Nachdem wir mit einem Mazda MX-5 Takumi die Großglockner Hochalpenstraße befuhren, fiel uns persönlich kein Grund gegen eine Zeitschleife ein.
Es gibt sie noch, die Momente wo Auto fahren nichts anderes ist als der reine Genuss. Das wir diese im MX-5 erleben werden, wussten wir zwar schon als der Testtermin von Mazda Austria bestätigt wurde, erfuhr aber eine Steigerung ins Grenzgeniale dank unserer Teilnahme am “Mazda Routes” – Programm. “Mazda Routes” offeriert 150 Kilometer reinen Fahrspaß mit einem Mazda Wunschmodell, inkludiert dabei eine Übernachtung im Heustadl samt 4-Gang-Verpflegung im Hotel.
Wir wurden bei unserer Tour von einem CX-3 eskortiert, auch ein tolles Auto, wobei er in erster Linie als mobile Labstation fungierte. Denn wie wir wissen, ist der Mazda MX-5 ein in vielen Belangen auf reinste Fahrfreude reduzierter Roadster mit einem Ablagefach zwischen den Sitzen, davor zwei Getränkehaltern und einem 130 Liter fassendem Handschuhfach vulgo Kofferraum. Muss so sein, denn der Mazda umspannt seine Insassen wie ein maßgeschneiderter Slimliner.
Aber nicht mit schnödem Stoff, sondern mit beigem Leder, welches sich über den gesamten Innenraum zieht. Es ist neben dem kirschroten Verdeck optisches Ausrufezeichen hinter dem schon traditionellen Sondermodell “Takumi”. Weitere feine Ausstattungsdetails: 16-Zoll-Felgen (schick), Bose Soundsystem (nicht ausprobiert), dynamisches LED-Kurvenlicht (super) oder eine Sitzheizung (siehe Soundystem). Sowieso dabei, das immer wieder lobenswerte Infotainmentsystem mit Dreh-Drück-Regler.
Alles sehr nette Details, wohlwollend zur Kenntnis genommenen, letztlich dann aber doch in die Statistenrolle gedrängt. Der Mazda MX-5 ist nun mal eine reine Fahrmaschine, nur gemacht um auf möglichst freudvolle Art und Weise von A nach B zu kommen. Oder wie bei unserem Ausflug, vom Tal auf die Edelweißspitze und die Kaiser-Franz-Josephs-Höhe. Unzählige Kurven wurden dabei von uns durcheilt, jede für sich ein Erlebnis. Wie viele es waren, wir wissen es nicht, generell im MX-5 aber immer eine zu wenig.
Der Mazda MX-5 ein in vielen Belangen auf reinste Fahrfreude reduzierter Roadster
Dabei ist der “Takumi” mit 130 frei saugenden PS gar nicht mal so stark motorisiert. Sein maximales Drehmoment von 150 Newtonmetern steht überhaupt erst bei 4.800 Umdrehungen parat. Sprich, die Leistungscharakteristik bedarf einer kurzen Eingewöhnungszeit, um Spitzkehren mit anschließender zünftiger Steigung standesgemäß zu durcheilen. Grundsätzlich aber bewies der Mx-5 wie bereits all seine Vorgänger, dass Leistung nur das halbe Leben ist.
Woran liegts? Am knackigsten 6-Gang-Getriebe am Markt? An der herrlich direkten Lenkung? Der beinah schon unverschämten Drehfreude des Benziners? Den lächerlichen 1.015 Kilogramm? Der idealen 50:50 Gewichtsverteilung? Am rauen und ungefilterten Sound? Oder an der tiefen Sitzposition knapp über Kieselsteinniveau? Richtige Antwort: Alles zusammen. Möglich, dass andere Roadster in Einzelbereichen besser sind. In Summe aber, so sagen wir, ist der Mazda MX-5 quasi unantastbar.
Freilich, und jetzt bewegen wir uns weg vom Lebensgefühl MX-5, besteht der Alltag nicht aus Sonnenschein, Großglockner Hochalpenstraße, Murmeltiere und Kaiserschmarrn. Verregnete Herbsttage oder verfrühte Wintereinbrüche nehmen wohl auch selbst dem Mazda ein wenig von seinem Zauber. Für solche Zeiten haben MX-5 Fahrer aber vorgesorgt und sich zum Beispiel einen CX-5 in die Garage gestellt. Bei überschaubaren EUR 31.890,00 für den MX-5 Takumi sollte das Budget dafür auch noch reichen.
Was er kann:
Dach auf in fünf Sekunden. Dach zu in sechs.
Was er nicht kann:
Als Roadster so einiges. Interessiert aber keinen.
Ändern würden wir:
Mazda wird die Leistung des Top-Benziners ändern. Kann man machen. Muss aber nicht.
Extralob gibt es:
Für “Mazda Routes” als Kennenlerntool für die Marke.
Daten Mazda MX-5 Takumi
Motor: 4-Zylinder-Benziner
Leistung: 130 PS
Max. Drehmoment: 150 Nm bei 4800 U/min
Testverbrauch: 6,7 Liter
Vmax: 204 km/h
0 auf 100 km/h: 8,3 Sek
Preis ab EUR 31.890,00