Geht angeblich nicht. Die Sehleistung lässt nach, der Rücken zwickt, die Haare werden grau und die Haut verliert die Fassung. Andererseits, Suzuki Swift Sport.
Rund um das Thema des Älterwerdens hat sich eine beeindruckende Industrie entwickelt. Von harmlosen Cremen mit der Fruchtessenz eines möglichst abenteuerlich klingenden Früchtchens bis hin zu hochriskanten Operationen in diversen Nachbarländern reicht die Spannbreite. Wir wollen das gar nicht bewerten, vielmehr auf eine Alternative mit garantiert nachhaltiger Langzeitwirkung hinweisen: Den Suzuki Swift Sport.
Alleine wie er vor uns steht, quietschgelb – offizielle Bezeichnung lautet Champion Yellow – mit schwarzen Ralleystreifen und Dach aus Carbonlook-Folie, fühlen wir uns wie frisch geliftet. Wem das jetzt gar zu pubertär wirkt, Suzuki hat auch dezentere Lackierungen im Angebot, man kann zum Beispiel mit Super Black Pearl das Ganze etwas entschärfen. Gemeinsam mit den feschen Alus und dem Doppelrohr-Auspuff passt der schreiende Farbton aber, so finden wir, am Besten zum Swift Sport.
Etwas dezenter gibt sich der Innenraum, wie wohl auch hier der Sport seine Momente hat.
Rote Nähte und Dekorelemente ziehen die Blicke erfolgreich auf sich, das Schuhwerk legt sich auf Alu-Pedalerie. Dazu gibt es die üblichen Accessoires wie das nicht nur optisch gelungene Sportlederlenkrad und die ideal passenden Sportsitze. Der Rest ist ganz Suzuki, sprich solide Verarbeitung, grundsätzlich rasch durchschaute Bedienung, etwas mühsamer Touchscreen. Dass es keinen Lautstärkenregler gibt wirkt bedauerlich. Ist in Wirklichkeit aber egal.
Denn hier geht es ums Fahren, um beide Hände am Lenkrad, um volle Konzentration auf das Wesentliche. Ab jetzt driften wir etwas ab ins Schwärmerische, soviel nur vorweg. Schuld daran hat das Gesamtkonzept des Suzuki Swift Sport. Er liefert genau das richtige Maß an Sportlichkeit, die sich in unseren Alltag ohne Renngurte und Messer zwischen den Zähnen integrieren lässt.
Egal ob Leistung, Dynamik, Komfort, alles ist auf Spaß mit Augenmaß ausgelegt.
Das beginnt schon bei der Leistung. 140 PS sind heute keine Kampfansage mehr, daran ändern weder ein Turbo noch 230 Newtonmeter etwas. Treffen die wackeren Pferdchen aber auf ein Fliegengewicht mit gerade einmal 975 Kilo, schaut die Sache ganz anders aus. Da reden wir jetzt gar nicht von den 8,1 Sekunden für den Sprint auf 100km/h oder die vernachlässigbare Höchstgeschwindigkeit. Wovon wir reden, ist die, ja, Spritzigkeit, mit welcher der Swift Sport ans Werk geht.
Man merkt ihm quasi jedes fehlende Kilo an. Ein zeitgleich bei uns getesteter Polo GTI mit 200 PS wirkte gegen ihn wie ein übergewichtiges Nilpferd. Der Suzuki durchwuselt Kurven dass es nur so eine Hetz ist. Der Turbo-Benziner reagiert herrlich direkt auf jedweden Gasbefehl, die Lenkung ist so direkt wie man sich das wünscht und die 6-Gang-Schaltung flutscht fesch durch die Gassen. Das Fahrwerk ist straff, aber nicht ungemütlich, der Sound präsent, aber nicht aufdringlich.
So kann es von unserer Seite am Ende nur eine unbedingte Kaufempfehlung für den Suzuki Swift Sport geben. Für alle, die einen kleinen Spaßmacher, der sich sein fahrdynamisches Potential nicht durch schiere Leistung erschummelt, ist er eine Bank. Und wer jetzt abseits von modernen Assistenten und umfangreicher Ausstattung noch ein Vernunftargument braucht, bitte sehr: Kaufpreis EUR 21.990,00.
Was er kann:
Große ärgern.
Was er nicht kann:
Zumindest in der Lackierung ein eventuelles Fluchtfahrzeug sein.
Ändern würden wir:
Die Unterschrift unterm Mini-Kaufvertrag.
Extralob gibt es:
Für die Leichtigkeit des Seins.
Daten Suzuki Swift Sport
Motor: 4-Zylinder Turbo-Benziner
Leistung: 140 PS
Max. Drehmoment: 230 Nm bei 2.500 U.
Testverbrauch: 6,4 Liter
Vmax: 210 km/h
0 auf 100 km/h: 8,1 Sek
Preis ab EUR 21.990,00