Wenn eine Marke für echte Helden ihrem jüngsten Modell den Namen einer Truppe von Superhelden verpasst, muss das etwas Großartiges werden.
Beweis dafür ist der jüngst eingeheimste Titel „Auto des Jahres 2023“. Für einen Jeep war das bis dato undenkbar, von dem her nur ein weiteres Indiz, dass die E-Mobilität eine Zeitenwende auf allen Ebenen darstellt. Dabei schien gerade für Jeep der Weg zum Elektroauto eine nicht zu packende Hürde. Abenteuerlust, höchste Geländekompetenz und ein gewisse Portion Machismo schienen mit Akkupacks und Ladesäulen nur schwer unter einen Hut zu bringen.
Der Avenger als kleinstes Modell im Jeep-Universum muss diese Hürde auch gar nicht nehmen. Er ist im besten Wortsinn ein klassisches City-SUV mit einem Hauch von Abenteuer, der sich mehr durch diverse Designdetails wie der typischen Front oder den schwarzen Kunststoffdetails als durch handfeste technische Fakten ergibt. Der Avenger hat nur einen E-Motor, demnach keinen Allradantrieb, dafür aber einen Select Terrain-Mode für optimale Traktion auf wechselnden Untergründen. Wem das ein zu schwacher Ersatz ist, kann ja weiter Wrangler fahren.
Der Avenger ist ein Kind des Stellantis-Konzerns, es gab also reichlich Regale zur Selbstbedienung. Anmerken, und das ist womöglich ein, wenn nicht sogar das Kaufkriterium schlechthin, tut man ihm das nicht. Klar, einzelne Details kennt man womöglich aus anderen Modellen, im Gesamtbild ist eine Verwechslungsgefahr aber ausgeschlossen. Das Lenkrad als zentrales Tool ist eindeutige Jeep-made, der Rest ist typisch Neuzeit: Digitale Instrumente, großer Touchscreen und, als Dienst am Menschen, eine klassisch-analoge Klimasteuerung.
Ganz vorne im Regal „Antriebe“ lag die neueste Version vom Elektromotor. Er kann fast alles besser als sein Vorgänger, ohne das er sich dabei in Superlativen verliert. 156 statt 136 PS und mit 50,8 kWh einen Hauch größer ist der Antrieb wohl das, was man sich unter „gut bürgerlich“ vorstellt. 260 Newtonmeter garantieren druckvollen Schub, wobei uns die 9,0 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 km/h jetzt gar nicht einmal so beeindruckt haben. Man ist dramatischeres gewohnt, da sind die E-Autos eh selber Schuld.
Was nichts daran ändert, dass es wie immer die Mischung macht. Für ein City-SUV reicht die Leistung bei Weitem, auch Überland wird bis 130 km/h keiner verhungern. Auch der gar nicht einmal so große Akku schafft einen gelungenen Spagat zwischen Gewicht und Reichweite. Der WLTP-Wert von 390 Kilometer ist wie üblich zwar nicht zu erreichen, aber 300 schafften wir im Spätsommer locker. Ganz ohne Kasteien kamen wir dabei dem WLTP-Verbrauch von 15,6 kWh nahe, da hat sich die verstärke Rekuperation bis hin zum Ein-Pedal-Fahren hervorgetan.
Laden vermag der Avenger mit maximal 100 kWh. Auch das wirkt stimmig und im Einklang mit seiner Statur, welche vier Erwachsenen gut unterbringt. Der Kofferraum ist ausreichend groß, zudem erfreut ein Kellerfach für das Ladekabel. In der Top-Ausstattung „Summit“ möchte Jeep für den Avenger 43.500,00 EUR haben. Nicht gerade ein Schnäppchen, wobei neben ausgereifter Technik und toller Ausstattung vor allem Image und der Hauch von Abenteuer den Preis relativieren.
Echt lässig:
Cooles Design, das durch Mut zur Farbe maximiert wird.
Echt stressig:
Werden den Avenger Jeep-Veteranen empfinden.
Echt fett:
Dass querdynamisch einiges drin ist.
Echt jetzt:
Dass wir uns trotzdem keinen E-Wrangler vorstellen können.
Daten Jeep Avenger Summit
Motor: 50,8 kWh Lithium-Ionen-Batterie
Leistung: 156 PS
Max. Drehmoment: 260 Nm
Reichweite: ca. 300 km
Vmax: 150 km/h
0 auf 100 km/h: 9,0 Sek
Preis ab EUR 43.500,00