Tankt Benzin, fährt wie ein E-Auto, ist aber ein Hybrider – für ein schnödes Kompakt-SUV hat der Honda ZR-V e:HEV technisch einiges zu bieten.
Wir als Kunden machen es den Herstellern nicht gerade leicht. Die Einen würden gerne E-Auto fahren, trauen sich aber nicht wegen der Reichweite. Die Anderen würden gerne Benziner fahren, finden das aber nicht mehr zeitgemäß. Wie man es macht ist es verkehrt mag ein Pessimist das nennen. Als Optimist freut man sich über die Vielfalt an Antrieben und ihren Meriten. Die Hybridtechnik von Honda ist hier ein neuer und vor allem verhaltensorigineller Zugang zu dem Thema.
Doch bevor wir uns in der komplexen Materie des Antriebes verlieren, zuerst einmal zum ZR-V an sich. Er ist das neueste SUV aus dem Hause Honda, das Dritte im Bunde, nebst HR-V und CR-V. Interne Streitereien ob Zuständigkeiten sind nicht auszuschließen, wie wohl jeder seine Daseinsberechtigung hat, der ZR-V als in der Mitte liegender sowieso. Da wird sein schnörkelloses, nicht gerade aufregendes, aber in sich ruhendes Design auch gleich schlüssig. Soll möglichst vielen Gefallen ohne zu viel anzuecken. Und tatsächlich, Ecken sind kaum zu finden.
Das passt, martialisches hat an einem Kompakt-SUV ja eh nichts verloren. Auch nicht innen, wo sich der Honda streng am Mainstream orientiert, an seinen positiven Seiten wohlgemerkt. Sprich, die Klimasteuerung ist analog und der 9“-Touchscreen zeigt sich mit frei konfigurierbaren Direktwahltasten auch von der gescheiten Seite. Typisch Honda ist die Verarbeitung auf absolutem Top-Niveau, die verbauten Materialien bemühen sich mit Teilerfolgen um einen hochwertigen Eindruck.
Zur Unterstützung empfiehlt sich hier der Griff zur Top-Ausstattung „Advance“, die mit Head-up Display, Ledersitzen, Bose Sound, kabellose Handykopplung, Keyless und einer stolzen Ansammlung an Assistenzsystemen kaum Wünsche offen lässt. Dementsprechend kurz ist die Extraliste, was den Ab-Preis von 48.690,00 EUR auch beinahe zum Echt-Preis werden lässt. „Beinahe“ weil, eh klar, Metallic-Lackierung extra kostet. Immer mit an Bord – feine Platzverhältnisse in Reihe Eins, ausreichend großer und gut nutzbarer Kofferraum.
Ihnen fehlt es bis dato an Extravaganz? Der Antrieb hat genug davon. Unter der Motorhaube arbeiten ein 143 PS starker Saugbenziner und ein 184 PS starker E-Motor. Seine Pferde und 315 Newtonmeter entsprechen der Systemleistung, was schon ein Hinweis auf die Besonderheit des e:HEV ist. Denn der Benziner treibt überwiegend einen Generator an, der Strom für den E-Antrieb als Hauptdarsteller liefert. Der Benziner schaltet sich nur auf Druck aktiv zum Vortrieb dazu, sprich bei höherer Beanspruchung.
Heißt der Honda ZR-V benimmt sich zum Großteil wie ein E-Auto. Druckvoll beschleunigt der Japaner, kassiert den Hunderter auch dank Eingang-Getriebe nach acht Sekunden. Zum E-Feeling gehört auch eine anständige Rekuperation, einstellbar via Lenkrad-Paddles. Von den komplexen Arbeitsabläufen merkt man herzlich wenig, umso mehr dafür vom agilem Handling, der präzisen Lenkung und der hohen Kurvenfreude. Verbrauch? Im Schnitt 6,2 Liter bei uns Rowdys, inklusive viel ungenutztem Sparpotential im innerstädtischen Bereich.
Echt lässig:
Die Freude am Fahren.
Echt stressig:
Manch nervöses Assistenzsystem.
Echt fett:
Der kreative Ansatz.
Echt jetzt:
Der mutige Preis, der aber nachvollziehbar ist.
Daten Honda ZR-V e:HEV 2.0 i-MMD Hybrid Advance
Motor: 4-Zylinder Benziner/E-Motor
Systemleistung: 184 PS
Testverbrauch: 6,2 Liter
Vmax: 173 km/h
0 auf 100 km/h: 8,0 Sek
Preis ab EUR 48.690,00