Seit vier Generationen steht der Sorento für ein „Best of“-Kia. Jetzt gab es ein Facelift mit dem offensichtlichen Ziel noch mehr Kante zu zeigen.
Die Art und Weise wie Kia den Markt durchdringt ist schon beeindruckend. Die von manchen postulierte Technologieoffenheit ist bei den Koreanern gelebter Alltag. Neben der bunten Welt der Antriebe, wo Kia jedem seine Bühne bietet, begeistert vor allem die breite Modellpalette. Erfahren durften wir das am eigenen Leib, als wir nach unserem Test des Sorento in den zwergenhaften Picanto wechselten. Ein Abenteuer.
Der Sorento übernahm seit jeher die Rolle des Alphatieres. Überzeugte er zu Beginn überwiegend durch seine Masse, kam über die Jahre auch Klasse dazu. Das aktuelle Modell stellte dann endlich auch einen glaubwürdigen Premiumanspruch. Der neue kantige Look und die markante Front ganz im Stile des EV9 unterstreichen das noch. Bedenken, so viel Geld für einen Kia auszugeben, werden von feinen Materialien, fehlerloser Verarbeitung und Ausstattung auf höchstem Technik- und Komfortlevel zerstreut.
Im konkreten Fall wären das 68.490,00 EUR, die sich irgendwo zwischen Head-up Display, klimatisierten Ledersitzen mit Massagefunktion, BOSE-Soundsystem, elektrische Lenkradverstellung, Panorama-Glasdach, vollautomatisches Parken, Matrix LED-Licht und ein Heer an Assistenzsystemen verlieren. Alles serienmäßig in der Top-Ausstattung „Platin“, wobei der Premiumanspruch neuerdings nicht nur durch die Quantität als auch durch die Qualität der Features mehr als erfüllt wird.
Dazu kommt die hohe Kunst, die schiere Masse an möglichen Einstellungen in eine logische Bedienstruktur zu betten. Das klappt an sich eh super, viele Tasten, ein Drehrad für die Automatik und eines für die Regelung der Fahrmodi und des zu wählenden Untergrundes sind blind zu bedienen. Nur die digitale Leiste, die mit Klimasteuerung und einem Menü für Radio und weiteren Features doppelt belegt ist, erfordert etwas Fingerspitzengefühl.
Der gefühlten und auch echten Erhabenheit tut das keinen Abbruch. Im Sorento sitzt man nicht, man thront. Im Sorento redet man nicht über Platz, man hat ihn. Und das gilt auch dann, wenn fünf Erwachsene mit Schuhgröße 44 mit an Bord sind. So stellen wir uns feudales Reisen vor, und wäre der Picanto zeitgleich im Fuhrpark gestanden, 2.085 Liter maximales Fassungsvermögen des Kofferraumes wären einen Versuch wert gewesen.
Ein schwerer Bursche also der Sorento, der zudem auch 2,5 Tonnen Anhängelast verträgt. Was passt da besser als ein drehmomentstarker Turbodiesel? Richtig, nichts. Großer SUV mit großem Diesel mag für manche der ökologische Antichrist ein, wir haben davon unbeeindruckt die von einer formidablen 8-Gang Automatik wohl dosierten 193 PS und 440 Newtonmeter bei 1.750 Umdrehungen des 2,2 Liter Aggregates reuelos genossen.
Der Kia wird damit nicht zum gnadenlosen Sprinter, Leistung steht aber jederzeit im Übermaß bereit. Es kann auch zwischen diversen Fahrmodi gewählt werden, „Sport“ zusammen mit Paddles hinter dem Lenkrad geht zum Beispiel. Das Wesen des Sportage ist freilich ein anderes, aber das haben sie vermutlich eh schon geahnt.
Echt lässig:
Großes edles SUV mit sparsamen Antrieb.
Echt stressig:
Das teilweise inflationäre Piepsen.
Echt fett:
Dass es ihn auch als 7-Sitzer gibt.
Echt schade:
Wäre es, viel mehr Geld für die selbe Leistung nach Deutschland zu überweisen.
Daten Kia Sorento 2,2 CRDi AWD Platin
Motor: 4-Zylinder Turbodiesel
Systemleistung: 193 PS
Max. Drehmoment: 440 Nm / 1.750 U.
Testverbrauch: 6,8 Liter
Vmax: 201 km/h
0 auf 100 km/h: 9,5 Sek
Preis ab EUR 68.490,00