Der Hyundai Nexo ist nicht das erste Wasserstoff-Auto. Und so wie wir ihn im Alltag kennengelernt haben, auch sicher nicht das Letzte. Wir fangen am besten gleich mit unserem Fazit an: Der Hyundai ist ein tolles Auto mit sehr vielen sehr positiven Eigenschaften.
Sein einziges Defizit, und das ist genau genommen nicht einmal seines, ist die Zeit in welcher er lebt. Denn es gibt in Österreich gerade einmal fünf Wasserstoff-Tankstellen. Heißt im Klartext, sollten sie nicht im Großraum von Linz, Wien oder Graz wohnen, ist der Nexo für sie mehr eine Möglichkeit zum Eintauchen in eine Theorie, die gut und gerne einmal gängige Praxis werden könnte.
Alle anderen aber sollten ruhig Augen und Ohren offen halten. Denn auf das Wesentliche reduziert kann man über den Nexo „Ist so leise wie ein Stromer, ist so emissionsarm wie ein Stromer, sprintet wie ein Stromer. Tankt aber wie ein Fossiler, hat die Reichweite eines Fossilen“ sagen. 660 Kilometer nach WLTP, um bei der Reichweite zu bleiben. Weiteres Zahlenmaterial gefällig? Tankvorgang geschätzte 4-5 Minuten, 167 PS, 395 Newtonmeter, Sprint von 0 auf 100 km/h in 9,5 Sekunden, Kaufpreis in der lückenlosen Vollausstattung „Level 6“ EUR 78.000,00.
Als schnörkellos gezeichnetes Kompakt-SUV trifft der Nexo den Zahn der Zeit. Sein Design schreit einem nicht ins Gesicht, er ist von weithin als Hyundai identifizierbar. Er bietet auch alle Stärken eines SUV, von generösen Platzverhältnissen bis hin zum großen und variablen Kofferraum. Sogar an Ablagen hat man gedacht. Eh klar, wer es schafft Wasserstofftanks, Brennstoffzelle und E-Motor platzsparend unterzubringen, wird auch an Ablagen nicht scheitern.
Das Interieur bietet einen feschen Mix aus digitalen und analogen Benutzertools. Auf der einen Seite ein 12,3 Zoll großer Screen und ein digitales Cockpit mit Live-Bildern vom Toten-Winkel-Assistenten, auf der Anderen eine mit Tasten übersäte Mittelkonsole. Alles zusammen wird von einem wirklich fein verarbeiteten Interieur umgeben. Hier hat der Nexo einen eindeutigen Zug zu Premium, was man auch am umfangreichen Assistenzaufkommen, den klimatisierten Ledersitzen oder den Voll-LED-Scheinwerfern festmachen kann.
Es lässt sich die Gegenwart demnach recht gut aushalten. Auch im täglichen Fahrbetrieb. Der Hyundai Nexo gibt sich völlig unaufgeregt, von der chemischen Wandlung von Wasserstoff in Strom via Brennstoffzelle merkt man als Insasse gar nichts. Die 163 PS sind ein Garant für adäquate Fahrleistungen, Unterbrechungen durch Schaltvorgänge kennt der Nexo naturgemäß nicht. Dafür rekuperiert er für sein Leben gerne, via Lenkradpaddles sind drei Stufen wählbar. Besonders Überland fällt man da rasch in einen ganz eigenen Flow.
Der Nexo fährt sich wie ein klassisches Elektro-SUV. Ja, Elektro-SUV sind schon Klassiker, zumindest, wenn man hinter dem Steuer eines Nexo sitzt. Er hat ein bisschen was von Zeitmaschine, die halt nur in die Zukunft fahren kann. Wie ernst es Hyundai damit ist erkennt man auch daran, dass die Koreaner aktuell in drei führende Unternehmen in Sachen Wasserstofftechnologie investiert haben. Konkretes Ziel: Kosten senken, Infrastruktur verbessern. Man muss gar nicht mal bis drei zählen können um zu wissen, da braut sich was zusammen.
Was er kann:
Den Weg in eine mögliche Zukunft weisen.
Was er nicht kann:
Ein Head-up Display haben wir vermisst.
Ändern würden wir:
An einem Hyundai gibt es generell wenig zu ändern.
Extralob gibt es:
Tolles Auto, unabhängig vom Antrieb.
Daten Hyundai Nexo Level 6
Motor: E-Motor/Brennstoffzelle
Leistung: 163 PS
Max. Drehmoment: 395 Nm bei 0 U.
Normverbrauch: 0,77 kg Wasserstoff
Reichweite: 660 km
Vmax: 179 km/h
0 auf 100 km/h: 9,5 Sek
Preis ab EUR 78.000,00