Es ist ja nicht so, dass der Kia XCeed Probleme mit dem Aussehen hatte. Aber das aktuelle Facelift tut ihm schon recht gut.
Der Ceed war einst gefeierter Golf-Gegner. Und weil er das so gut konnte, gründete Kia rund um den klassischen Hatchback eine bunte Familie. Dass sich die Mitglieder dabei nicht selber auf die Füße stiegen, gleicht weniger an ein Wunder als das es ein Nachweis war, dass die bei Kia zuerst denken und dann Autos bauen. Konkret beim XCeed: „Wir brauchen einen Ceed, der sich optisch an den SUV´s orientiert, dabei aber keines ist. Irgendwas dazwischen halt.“
So ähnlich könnte es gewesen sein, gängige Anglizismen übersetzten „irgendwas dazwischen“ mit „Crossover“, fertig war ein weiteres cooles Ceed-Derivat. Drei erfolgreiche Jahre später gibt es ein Facelift, dass weitaus mehr Tamtam macht, als man gewöhnt ist. Da meinen wir jetzt gar nicht die Front mit ihrem neu designten Kühlergrill, der neuen Schürze oder das Heck mit seinem angedeuteten Diffusor und den Auspuffblenden. Ist zwar alles schick und fällt auch auf, muss sich aber doch hinter der GT-Line anstellen, die erstmals (und endlich) für den XCeed erhältlich ist.
Dem sportlichen Touch wird durch exklusive 18-Zoll Felgen, markante Schweller und einigen schwarzen Anbauteilen Ausdruck verliehen. Zusätzlich aufgewertet durch das neu erhältliche Caledonian Green-Metallic unseres Testmodelles. Die GT-Line ist zugleich aber auch die Top-Ausstattung, sprich, es dürfen sich auch komfortaffine Menschen angesprochen fühlen. Crossover zu Ende gedacht. Sportlenkrad, JBL-Soundsystem, beheizbare Ledersitze, Alu-Pedale, Navi, digitale Anzeigen und eine Flut an Assistenzsystemen ergeben ein stimmiges Ganzes.
In dem Sinne ist der XCeed auch ein Nutzfahrzeug. Er nutzt jede Möglichkeit um von größtmöglichem Nutzen zu sein. Unter das Credo fallen definitiv die Platzverhältnisse im Kia. Erwachsene haben es gemütlich, nicht ausufernd, aber schon komfortabel. Kofferraum ist vorhanden, mit 380 Liter ausreichend groß und gut zu beladen. Mehr als gut ist die Benutzeroberfläche. Digitale Anzeigen und der 10,25 Zoll große Screen sind ein Vorbild an Klarheit und logischer Menüstruktur, zudem ermöglichen analoge Tasten und Drehregler die volle Aufmerksamkeit für die Straße. Ist Serie bei Kia, andere bieten derartiges gar nicht mehr an.
Motorisch hatte unser Testwagen den 1,5 Liter Turbobenziner samt Mildhybrid und 7-Gang-Automatik unter der Haube. Ein Antrieb am Puls der Zeit, wenn auch mit einem gewissen Ablaufdatum. Eine komische Zeit in der wir da leben, zumal die stattlichen 160 PS bei dem ganzen Elektrowahn fast schon kleinlich wirken. Das ist natürlich Quatsch, der Antrieb überzeugt mit feinen Fahrleistungen und hoher Laufruhe. Mit 253 Newtonmeter steht der Vierzylinder gut im Futter, den Rest übernehmen die feinsinnige Automatik und der hybride E-Boost.
Beim Fahrwerk schließt sich dann final der Crossover-Kreis. Perfekt austariert bringen es weder Schlaglöcher noch kurvige Streckenabschnitte großartig in Verlegenheit. Freilich ist ein Citroen komfortabler und ein BMW dynamischer. Aber wegen dem Fahrwerk extra zwei Autos kaufen? Dann lieber doch den Kia XCeed GT-Line 1.5 T-GDI DCT um 41.340,00 EUR nehmen.
Echt lässig:
Reinsetzen. Losfahren. Fertig.
Echt stressig:
Das etwas quietschige Grün. Muss man sich trauen, man wird aber belohnt.
Echt fett:
Dass es keinen einzigen echten Kritikpunkt gibt.
Echt jetzt:
Dass rein von der Stimmung ein Allradantrieb gut passen würde. Gibt´s aber nicht.
Daten Kia XCeed GT-Line 1.5 T-GDI 48V DCT
Motor: 4-Zylinder Turbobenziner/Mildhybrid
Leistung: 160 PS
Max. Drehmoment: 253 Nm / 1500 U.
Testverbrauch: 6,4 Liter
Vmax: 208 km/h
0 auf 100 km/h: 9,2 Sek
Preis ab EUR 41.340,00