Die Japaner feiern ihr 100-jähriges Bestehen, beschenken dabei sich und uns mit den „Edition 100“-Sondermodellen. Im Test der 3er.
Es mag stimmungsvollere Jahre zum Abfeiern geben, möglicherweise fühlt sich das Glas Sekt zum Anstoßen etwas schwerer an als gewohnt. Das Wichtigste scheint in diesen Zeiten das Glas nach dem Motto „Jetzt erst recht“ zu heben und auf Ex zu leeren. So wollen wir auch den Mazda3 Edition 100 einordnen, als bewusstes und starkes Zeichen in mitten einer aufreibenden Zeit.
Zuviel Pathos? Banaler ausgedrückt, das eigene 100-jährige Jubiläum abzusagen geht sowieso gar nicht. Und rein strategisch ist es eine geradezu perfekte Zeit, den Mazda3 wieder etwas ins Rampenlicht zu hieven. Die lieben Kollegen aus Wolfsburg wälzen mit den brandneuen Leon, Golf&Co. wieder einmal das Segment um. Mazda hält hier mit einer beeindruckenden Ausstattung und, noch spannender, einer neuen Variante seines Skyactiv-Juwels dagegen.
G150 lautet er, und damit ist auch schon klar wohin die Reise geht. Mehr Leistung, bessere Fahrleistungen, gleiche Vorzüge. Das ist unser motorisches Fazit, wollen es aber noch mit 0 auf 100 km/h in 9,1 Sekunden, 213 Newtonmeter maximales Drehmoment und einem Verbrauch von rund 6,4 Litern auf 100 Kilometern untermauern. Der 2.0l Benziner ist eine ganz feine Maschine, dreht willig und gleichmäßig bis in den Begrenzer. Dass das Skyactiv-Prinzip ohne Turbo auskommen muss (oder darf, je nach Geschmack), hat man relativ rasch vergessen.
Es gäbe den G150 auch mit einer 6-Gang-Automatik, aber Mazda ohne Handschalter, das ist wie BMW ohne Hinterradantrieb. Geht auch, nur anders. Wir haben den 6-Gang-Schalter jedenfalls genossen. Knackig. Kurzwegig. Perfekt. Sie untermauert den sportlichen Anspruch, dem sich der Mazda 3 verpflichtet fühlt. Entsprechend dynamisch bewegt man sich dann durch das Hinterland, wobei sich das Fahrwerk bei aller gebotenen Straffheit in dem Kontext nicht zu sehr aufdrängt.
Was man vom Design nicht gerade sagen kann. Der Mazda3 ist ja nicht erst seit gestern am Markt, an seiner Strahlkraft hat er aber nichts eingebüßt. Dynamik ist allgegenwärtig, es gibt keinen Blickwinkel wo sie einem nicht ins Gesicht springt. Overdesigned ist der Japaner trotzdem nicht, die Abwesenheit von Kanten und Sicken mischt eine ordentliche Portion Eleganz ins Blechkleid. Dieses Muster hat Mazda im Interieur konsequent weitergestrickt. „Reduzierter Überfluss“ fällt uns beim Blick über lederbezogenes Dashboard, einige wenige Bedienfelder, harmonisch integriertem Touchscreen und feiner Verarbeitung ein.
Schönheit ohne Reue also? Nicht ganz. Die Platzverhältnisse auf der Rückbank und im Kofferraum sind wenig berauschend, der Blick nach schräg hinten quasi sinnlos. Nur gut, dass die Rückfahrkamera gestochen scharfe Bilder liefert, das Head-up Display Infos der Assistenzsysteme anzeigt. Ist übrigens alles serienmäßig, so wie adaptive LED-Matrix Scheinwerfer, BOSE Soundsystem, Keyless, Navi, 18“ Alu´s und vieles mehr. Das alles gibt es zwar nicht geschenkt, EUR 29.520,00 sind eines Geburtstages aber mehr als würdig.
Was er kann:
Komplettangebot für Menschen mit dem Auge fürs Schöne sein.
Was er nicht kann:
Altern.
Ändern würden wir:
Wir überlegen noch.
Extralob gibt es für:
Den HMI-Commander als zentrales Bedientool.
Daten Mazda3 Skyactiv G150 Edition100
Motor: 4-Zylinder Benziner
Leistung: 150 PS
Max. Drehmoment: 213 Nm bei 4000 U/min
Testverbrauch: 6,4 Liter
Vmax: 206 km/h
0 auf 100 km/h: 9,1 Sek
Preis ab EUR 28.690,00