Sie stehen auf Aufmerksamkeit? Werden gerne von wildfremden Menschen auf ihr Auto angesprochen? Dann wäre der Ranger Raptor im Test etwas für sie. Im dritten Teil von Jurassic Park hieß es, dass ohne Meteoriteneinschlag heute der Raptor die dominante Spezies auf der Erde sein könnte. Wie dominant unser Raptor ist, zeigen wir in unserem Testbericht.
Steht man vor dem Ford Ranger Raptor, stellt sich unweigerlich die Frage: „Was heißt hier könnte?“. Zumindest auf die alte Welt trifft das ganz eindeutig zu, wo sich ihm alles B-Schein taugliche unterordnen muss. Der Raptor steht hier in vielerlei Hinsicht auf einer Stufe mit einem Supersportwagen.
Klingt komisch, ist aber so. Ist ganz speziell für eine Sache gebaut und die kann der Ford Ranger Raptor perfekt. Und vielleicht noch essentieller – er verkörpert sie auch zu 100% glaubwürdig. Nur bei den Sympathien verlieren sich die Gemeinsamkeiten. Wo dem Sportwagen die Herzen zufliegen, werden dem Raptor im Idealfall höchstens Fragezeichen nachgeworfen. Und, aus rationaler Sicht, ist das auch nachvollziehbar. Als 2.5 Tonnen schwerer Pick-up, mehr als 5 Meter lang, Stollenreifen und einer unverhohlen aggressiven Mimik ist er quasi der automobile Antichrist.
Zum Glück ist das Auto aber noch immer emotional besetzt, und der Ranger Raptor im Test ist unter anderem auch ein ganz normales Auto. Das lässt sich am einfachsten am Interieur festmachen. Hat man den Aufstieg geschafft findet man ein klassisches PKW-Interieur vor. Großer Touchscreen, gute Verarbeitung, SYNC 3 Sprachsteuerung, Sitzheizung. Und auch technisch darf der Raptor PKW sein, er hat ein paar Assistenzsysteme, eine Rückfahrkamera und natürlich sehr gute Platzverhältnisse. Nur Details wie die rote Markierung am Lenkrad oder die ins Leder eingearbeiteten Ziernähte lassen erahnen, dass es sich hier um keinen normalen Pick-up handelt.
Performance-Pick-up trifft es am besten, auch weil er auf dem Ford Performance-Chassis basiert. Vieles von dem, was am Ranger Raptor adaptiert und maximiert wurde liest sich so abenteuerlich wie die Strecken, welche das Tier bezwingen kann. Hochleistungs-Stoßdämpfer der Marke Fox, All-Terrain Reifen im Format 285/70-17, Unterfahrschutz aus 2,3 mm starkem Stahl oder die massiven Trittbretter mit Abflussrinnen sorgen für ein Aha-Erlebnis der etwas anderen Art.
Dagegen wirkt der Antrieb relativ bürgerlich. 2.0 Liter Bi-TurboDiesel, 213 PS stark und sowohl mit einem maximalen Drehmoment von 500 Newtonmetern als auch einer 10-Gang-Automatik gesegnet. Ein Bulle von Motor, der aber auch einiges zu leisten hat. Er tut dies recht souverän, unter Anstrengung etwas laut zwar, aber ganz so wie es zum Raptor passt. In 10,7 Sekunden ist man auf 100 km/h, es ginge auch bis zu 180 km/h schnell, wobei, naja, muss nicht sein.
Der Raptor offeriert diverse Fahrmodi für jeden erdenklichen Untergrund, zugespitzt im Baja-Modus, benannt nach der Baja Wüsten-Rallye. Bei der müsste man wohl auch teilnehmen, um zu erfahren, was der Raptor im Gelände alles kann. Feldwege hierzulande sind eher eine Beleidigung, der Winter ein Witz, die Randsteine lächerlich. Es stellt sich ein Gefühl der Unverwundbarkeit ein. Und so nahe wie hinter dem Lenkrad des Ford Ranger Raptor wird man dieser so schnell auch nicht mehr kommen. Preis ab EUR 51.275,00.
Echt lässig:
Dass es ihn gibt.
Echt stressig:
Stollenreifen bei Nässe.
Echt fett:
Mein Auto. Meine Burg.
Echt jetzt:
Das wir nur erahnen konnten, was der Raptor alles kann.
Daten Ford Ranger Raptor 2.0 EcoBlue A10
Motor: 4 Zylinder BiTurbodiesel
Leistung: 213 PS
Max. Drehmoment: 500 Nm / 1500 U.
Testverbrauch: 10,6 Liter
Vmax: 180 km/h
0 auf 100 km/h: 10,8 Sek
Preis ab EUR 51.275,0