Bei Jaguar dominieren SUVs die Schlagzeilen. Zu Unrecht eigentlich, zumindest wenn man sich den frisch überarbeiteten XF Sportbrake ansieht.
Nein, man muss die Automobilbranche nicht verstehen. Beinahe jede Neuerscheinung ist irgendeinem SUV-Segment zuzuordnen, präsentiert man etwas anderes, sieht man sich schon beinahe zu einer Rechtfertigung genötigt. Diesem Trend, man mag fast Teufelskreis sagen, kann sich auch Jaguar nicht entziehen. Siehe die ständig anwachsende Pace-Familie, gegen die wir persönlich ja auch überhaupt nichts haben. Aber so kann es dann passieren, dass selbst ein hinreissend schönes Auto wie der XF Sportbrake schon kurz vor dem Aus stand.
Knapp daneben ist aber auch vorbei, sprich seine Verkaufszahlen haben die Erwartungen übertroffen, er durfte also weiterleben. Nicht nur das, der XF erhielt auch eine umfassende Aufwertung, wie das heutzutage so üblich ist vorwiegend im technischen Bereich, Stichwort digitales Cockpit oder neue Assistenzsysteme. Rein optisch war und ist der große Kombi ohnehin eine einzige Wohltat. Egal ob der dominante Grill mit seinen J-Blade LED´s, die elegant-dynamische Seitenansicht oder das stimmig ins Gesamtbild eingefügte Heck, der Sportbrake ist objektiv wie subjektiv einfach fesch.
Jaguar stellt an sich selber immer die höchsten Ansprüche, sieht sich gerne auch als einzige ernst zu nehmende Konkurrenz zum deutschen Premiumtriumvirat.
Auch wenn Volvo und Lexus das anders sehen mögen, ist da schon etwas Wahres dran. Mit entsprechender Sorgfalt und Liebe wurde dann auch das Interieur gestaltet, mindestens ein Auge war dabei immer auf eine gute Usability gerichtet. Eh klar geht in einem standesgemäßen Interieur nichts ohne hochwertiges Leder quasi eh überall, aber auch weniger zwingendes gibt Zeugnis über den absoluten Willen zu überzeugen. Beleuchtete Edelstahl-Einstiegsleisten zum Beispiel oder – ja auch das gibt es – Premium-Fußmatten.
Stehen um vergleichsweise angenehme EUR 217,00 in der Aufpreisliste, wie zu erwarten neben ganz viel anderen Habenwollen-Features. Sehr zu empfehlen ist um EUR 442,00 der „Activity Key“, quasi der Autoschlüssel in Form eines wasserdichten und stoßfesten Armbandes. Ziemlich cool. Klassiker wie größere Räder, Panorama-Glasdach, adaptives Fahrwerk oder das InControl Touch Pro Paket gehen nicht ganz so günstig über den Ladentisch. Sollten sich aber ausgehen, weil sonst fehlt das Jaguar-Feeling. Irgendwie. Der Kaufpreis entflieht dann schon mal dem Kontostand, 86.960 Euro waren es bei unserem XF Sportbrake 25d AWD 8-Gang Automatik. Doch Obacht Fuhrparkmanager, ein 163 PS – Handschalter startet bereits bei 46.310 Euro.
Mit seinen 240 putzmunteren Diesel-PS steht der 25d schon sehr weit oben in der Nahrungskette, über ihm rangiert nur noch der 300 PS starke V6. Mollige 430 Newtonmeter Drehmoment machen ihn gleichermaßen zum eleganten Gleiter wie zum dynamischen Kurvenräuber, Sportstellung der Automatik und des adaptiven Fahrwerkes vorausgesetzt. Soll ja vorkommen, wie wohl dem Jaguar eine Souveränität inne wohnt, die sich allzu forsche Fahrweise verbietet. Auch hat es der grundsätzlich geschmeidig arbeitende 8-Gang-Automat lieber weniger hektisch. Trotzdem, Gelegenheit macht Diebe, und was sollen wir sagen, es ergaben sich immer wieder Gelegenheiten ein Dieb zu sein vulgo die Agilität des XF auszureizen.
Ein gutes Maß an Restkomfort bleibt in jedem Fall erhalten, für alles andere stellt man sich eh den F-Type in die Garage. Der hat dann aber keine fernentriegelbare Rücksitzlehnen, schon gar nicht 565 – 1700 Liter Kofferraumvolumen oder Platz für fünf Erwachsene. Egal ob Insasse oder Gepäckstück, alles und jeder wird sich im Jaguar gut aufgehoben und wohlbehütet fühlen. Was uns am Ende zu der Erkenntnis bringt, dass der Jaguar XF 25d AWD ein Auto mit einer unglaublichen Dichte an Talenten ist. Nach unserem Verständnis ist er vielleicht überhaupt der Beste aller Jaguare. F-Pace hin, I-Pace her.
Daten Jaguar XF Sportbrake Portfolio 25 AWD
Motor: R4-Turbo-Diesel
Hubraum: 1999 ccm
Leistung: 240 PS
Vmax: 241 km/h
0 auf 100 km/h: 6,7 Sek.
Verbrauch: 7,4 Liter
Basispreis: ab 67.670 Euro