Touchscreen, Lenkradheizung und Plug-in-Hybrid machen aus dem Geländevieh Wrangler ein sprintstarkes und komfortables, nun ja, Geländevieh.
Systemleistung 380 PS, Sprint von 0 auf 100 km/h in 6,5 Sekunden. Gedanklich landet man bei derartigen Leistungsdaten gleich mal bei Power-SUV´s und vielleicht noch edlen Kombis aus edlem Hause. Dem gegenüber stehen aber Stollenreifen und eine mit 156 km/h begrenzte Höchstgeschwindigkeit. Muss ein Jeep sein. Wir sind dank Plug-in-Hybrid eh schon einiges gewohnt, aber ein Jeep Wrangler, der Gott und die Welt bei Ampelsprints herpaniert, ist auch für uns neu.
Eh klar ist das beim Wrangler nur ein nettes Detail und kein Kaufargument, aber in jedem von uns steckt ein Schelm, also warum nicht Onroad für ein paar verdutzte Gesichter sorgen. Zudem lässt einem Jeep eh keine Wahl, die Kombination aus E-Antrieb und 4-Zylinder-Turbobenziner ist die einzige für den Wrangler erhältliche Antriebseinheit. Schöne neue Welt also, in der man jetzt dank einer 13,3 kWh fassenden Batterie auch abseits ausgetrampelter Pfade bis zu 46 Kilometer rein elektrisch unterwegs sein und eine Ladestation suchen kann.
Der Motor sorgt auf dem Papier auch für märchenhafte Verbrauchswerte. 4,1 Liter auf 100 Kilometer für ein 2,4 Tonnen schweres Monster auf Stollenreifen sagt WLTP, in echt sollte man sich je nach Ladedisziplin mit dem doppelten arrangieren. Aber auch das ist kein Argument pro oder contra Wrangler. Als Verkäufer muss man sich da schon ganz andere Zahlen merken. Watttiefe (76 Zentimeter), Böschungswinkel vorne und hinten (36,6° und 31,8°), Rampenwinkel (21,4°) und in seltenen Fällen auch den Preis.
85.700.00 EUR wären für den Wrangler „Rubicon“ einzuplanen, als nicht ganz so dramatisch aufs Gelände zugespitzter „Sahara“ beläuft sich der Jeep auf 83.200,00 EUR. Wer darüber nachdenkt, welche edlen Premiumprodukte aus vornehmen Häusern dafür zu bekommen wären, hat den Wrangler nicht verstanden. Es mag einige wenige geben, die sich den Amerikaner als Statussymbol in die Garage stellen. Der Großteil aber, so meinen wir, parkt oberhalb der Baumgrenze.
Dafür braucht es dann in echt obiges Zahlenmaterial, genauso wie die Offroad- Kamera, das Rock-Trac-Allradsystem und das Tru-Lock-Sperrdifferential an der Vorder- und Hinterachse. Sprich, der Wrangler schafft gröbstes Gelände, sicher mehr, als man glauben mag, ein Offroad-Fahrtraining empfiehlt sich zwecks Herantasten an seine und die eigenen Grenzen.
Man tut dies residierend in beheizten Nappa-Ledersitzen, wird assistiert von allerlei Assistenzsystemen und beschallt vom Soundsystem. Der Wrangler mag ein harter Hund sein, schaut aber auf seine Insassen. Darum gibt es auch einen großen und mäßig übersichtlichen Touchscreen und eine kabellose Handyverbindung. Ein gewisses Maß an Modernität und Komfort muss sein, auch in einem Jeep besteht der Alltag nicht nur aus Abenteuern.
Fad wird einem trotzdem nie. Flotte Kurven mit den Stollenreifen oder die Akustik jenseits der 100 km/h mögen den klassischen PKW-Lenker überfordern. Die Fans vom Wrangler würden es nicht anders haben wollen.
Echt lässig:
Die gefühlte und wohl auch tatsächliche Unverwundbarkeit.
Echt stressig:
Dass man die abnehmbaren Dachhälften auch wieder einsetzen muss.
Echt fett:
Dass er auch ziemlich komfortabel sein kann.
Echt jetzt:
Dass am Ende manch Geländekompetenz immer Theorie bleiben wird.
Daten Jeep Wrangler Rubicon 4xe
Motor: Vierzylinder Turbobenziner/Plug-in-Hybrid
Systemleistung: 380 PS
Max. Drehmoment: 400 Nm/245 Nm
Testverbrauch: ca. 8,9 Liter
Vmax: 156 km/h
0 auf 100 km/h: 6,5 Sek
Preis ab EUR 85.700,00