Skyactiv-X darf der Mazda 3 final zeigen, was alles in ihm steckt. Und das ist ganz schön viel. Bis dato konnte der Mazda 3 in nationalen und internationale Tests, Vergleichen und Fahrberichten überzeugen. Auch wir haben eifrig im Chor der Lobeshymnen mitgesungen. „Hier wirkt nichts aufgesetzt oder erzwungen hochtechnisiert, die klassisch gehaltenen Armaturen zum Beispiel haben mehr Charme als sämtliche voll digitalisierten Mäusekinos der Konkurrenz.“ haben wir zum Beispiel über das Interieur des noblen Japaners zu berichten gewusst.
Ähnlich einig waren sich so gut wie alle Tester, dass der zum Start einzig verfügbare Benziner mit dem Auto an sich nicht mithalten konnte. Ein braver und dank Skyactive-Prinzip technisch hochgerüsteter Genosse mit wenn schon nicht einer müden, dann zumindest sehr gewöhnungsbedürftigen Leistungscharakteristik. Mittlerweile dürfte hinlänglich bekannt sein, dass Mazda zu Gunsten von großvolumigen und hoch verdichtenden Saugbenzinern auf hubraumreduzierte Turboaufladung verzichtet.
Für den Fahrer hieß das in erster Linie einmal an sich selber zu arbeiten, alte Gewohnheiten ad acta zu legen. Nach einer Weile gelang zumindest uns das recht gut, trotzdem blieb das Gefühl, oder nein, eigentlich war es das Wissen, dass der Mazda 3 vor allem fahrdynamisch mehr kann, als der 122-PS Benziner ihm zu entlocken vermag. Und siehe da, nach zwei Wochen mit dem neuen 180 PS leistenden Top-Aggregat können wir in aller Deutlichkeit sagen: Wir haben es ja gewusst.
Wissen muss man aber auch, dass selbst 180 Pferde ohne Turboaufladung etwas Eingewöhnung brauchen. Das auf 224 Newtonmeter angewachsene maximale Drehmoment steht bei relativ späten 3.000 Umdrehungen zur Verfügung, der im Skyactiv-X verbaute permanente Allradantrieb bringt auch noch ein paar Extra-Kilos mit auf die Waage. Es ist also nicht so, dass man den Top-3er von Mazda startet und gleich mal alles Vergleichbare in Sachen Leistung und Dimensionen in Grund und Boden fährt.
„Hier wirkt nichts aufgesetzt oder erzwungen hochtechnisiert, die klassisch gehaltenen Armaturen zum Beispiel haben mehr Charme als sämtliche voll digitalisierten Mäusekinos der Konkurrenz.“
Hat man sich mit der linearen und kräftigen Leistungsentfaltung aber erst einmal vertraut gemacht, entpuppt sich der Mazda als wahrer Zungenschnalzer. Und das nicht trotz, sondern genau weil er nicht von alleine querdynamische Sternstunden liefert. Perfekte Schaltpunkte der ungemein knackigen Handschaltung wollen entdeckt, das Gaspedal will ohne Reue getreten werden. Die präzise Lenkung und das straffe Fahrwerk sind in diesem Kontext die finalen Freudenspender. Unabhängig davon läuft der Mazda dabei niemals Gefahr, in das Peinliche abzudriften. Er bleibt stets der Gentleman driver unter den Kompakten.
Schade ist daran ja eigentlich nur, dass man von dem ganzen motortechnischen Aufwand unterwegs so gar nichts spürt. Vom extrem mageren Benzin-Luft-Gemisch, der hohen Verdichtung des Benziners oder dem geringen Zündimpuls. Obwohl, nein, stimmt nicht, denn im Schnitt verbrauchten wir auf 100 sportlich-engagierten Kilometern gerade einmal 6,7 Liter. Ein toller Wert, genauso wie die EUR 33.830,00 für unseren vollausgestatteten Testwagen.
Was er kann:
Ein würdiges Top-Modell sein.
Was er nicht kann:
Keine Offenbarung in Sachen Kofferraum.
Ändern würden wir:
Nichts.
Extralob gibt es:
Design das Herz und Hirn anspricht.
Daten Mazda3 Skyactiv-X 180 AWD
Motor: 4-Zylinder Benziner
Leistung: 180 PS
Max. Drehmoment: 224 Nm/3000 Umin
Testverbrauch: 6,7 Liter
Vmax: 214 km/h
0 auf 100 km/h: 8,5 Sek
Preis ab EUR 33.090,00