel Spaß haben, das bis 306 PS reichende Leistungsspektrum lässt erahnen, wie viel. So wie die im Bericht erwähnten Features erahnen lassen, dass der Preis kein Lärcherl ist. EUR 49.455,39 warens im Falle unseres Testwagens. Klugheit gibt´s halt nicht geschenkt.
Was die A-Klasse kann: Sich dem Fahrer anpassen.
Was die A-Klasse nicht kann: Mit vier Insassen auf Reisen gehen. Mit drei geht´s.
Ändern würden wir: Stärkeren Antrieb wählen.
Extralob gibt es: Für absolutes Premiumfeeling inside.
Daten Mercedes Benz A 180 d AMG Linie
Motor: 4-Zylinder Turbodiesel
Leistung: 116 PS
Max. Drehmoment: 260 Nm bei 1750 U/min
Testverbrauch: 5,3 Liter
Vmax: 202 km/h
0 auf 100 km/h: 10,5 Sek
Preis ab EUR 32.920,00