Der neue Hyundai Kona Elektro. In der Summe seiner Eigenschaften ist er das aktuell beste vollelektrifizierte Auto am Markt.
Wir lassen uns ja eher selten zu solchen wertenden Aussagen verleiten, eigentlich gibt es sowas wie “das beste Dieses” oder “das beste Jenes” ja auch gar nicht. Schon gar nicht bei einem so emotionalen Thema wie dem Automobil. Trotzdem bleibt die Sub-Headline so wie sie ist, weil der E-Kona einfach keiner Kritik eine Angriffsfläche bietet. Zumindest wenn man keine grundsätzliche und tiefgehende Aversion gegen Elektroautos hat.
Vielleicht sollte man an dieser Stelle Hyundai generell einmal vor den Öko-Vorhang bitten: Ioniq mit drei elektrifizierten Antrieben, Wasserstoff-Elektrofahrzeuge ix35 und Nexo, und jetzt eben der Kona Elektro.
Es ist nicht nur das Angebot an sich das Lob in jedweder Form rechtfertigt, sondern der schon beinahe absurd große Vorsprung gegenüber der Konkurrenz. Gerade die Europäer sollte es an dieser Stelle die Schamesröte ins Gesicht treiben.
Was genau macht den Hyundai jetzt so super? Eh klar das er ein SUV ist. Da wär er wohl auch super, wenn er Olivenöl konsumieren würde. Aber er ist gleichzeitig das erste und einzige elektrisch angetriebene B-SUV. Als solches bietet er alle Vorzüge seines fossilen Bruders – feine Platzverhältnisse, gute Übersicht und lässiges Handling. Von außen erkennt man den E-Kona am ehesten an der geschlossenen Kühlermaske.
Sie und andere aerodynamischen Feinheiten dienen natürlich der Optimierung der Reichweite. Mit 482 Kilometern nach dem neuen WLTP-Zyklus steht hier ein Wert, der bei dem ein oder anderen einen Umdenkprozess einleiten könnte. Vor allem weil die Angabe im Alltag beinahe hält was sie verspricht. Freilich liegt da wie üblich vieles am Fahrer, aber unterm Strich kamen wir immer in die Nähe des WLTP-Wertes.
Verantwortlich dafür zeichnet neben einer Batteriekapazität von 64 Kilowattstunden vor allem die per Lenkrad-Paddles vierstufig regulierbare Rekuperation. Besonders effektiv und auch einfach nur lässig im innerstädtischen Stop&Go. Das Einzige was gegen den WLTP-Wert spricht ist, neben spätpubertierenden Testfahrern, die reine Motorleistung.
204 PS und saftige 395 Newtonmeter maximales Drehmoment erledigen den ökologisch sinnlosen aber trotzdem freudvollen Sprint auf 100km/h in 7,6 Sekunden.
Dazu kommt, dass der Kona tendenziell straff abgestimmt ist, sprich nichts gegen eine schneidige Kurve einzuwenden hat. Nur bei Nässe spielt die Traktion nicht ganz mit. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass man mit dem E-Kona ständig zu schnell und ständig am Überholen ist. Zumindest für eine Weile, auf Dauer macht das erfolgreiche rekuperieren von Reichweite genau so viel Spaß wie das Verheizen selbiger.
Apropos verheizen. EUR 46.040,00 war auf der Preisliste für unseren vollausgestatteten Testwagen zu lesen. Neben volldigitalen Instrumenten glänzte der E-Kona dabei mit unter dem Begriff “Smart Sense” zusammengefassten Assistenzsystemen, einem Leder-Paket samt klimatisierten Sitzen sowie Head-up Display, Navi, Voll-LED-Scheinwerfer oder Sound-System. Das macht den Preis zwar auch nicht niedriger, aber man fühlt sich noch eher wie ein Gewinner.
Was er kann:
Möglicherweise das erste voll alltagstaugliche und halbwegs leistbare E-Auto sein.
Was er nicht kann:
Schnee hat er ob seines massiven Drehmoments nicht so gern.
Ändern würden wir:
Zuhause eine Wallbox installieren. Sonst bekommen sie das Trumm Batterie nie voll.
Extralob gibt es:
Verstellbare Rekuperation per Lenkrad-Paddles.
Daten Hyundai Kona Elektro Level 5
Motor: 64 kWh Lithium-Ionen-Batterie
Leistung: 204 PS
Max. Drehmoment: 395 Nm bei 0 U.
Normverbrauch: 14,3 kWh
Reichweite: ca. 450 km
Vmax: 167 km/h
0 auf 100 km/h: 7,6 Sek
Preis ab EUR 46.340,00 (exklusive Förderungen)