Eine Überschrift, welche in der Form zu jedem Kia-Modell passt. Beim EV6 als neue Speerspitze der E-Mobilität passt sie aber ganz besonders.
Die Koreaner sind Vollprofis bei den Elektroautos, haben mit e-Soul und e-Niro bereits zwei Dauerbrenner im Programm. Zwei grundverschiedene Typen, die sich dafür technisch Nahe stehen. Man könnte meinen, der EV6 übernimmt jetzt den Part des Dritten im Bunde. Weit gefehlt. Der EV6 spielt in Sachen Design, Technik und Leistung in einer komplett anderen Liga, von dem her ist ihm ganz klar die Rolle des Alphatieres auf den Leib geschneidert.
Eben dieser Leib macht das ganz augenscheinlich. Der EV6 feiert ein Fest an aufregenden Details und einem sich Schubladen entziehenden Gesamtbild. Wer sowas trotzdem braucht, am ehesten würde einem noch „Crossover“ einfallen. Wobei uns kein Crossover mit einem derart eigenständigen und Aufmerksamkeit auf sich ziehenden Heck bekannt ist. Selbst als Fahrer hat man etwas davon, wenn beim Blick in den Rückspiegel ein kleiner Teil des Heckspoilers sichtbar wird.
Wobei das nur für den klassischen Spiegel gilt. Betätigt man den Blinker, wird im digitalen Display das entsprechende Bild eingespielt. Das kann man so oder so finden, ist aber mindestens eine nette zusätzliche Option, die keinem weh tut oder stört. Angesichts manch Verschlimmbesserungen anderer Hersteller ist das schon was. Darüber hinaus ist es beispielgebend für den hohen technischen Reifegrad des Kia. Im Bereich der digitalen Möglichkeiten spielt der EV6 in der Premiumliga mit.
Beim Interieur verliert der Koreaner kurz seine visuelle Eigenständigkeit, konkret bei den beiden zu einem großen Widescreen verbundenen Touchscreens. Kennt man so vom Hyundai Ioniq 5, der quasi sein Stiefbruder ist. Soll sein, sie sehen toll aus, sind übersichtlich und leicht zu bedienen. Von dem her, alles gut. Einen Clou hat sich Kia bei der Bedienung erlaubt. Unter dem Screen liegt eine eigene Menüleiste, welche via Tastendruck entweder Klimafunktionen oder alle anderen Einstellungen anzeigt. Hat uns ähnlich gut gefallen wie die frei schwebende Mittelkonsole und die Direktwahltasten für klimatisierte Sitze und Lenkradheizung.
Was man eben so braucht an für einen Winter zwar milden, letztlich aber doch kalten Tagen. Und keine Bange wegen der Reichweite, mit 77,4 kWh Netto-Kapazität ist die Batterie gut dimensioniert. Im Schnitt wird man 400 der theoretisch 506 möglichen Kilometer in den Alltag retten, an wärmeren Tagen sicher noch mehr. Der restliche Verlust ist dem Potential des EV6 geschuldet. Zwei Motoren, Allrad, 325 PS und 605 Newtonmeter verlocken zu allerlei Blödsinn, im Umkehrschluss sorgt die bis zur automatischen Arbeitsweise einstellbare Rekuperation für Unterhaltung.
Am Unterhaltungsprogramm teilnehmen können gerne auch fünf Erwachsene. Das Raumangebot ist generös, der Kofferraum ausreichend groß und variabel. Ein Indiz, dass Kia auf seine klassischen Stärken nicht vergessen hat, die 7-Jahres Garantie ist ein weiteres. Final erfreut auch noch das feine Preis-Leistungsverhältnis. Sicher, 62.490,00 für den top ausgestatteten GT-Line Pro sind eine Menge Holz vor der Hütte. Dafür ist aber auch viel Holz in der Hütte.
Echt lässig:
War jener Verantwortliche, der dieses Design freigegeben hat.
Echt stressig:
Ladeleistung an kühlen Tagen. Da kann der Kia aber nichts dafür.
Echt fett:
Wie komfortabel alles im EV6 ist.
Echt jetzt:
Damit die unhandlichen Türgriffe handlich (=elektrisch) werden braucht es das Premium-Paket für 6.900,00.
Daten Kia EV6 AWD GT-Line Pro
Motor: 77,4 kWh Lithium-Ionen-Batterie
Leistung: 325 PS
Max. Drehmoment: 605 Nm
Reichweite: ca. 410 km
Vmax: 185 km/h
0 auf 100 km/h: 5,2 Sek
Preis ab EUR 62.490,00