Es gäbe mehr als genug Gründe sich gegen einen MX-5 zu entscheiden. Doch sie alle verlieren sich zwischen Fahrtwind, Handschaltung und Heckantrieb.
So ehrlich muss man schon sein, ein MX-5 passt nicht in jedes Leben. Nicht jeder Alltag lässt sich in einem eng geschnittenen Roadster samt Kofferräumchen bewältigen. Als schicker Zweitwagen aber, das klingt schon eher machbar. Sollte es finanziell etwas klamm sein, dann muss es ja nicht unser 42.650,00 EUR teurer 2.0L Skyactiv G184 Testwagen in der Sonderausstattung „Kazari“ inklusive „Aero Grey“-Metallic sein. Jedem MX-5 wohnt die puristische Freude am Fahren inne.
Und das seit bereits 35 Jahren, dank Mazda-Pressemeldung wissen wir auch, dass es der 9.2.1989 bei einer Autoshow in Chicago war, wo eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte ihren Anfang nahm. Mehr als eine Million verkaufter Exemplare später stehen wir nun vor der vierten Generation. Wir sehen nachgeschärfte Optik via neuer LED-Scheinwerfer, neues Infotainment und wissen von einem Sperrdifferential. Das geniale aber, wir sehen eine seit dem ersten Tag unveränderte Erfolgsformel.
Leichtbau, freisaugender Benziner, knackiger Handschalter, komplett das Gegenteil von dem was uns alleweil vor der Nase herumfährt. Sicher, der Mazda ist eh auch zu kleinen Zugeständnissen bereit, Stichwort „6-Gang Automatik“ oder „elektrisches Hardtop“, aber das ändert an seinem Wesen wenig bis gar nichts. Zu bevorzugen wäre trotzdem unser Testmodell, weil es Fahrer und MX-5 noch weiter zu einer Einheit formt. Das hat was mit aktiver Teilnahme am Geschehen zu tun, Vollgas bis über 7.000 Touren, einkuppeln, im knackigen Getriebe hochschalten, Vollgas. Der einzig wahre Kreislauf des Lebens.
Mit dem stärkeren der beiden Antriebe wird der MX-5 fast zum Sportwagenschreck. Nicht unbedingt längsdynamisch, wo er sich mit seinen 6,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h hinter jedem durchschnittlichen E-SUV anstellen muss. Querdynamisch aber spielt es eine ganz andere Musik. Der Roadster wird Eins mit der Straße, wer sich traut, wird altbekannte Kurven neu kennenlernen. Sperrdifferenzial, Heckantrieb und eine herrlich präzise Lenkung leisten hervorragende Arbeit, da konnte man sich sogar ein überraschend komfortables Fahrwerk leisten.
Danke dafür, denn bei all seinen Talenten hat sich der MX-5 letztlich doch weniger als Sportwagen denn als charmanter und luftig-leichter Begleiter definiert. Die etwas beengten Platzverhältnisse sind da genauso Teil des Programmes wie das per Hand in zwei Sekunden zu öffnende Stoffverdeck. In der „Kazari“ Version im selben Beige wie die Nappa-Lederausstattung gehalten, stellt es einen feschen Kontrast zum optionalen „Aero Grey“ und den schwarzen 17-Zöllern dar.
Generell ist die Ausstattung sehr generös, LED-Matrix Scheinwerfer, Bose-Sound, Keyless und vieles mehr ist an Bord. Das Interieur kann sein Alter nicht leugnen, was meistens eh eine gute Nachricht ist. Hier auch, Dreh-Drück-Regler, viele klassische Tasten, kompakter Touchscreen. Damit gestaltet sich die Bedienung ablenkungsfrei und es bleibt mehr Zeit für das Wesentliche: Das Fahren.
Echt lässig:
Na was wohl? Alles.
Echt stressig:
Na was wohl? Nichts.
Echt fett:
Sollte man nicht sein.
Echt schade:
Dass der MX-5 keine Konkurrenten mehr hat.
Daten Mazda MX-5 2.0L Skyactiv G184 Kazari
Motor: 4-Zylinder Benziner
Leistung: 184 PS
Max. Drehmoment: 205 Nm / 4000 U.
Testverbrauch: 7,1 Liter
Vmax: 220 km/h
0 auf 100 km/h: 6,8 Sek
Preis ab EUR 42.650,00