Das wild-romantische Image der Marke Jeep verkörpert der kleine Renegade ohne Probleme. Ob ihm das als Plug-in-Hybrid auch gelingt?
Image ist angeblich ja alles. Das kann je nach Standpunkt gut oder schlecht sein. Positiv betrachtet macht es eine Marke bis zu einem gewissen Grad berechenbar. Sieht man das Ganze negativ, dann macht es eine Marke, nun ja, eben berechenbar. Dabei gibt es keinen Hersteller, dessen Ruf derart in Stein gemeißelt ist, wie jener von Jeep. Man muss ihn hier auch nicht großartig beschreiben. Man stelle sich einfach ein Abenteuer vor, irgendeines, und dann das dazu passende Fahrzeug. Es wird ein Jeep sein.
Der Trend zum SUV war für Jeep demnach ein Glücksfall, inwiefern das für den Trend hin zur E-Mobilität gilt, ist noch nicht gänzlich ausdiskutiert. Man tastet sich Schritt für Schritt an das Thema heran, womit wir endlich bei unserem Modell sind. Jeep Renegade 1.3 PHEV 240 Trailhawk heißt er mit ganzen Namen, die alte und neue Welt ist hier bereits glücklich vereint. Als „Trailhawk“ ist der Renegade noch besser für schweres Gelände vorbereitet. An Hardware werden Schutzplatten für Getriebe, Tank und Vorderradaufhängung, Offroad-Reifen oder ein Abschlepphacken aufgeboten. Bei der Software übernimmt im Select-Terrain-System der exklusiv im Trailhawk erhältliche Rock-Modus die entsprechende Zuspitzung.
„PHEV“ wiederum steht für Plug-in-Hybrid, die aktuell gängigste und wohl auch stimmigste Form der E-Mobilität. Jeep kombiniert einen 180 PS starken Turbobenziner mit 60 elektrischen Pferden, die Systemleistung ergibt stramme 240 PS. Recht viel für ein nicht überragend großes Fahrzeug, entsprechend unterfüttert mit reichlich Drehmoment und einer unspektakulären 6-Gang-Automatik ist der Sprint von 0 auf 100 km/h mit 7,1 Sekunden kurzweilig. Rein elektrisch sind maximal überschaubare 43 Kilometer möglich, dafür ist der 11,6 kWh kleine Akku via 7,4 kW Ladeleistung in knapp 150 Minuten auch schon wieder voll.
Unterwegs besticht die Antriebseinheit mit ihrer unprätentiösen Art, gerade so als wüsste sie, dass Renegade-Fahrer ihre Konzentration anderswo benötigen. Bergkuppen. Flussdurchfahrten. Wobei auch hier einem die Elektronik gewaltig unter die Arme greift. Via Select-Terrain lässt sich der richtige Untergrund wählen, den Rest übernehmen zarter Gasfuß, Übersicht, kurze Überhänge und herzeigbare Böschungswinkel. Dass die Hinterachse beim PHEV rein elektrisch betrieben wird, bleibt unbemerkt. Eh klar bleibt das System auch bei leerem Akku aktiv.
Selbiger knabbert auch herzlich wenig am Platzangebot. Vier Erwachsene sitzen äußerst bequem, was dem Kofferraum an Volumen fehlt, macht er mit feiner Variabilität wieder wett. Denn freilich weiß auch Jeep, dass ein Renegade Wald und Wiese mitunter nur von Erzählungen kennt. Demgemäß überzeugt er auch mit einem komfortablen Fahrwerk, gleich gesinnten Sitzen und einer feinen Serienausstattung. Harte Hunde werden eine Lenkradheizung vielleicht deplaziert empfinden, an Navi, LED-Licht, Keyless, Rückfahrkamera und eine Reihe von Assistenzsystemen wird sich aber fix niemand stören.
Als „Trailhawk“ beläuft sich der Renegade auf 47.390,00 EUR, hochgerechnet auf die praktischen und theoretischen Abenteuer passt das so.
Echt lässig:
Pures Jeep-Feeling. Auch im Kleinsten. Auch mit Plug-in-Hybrid.
Echt stressig:
Dass man stets das Gefühl hat, das Auto zu unterfordern.
Echt fett:
Tasten und Drehregler in Kombination mit allerlei Digitalem.
Echt jetzt:
Dass der Renegade PHEV knapp aber doch an der E-Förderung vorbei schrammt.
Daten Jeep Renegade 1.3 PHEV 240 Trailhawk
Motor: 4-Zylinder Turbobenziner/E-Motor
Systemleistung: 240 PS
Max. Drehmoment: 270/250 Nm
Testverbrauch: ca. 6,3 Liter
Vmax: 199 km/h
0 auf 100 km/h: 7,1 Sek
Preis ab EUR 47.390,00