Ein neues Kompakt-SUV reißt im Normalfall keinen mehr vom Hocker. Der HR-V in all seiner Einzigartigkeit bildet die regelbestätigende Ausnahme.
Gut, mit Mainstream hatte der HR-V eigentlich eh nie so wirklich was am Hut. Seit jeher war es Honda´s Zugang, sich mit eigenen Ideen von der Konkurrenz spürbar zu distanzieren. In dritter Generation aber übertrifft sich der Japaner selbst. Design. Raumkonzept. Antrieb. Wo sich andere Hersteller schon freuen, wenn sie eine eigenständige LED-Lichtsignatur zustande bringen, triumphiert der HR-V in drei ganz essentiellen Bereichen mit entsprechenden Alleinstellungsmerkmalen.
Beginnen wir vielleicht mit dem Offensichtlichsten – dem Design. Relativ vertraut ist die Seitenansicht. Der HR-V verstand sich von Beginn an als eine Art von SUV-Coupé, schon damals, als es diesen Begriff noch gar nicht gab. Der Clou am Honda ist, dass er dafür kein eigenes Modell braucht. Er geht mit seiner schlanken Silhouette und dem bewährten Trick der versteckten hinteren Türgriffe als Coupé durch. Am Heck gefällt ein durchgehendes LED-Lichtpaneel, der ultimative Bringer aber ist die Front. Der in Wagenfarbe lackierte und in die Front integrierte Kühlergrill ist so dezent wir auffällig, schafft damit quasi die Quadratur des Kreises.
Der dynamische Look des HR-V geht aber nicht zu Lasten des Platzangebotes. Lediglich das Kofferraumvolumen ist mit 320 Litern beschaulich, was angesichts der Variabilität leicht verschmerzbar ist. Stichwort „Magic Seats“. Für Fans der Marke sind sie nicht neu, Frischlinge aber reiben sich angesichts der nach oben aufklappbaren Rücksitze die Augen. Der HR-V schluckt damit sperriges oder hohes Ladegut, woran weitaus größere Modelle kläglich scheitern. Üppiger Fußraum in Reihe Zwei und feine Platzverhältnisse in Reihe Eins seien hier der Vollständigkeit halber noch erwähnt.
Der Eigenständigkeit die Krone setzt freilich der Motor auf. Diesel ist bei Honda eh schon länger kein Thema mehr, die Japaner setzen aber auch dem Benziner die Daumenschrauben an. Dahinter steckt mit dem e:HEV-Hybridantrieb ein aufwendiges Stück Technik. Der Benziner ist mit einem Generator verbunden, fungiert quasi als Stromlieferant für die Elektromotoren. Lediglich bei hoher Leistungsanforderung übernimmt der Verbrenner via Kupplung direkt den Antrieb. Der Vorgang selber bleibt mechanisch unbemerkt, akustisch eher nicht. Das CVT-Getriebe kann das klassische Heulen nicht verbergen.
Zum Großteil aber benimmt sich der HR-V eher wie ein Elektroauto. Entsprechend unmittelbar werden auch Gasbefehle umgesetzt, 131 PS und 253 Newtonmeter lassen selten den Wunsch nach mehr Leistung aufkommen. Die meiste Zeit fährt man lautlos oder mit dezent aushelfendem Benziner, im Schnitt ist ein Verbrauch von kaum mehr als fünf Litern auf 100 Kilometer drin, sofern Autobahnetappen nicht zum Alltag gehören.
Beim Interieur gibt sich der Honda klassisch. Digitale Anzeigen und einen gut auflösenden Touchscreen gibt es, für praktisch alles Wichtige gibt es klassische Tasten und Drehregler. Die Verarbeitung ist auf gewohnt hohem Niveau, detto die Ausstattung. Bereits bei der mittleren Variante „Advanced“ liegt man nahe an Vollausstattung, der Kaufpreis von 34.190,00 EUR ist demnach eine stimmige Zahl.
Echt lässig:
Einer wie Keiner in Zeiten wo alles gleicher wird.
Echt stressig:
Die akustische Bandbreite.
Echt fett:
Das Gefühl ein E-Auto ohne Lade- und Reichweitensorgen zu fahren.
Echt jetzt:
Der Prügel von einem Automatikwählhebel.
Daten Honda HR-V e:HEV 1.5 i-MMD Hybrid
Motor: 4-Zylinder Benzinmotor/E-Motoren
Leistung: 131 PS
Max. Drehmoment: 253 Nm
Testverbrauch: 5,5 Liter
Vmax: 170 km/h
0 auf 100 km/h: 10,7 Sek
Preis ab EUR 31.790,00