Auch das markanteste Gesicht muss nach ein paar Jahren zur Überarbeitung, dabei gab Hyundai seinem Tucson noch so einiges mehr mit auf den Weg.
Selten aber doch gibt es Momente, wo uns das Design eines Fahrzeuges begeistert. Erwarten würde man das von Topmodellen, eleganten Limousinen und sportlichen Varianten. Hyundai macht uns da regelmäßig einen Strich durch die Rechnung. Die Koreaner haben zwar mit ihren N-Modellen und dem Ioniq 5 einen spektakulären Zugang zum markanten Look. Dass am Ende aber ein vermeintlich schnödes SUV wie der Tucson für das größte Erstaunen sorgte, war schon etwas ganz Besonderes.
Und das ist es noch immer, Facelift hin oder her. Hyundai spricht von geometrischen Algorithmen die mit digitaler Technik erstellt wurden, und von parametrischer Dynamik. Klingt nach Geodreieck-Romantik, sieht in echt in der gelifteten Version aber cool und beeindruckend aus. Es ist aber nicht die Front alleine, die den Tucson so klar aus dem Heer an kompakten SUV´s herausragen lässt. Fugen und Kanten geben sich die Hand zu einem Stelldichein, während am Heck das durchgängige Leuchtband und die Lichtgrafiken für einen lässigen Abgang sorgen.
Das alles ist schon recht viel, der Koreaner kann aber noch mehr. Viel mehr. Denn im Interieur blieb quasi kein Chip auf dem Anderen. Große Displays sind sowieso im Trend, lässig werden sie aber erst als „Curved Displays“. Kam bei Flat-TV´s mangels erkennbarer Vorteile weniger gut an, im Auto aber umso mehr. Hyundai hat zwei Touchscreens zusammengefasst, die schon traditionell gute Bedienbarkeit wird durch die neu gewonnene Übersicht tatsächlich nochmal getoppt.
Freilich ist das auch ein Verdienst an den großen Klimareglern, dem Drehknopf für die Lautstärke und einem eigenen Bedienfeld für die Heizfunktionen. Sprich, der Tucson ist innen so topmodern wie nötig, zugleich aber so old school wie sinnvoll. Dazu zählt auch das Abwandern des Automatikreglers an die Lenksäule, der seinen Teil dazu beiträgt, dass die neu gestaltete Mittelkonsole einem Ablageneldorado entspricht. Vermeintliche Kleinigkeiten wie neue Stoffsitze, neue Materialien und 64 verschiedene Farben für die Ambientebeleuchtung runden das Facelift ab.
Bei derart viel technischem und optischem Aufwand haben wir es in unserem Testwagen gefühlt mit einem archaischen Dieseltriebwerk zu tun. Ist natürlich Quatsch, hat eh mild-hybrid, und es gibt den Tucson auch als Benziner, Plug-in-Hybrid oder Vollhybrid. Man wird mit dem 136 PS und 320 Newtonmeter starkem Diesel aber hoch zufrieden sein, zumal die 7-Gang-Automatik die Kräfte wohl dosiert und akustisch alles im ruhigen Bereich bleibt. Damit ist der Tucson zwar kein bärenstarkes, aber ein komfortables und sparsames SUV.
Ob er sich in der Form dann auch für sparsame Menschen eignet? Klares „ja“, wenn sie sich für den Benziner samt Handschalter und solider Basisausstattung begeistern können, der bei 34.990,00 EUR in der Preisliste steht. Unser allradelnder CRDi kam als „Prestige Line“ auf schon stolzere 54.990,00 EUR. 19“ Felgen, Matrix-LED, Head-up Display, Soundsystem, klimatisierte Ledersitze sind da schon mit dabei, mögliche Extras an einer Hand abzählbar. So kratzt der Tucson auch beim Preis die Kurve.
Echt lässig:
Ein SUV mit hohem Wiedererkennungswert.
Echt stressig:
Die Wahl des individuell passenden Antriebes.
Echt fett:
Wie bequem es vier Erwachsene und ihr Gepäck haben.
Echt schade:
Das Piepsen der Assistenzsysteme und die gelegentliche Suche nach dem Grund.
Daten Hyundai Tucson 1.6 CRDI 4WD ACT Prestige Line
Motor: 4-Zylinder Turbodiesel/Mild-Hybrid
Leistung: 136 PS
Max. Drehmoment: 320 Nm / 2.000 U.
Testverbrauch: 6,3 Liter
Vmax: 180 km/h
0 auf 100 km/h: 11,6 Sek
Preis ab EUR 54.990,00