Es braucht einiges, um sich im dicht gedrängten Segment der Kompakt-SUV´s einen Namen zu machen. Kein Problem für den Kia Sportage HEV.
Erfolg kann eine Bürde sein, ständig ist man gefordert selbigen zu bestätigen oder noch zu toppen. One-Hit Wonder können davon im wahrsten Sinne des Wortes (nur) ein Lied singen. Davon war Kia eh immer ein gutes Stück entfernt, die Geschichte mit dem Druck des Erfolges aber kennen die Koreaner nur zu gut. Wie sie damit umzugehen wissen, zeigt der in sich ruhende und überzeugende Sportage.
Eines seiner vielen Erfolgsgeheimnisse ist gar keines, sobald man einen Blick in die Preisliste geworfen hat. Das Angebot an Antrieben sucht seinesgleichen, Diesel, Turbo-Benziner, Vollhybrid, Plug-in-Hybrid, alles da und mit einem großflächigen Leistungsspektrum von 115 bis 245 PS gesegnet. Unser Testmodell war mit dem vermeintlichen Außenseiter beseelt, und nein, da meinen wir jetzt nicht den Diesel, sondern den Vollhybrid.
Der steht etwas im Schatten der Plug-in´s, zu Unrecht wie wir finden, zumindest, wenn so gut gemacht wie im Sportage. Die Kombination aus 180 PS starkem Turbo-Benziner und 60 PS leistendem E-Antrieb subsummiert sich im HEV zu einer Systemleistung von 230 PS und 350 Newtonmeter an maximalem Drehmoment. Leistung satt für ein Familien-SUV mit entsprechend stattlichen Fahrleistungen. Der Clou aber ist die 6-Gang-Automatik, die den Vorzug gegenüber dem bei Vollhybriden sonst üblichen CVT-Getriebe erhielt.
Sie schenkt dem technisch hochwertigen Gesamtkonstrukt ein seidenweiches und zugleich selbsterklärendes Wesen. Ruhig und gleichmäßig wird die Kraft auf alle vier Räder verteilt, ob voll- oder teilelektrisch unterwegs ist kaum wahrnehmbar, genauso wie die Schaltvorgänge. Da heult nichts, da wirkt nichts angestrengt, da gibt es nichts über leere Akkus zu erzählen. Alles ist quasi im Fluss, und so man dem Kia nicht eine ihm tendenziell eh fremde Hektik auferlegt, ist auch der Verbrauch niedrig.
Ein Bravourstück, dem der Sportage noch weitere folgen lässt. Die Bedienung fällt uns da gleich mal ein, auch hier setzt Kia auf Vielfalt. Zwei zu einem Widescreen zusammengefasste Touchscreens, klassische Tasten am Lenkrad und eine eigene Leiste, über die sich entweder Klima oder Audio steuern lassen, stehen parat, flankiert von einer fast fehlerfrei agierenden Sprachsteuerung. Generell ist die Liste an Ausstattungsdetails elendslang, die Top-Variane „GT Line“ darf man als lückenlos betrachten, so man kein Fan eines Head-up Displays ist.
Traditionell lässt es sich in einem Kia auch abseits der Top-Varianten gut aushalten. Schöner und edler ist halt schon der GT, mit seinen klimatisierten Veloursledersitzen, dem Lederlenkrad, den Alupedalen, dem adaptiven Fahrwerk, dem Auflauf aller gängigen Assistenzsysteme oder dem Harman Kardon Soundsystem. Egal was es am Ende wird, die Verarbeitung ist top, ebenso die Platzverhältnisse, der Kofferraum ist so groß wie variabel und die Zukunft ist dank sieben Jahre Garantie sorgenfrei.
Der Kia Sportage HEV startet bei 44.940,00 EUR, der GT-Line beläuft sich auf 57.140,00 EUR.
Echt lässig:
Das immer noch markante und eindrucksvolle Design.
Echt stressig:
Die Qual der Wahl.
Echt fett:
Die Kombi aus Vollhybrid und 6-Gang-Automatik.
Echt schade:
Dass der Notbremsassistent oft Not sieht wo keine ist.
Daten Kia Sportage HEV GT-Line
Motor: 4-Zylinder Turbobenziner/E-Motor
Systemleistung: 230 PS
Max. Drehmoment: 350 Nm/1500 U.
Testverbrauch: ca. 6,9 Liter
Vmax: 195 km/h
0 auf 100 km/h: 8,3 Sek
Preis ab EUR 57.140,00