Unsere Autos werden immer größer und stärker und wir glauben, dass wir das tatsächlich brauchen. Da wirkt der Kia Picanto wie eine Offenbarung.
Wohin wir uns auch bewegen, wir machen das zum Großteil im Auto. Meistens geht es vom ewig selben A zum ewig gleichen B, meistens alleine oder maximal zu Zweit. Klimakleber als mögliche potentiellen Aufreger auf der Strecke gibt es keine mehr, bleibt als einziges Abenteuer eine Extrarunde im Kreisverkehr. Dass man dafür oft nur die Hälfte des Autos in man gerade sitzt brauchen würde liegt auf der Hand.
Schon klar, nur zu haben was man braucht ist kein Lebensmodell. Einen Schritt zurückgehen aber vielleicht schon. Und ehe man sich versieht, findet man sein Glück in einem Kia Picanto. Gewisse Abstriche in Bereichen wir Platzbedarf oder Komfort sind sicher zu machen, wir gehen aber einmal davon aus, dass niemand beim Kauf eines Kleinstwagens von einem Raumwunder ausgeht.
Davon abgesehen bietet der Picanto eh tolle Platzverhältnisse. Zwei Erwachsene sitzen kommod und sieht man die gar enge Rückbank als praktische Erweiterung des Kofferraumes, wird man an ihr und dem dann bis zu 1.010 Liter fassenden Ladeabteil seine Freude haben. Zudem verfügt es auch noch über ein sinnvolles Kellerfach und die Ladefläche bleibt nach umlegen der Fondlehnen eben.
Keine Verzichtserklärung unterschreibt man in Sachen Ausstattung und Techniklevel. Da greift auch das mittlerweile zweite Facelift, welches mehr Assistenzsysteme und ein modernisiertes Infotainmentsystem mit sich bringt. Die von uns getestete Top-version „GT“ glänzte mit Navi, Rückfahrkamera, Klimaautomatik, induktives Laden, Keyless, Sitz- und Lenkradheizung, digitalen Anzeigen, Kunstledersitzen, DAB-Radio, Metall-Pedalen und 16“ Felgen.
Wer selbst das nicht alles braucht und auch keine 24.490,00 EUR ausgeben will, wird schon mit der darunter liegenden Variante „Gold“ um 19.990,00 EUR sehr zufrieden sein. Sie lässt einem zudem die Wahl zwischen Fünf-Gang-Handschaltung und Fünf-Gang-Automatik sowie zwischen 63 und 79 PS. Es ist nicht schwer zu erraten, welche Variante wir eher empfehlen. Bei dem frei saugenden Vierzylinder ist man für jedes PS und jeden einzelnen der 113 Newtonmeter dankbar.
Für eine optimale Performance ist der Griff zum Handschalter unabdingbar. Das ist angesichts der innerstädtischen Spielwiese des Picanto zwar schade, aber die Automatik kann weder in Arbeitsweise noch Fahrleistungen überzeugen. Ein Wert zur Veranschaulichung: Von 0 auf 100 km/h gewinnt das Schaltgetriebe mit 13,1: 16,5 Sekunden. Damit lässt sich bedeutend frecher zwischen SUV&Co. durchwuseln und man bleibt auch Überland entspannter.
Sehr angetan waren wir vom komfortablen Fahrwerk, da wirkte der Picanto fast wie ein Großer. Passt ja auch zum neuen Look und der Front im EV9-Design. Sinnvoll war auch das Bekenntnis zu Tasten und Drehreglern. Der Kia lässt sich quasi blind bedienen, quasi ein must have im Häuserdschungel. Was noch? Ah ja, sieben Jahre Garantie. Die kann ja wirklich jeder brauchen.
Echt lässig:
Allein das die Tatsache das es ihn gibt ist schon echt lässig.
Echt stressig:
Bei bewusster Entscheidung für „Weniger ist mehr“ voraussichtlich nichts.
Echt fett:
Das hohe Niveau der Ausstattung.
Echt schade:
Das Nicken bei jedem Schaltvorgang.
Daten Kia Picanto GT-Line Automatik
Motor: 4-Zylinder Benziner
Leistung: 79 PS
Max. Drehmoment: 113 Nm / 420 U.
Testverbrauch: 5,9 Liter
Vmax: 159 km/h
0 auf 100 km/h: 16,5 Sek
Preis ab EUR 24.990,00