Man kennt den Hyundai Ioniq 5 als Vorzeigelektriker ohne Schwächen. Die Top-Version komplettiert final sein Sammelsurium an Stärken.
Die Fehlersuche beim Ioniq 5 hat etwas Aussichtsloses. Man kann hier auch nicht von der Suche nach der Nadel im Heuhaufen reden, denn dafür müsste es ja eine Nadel geben. Wir wissen das so genau, weil wir den Hyundai bereits als 2WD Long Range zum Test hatten. In dessen Typenbezeichnung liegt bereits jener Ansatz versteckt, der einem eh schon rundum schlüssigen E-Auto noch die Krone aufsetzt.
„4WD“ ist der entscheidende Zusatz, der dem Ioniq 5 auf Bedarf eine für ihn mitunter ungewohnte Rolle ermöglicht. Kenner wissen, Allrad bei einem Stromer bringt einen zweiten Motor mit sich, was wiederum mehr Leistung und Drehmoment zur Folge hat, was wiederum zu noch besseren Fahrleistungen führt. Damit sind wir schon mitten drin in der Aufwärtsspirale, das dazugehörige Datenmaterial beziffert sich mit 305 PS Leistung und 605 Newtonmeter maximalem Drehmoment. Im „Sport“-Modus kumuliert all das zu einem brachialen Sprint von 0 auf 100 km/h in 5,2 Sekunden.
Da verschwinden Fahrzeuge im Rückspiegel, die weitaus potenter und stärker als der Ioniq 5 aussehen. Sportwagen, Coupés, Plug-in-Hybride SUV´s, suchen sie es sich aus. Das macht vielleicht auch den besonderen Reiz aus. Der Hyundai hat ein einzigartiges Design, bietet mehr optische High-lights als anderswo eine ganze Modellpalette. Wie der König der Viertelmeile sieht er aber nicht aus. Somit sind verdutzte Gesichter links liegen gelassener Konkurrenten sicher. Sich daran zu erfreuen mag kindisch sein, wir tun es trotzdem. Bei manchen mögen angesichts dem Allradantrieb aber auch die Alarmglocken schrillen. Zusätzlicher Motor heißt weniger Platz, heißt mehr Gewicht, heißt geringere Reichweite. Eine Negativspirale gar? Jetzt, wo wir doch so positiv waren. Eher weniger. Was die Platzverhältnisse betrifft, ist der Ioniq 5 auch als 4WD ein kleines Raumwunder. Weder die Bewegungsfreiheit der Passagiere noch der große Kofferraum erfahren durch den zusätzlichen Motor irgendeine Einschränkung.
Auch querdynamisch ist alles wie gehabt, als Kurvenräuber hat Hyundai den Ioniq 5 eh nie gesehen. Vom dem her bleibt er zwar ein straff liegender ab in Summe doch komfortabler Geselle. Bleibt noch die Frage nach der verminderten Reichweite. Sie ist mit „Ja aber“ zu beantworten, denn 20 Kilometer weniger sind bei 480 Kilometern lt. WLTP nicht der Rede wert. Da hat der Fahrstil weit mehr Auswirkung, zu dem bietet der Hyundai mit „One Pedal“-Drive oder „Drivers only“-Klima gescheite Lösungen im Bereich Energiemanagement. Von der dank 800 Volt-Technik bis zu 350 kW schnellen Ladeleistung ganz zu schweigen.
Final nicht verschweigen wollen wir das durch und durch gelungene Interieur. Der aus zwei großen Touchscreens bestehende Widescreen, eine Softtouch-Bedienleiste für einen direkten Zugriff auf die wesentlichen Tools und Materialien feinster Natur sind sowohl eine Augenweide als auch lässig zu bedienen. Und davon gibt es genug, als „Top Line“ brilliert der Hyundai Ioniq 5 mit Vollausstattung. Der Kaufpreis von 61.990,00 EUR scheint dem angemessen.
Echt lässig:
Im Idealfall Kaffeepausen beim Laden im einstelligen Bereich.
Echt stressig:
Die ständige Verlockung von 305 PS.
Echt fett:
19“-Alus, Bose Soundsystem, Head-up-Display, klimatisierte Ledersitze, usw.
Echt jetzt:
Wie gekonnt der Ioniq 5 die Zukunft in die Gegenwart holt.
Daten Hyundai Ioniq 5 4WD Long Range Top Line
Motor: 72,6 kWh Lithium-Ionen-Batterie
Leistung: 305 PS
Max. Drehmoment: 605 Nm
Reichweite: ca. 430 km
Vmax: 185 km/h
0 auf 100 km/h: 5,1 Sek
Preis ab EUR 61.990,00