Auf sportlich getrimmte SUV´s sind ein einziges Missverständnis. Der Volvo XC60 Inscription zeigt wie es eigentlich sein soll.
Die Schweden können das mit der Dynamik eh auch recht gut. Die R-Design-Modelle erfreuen sich großer Beliebtheit, trimmen den XC60 mit Schürzen, Sportpedalen und bis zu 22“-Zoll großen Alus aber vielleicht in eine Richtung, welche in der Form gar nicht gedacht war. Nicht dass wir das nicht verstehen würden, wer in den Ring mit den deutschen Premiums steigt, muss eben die gesamte Bandbreite an Zuspitzungen offerieren.
Die „Inscription“-Linie unseres Testwagens übernimmt dabei die Rolle des Anzuges. Zwar nicht nach Maß, aber von jener Stange, wo der ganz edle Zwirn hängt. Setzt außen vor allem der gezielte Einsatz von Chrom Akzente, tut sich im Interieur eine Augenweide an braunem Leder und „Drift Wood“ – Echtholzeinlagen auf. Den vielleicht optisch etwas harten Kontrast zum Blau Metallic vergisst man schnell, wenn man erst in den Komfortsitzen lümmelt und die Holzmaserung bewundert.
Ruhepuls. So könnte man unsere Eindrücke mit einem Wort beschreiben. Denn das alles ist ja nicht irgendwie verschraubt, sondern fein verarbeitet. Fehlt nur noch das Feuer am offenen Kamin. Wobei dafür gibt es sicher eine App. Und der Volvo hat einen WiFi-HotSpot. Der 9“ Hochkant-Touchscreen wäre jedenfalls perfekt für eine realistische Darstellung geeignet. Die digitalen Instrumente tun das auch, wie wohl sie mehr durch ihre Schärfe und Übersichtlichkeit als durch heimeliges Flair erfreuen.
Dessen ungeachtet hatten wir nicht die Sorge, dass in diesem XC60 jemals so etwas wie Hektik aufkommen könnte. Tat es auch nicht. Unter anderem auch, weil wir den 197 PS starken B4 Turbodiesel fuhren. Wäre reichlich unpassend im Zuge einer 4-köpfigen Urlaubsfahrt samt Gepäck den Motor ständig wie eine Zitrone auspressen zu müssen. Hier aber perfekte Harmonie zwischen Allrad, 8-Gang-Geratronic und 420 Newtonmeter maximalem Drehmoment, ergo dessen mehr als ausreichender Kraftfluss in allen Lebenslagen.
Die hatte der 4-Zylinder auch schon, als er noch D4 hieß und sieben Pferde weniger hatte. Wie kommts? Volvo setzt immer stärker auf die Elektrifizierung seiner Antriebsstränge, und eine Variante davon ist die Mild-Hybridisierung. Dabei unterstützt ein Elektromotor den Verbrenner, die Energie dafür holt er sich aus einer 48-Volt Batterie, die wiederum als Speicher für die beim Bremsen generierte Energie fungiert. Ein fescher Kreislauf, der letztlich zwar nicht die Welt retten wird, aber für bessere Fahrleistungen bei mehr oder weniger gleich wenig Verbrauch sorgt.
Auf die Fahrdynamik hat das Mehr an Technik keine Auswirkung. Stoisch zieht der Volvo seine Kreise, nie die Contenance verlierend. Auf Provokationen, egal ob von außen oder von innen, reagiert in jedem Fall mindestens ein Assistenzsystem. Eher zwei, das kommt darauf an, wie tief man in die Extrakiste gegriffen hat. Als „Inscription“ ist der XC60 schon sehr gut ausgestattet, sinnvoll geschnürte Pakete wollen aber auch ein zuhause. Der Preis von EUR 59.614,00 ist daher eher symbolisch zu verstehen.
Was er kann: So ziemlich alles.
Was er nicht kann: Sich eingewöhnungsfrei bedienen lassen.
Ändern würden wir: Von Denim Blau Metallic auf Qnyx Schwarz Metallic.
Extralob gibt es: Für den in Leder gebundenen Schlüssel.
Daten Volvo XC60 B4 AWD Geartronic Inscription
Motor: 4-Zylinder Turbodiesel
Leistung: 197 PS
Max. Drehmoment: 420 Nm/1750 U.min.
Testverbrauch: 6,4 Liter
Vmax: 220 km/h
0 auf 100 km/h: 8,3 Sek
Preis ab EUR 59.614,00