Der Ford EcoSport stand immer etwas verschämt im Schauraum. Nach der umfassenden Überarbeitung tut das nicht mehr Not.
Sagen wir wie es ist, eine Schönheit war der EcoSport nie so richtig. Sicher liegt das im Auge des Betrachters, doch bei hauseigenen Kapazundern wie Edge und Kuga ist es schwer, visuelle Reize zu setzen. Ob der Neue da mehr Potential besitzt, haben wir uns genauer angesehen. Was uns beim Testwagen sofort aufgefallen ist, das heckseitig angebrachte Reserverad ist weg. Besser so? Praktisch gesehen bestimmt, doch als Alleinstellungsmerkmal hatte es schon auch seine Berechtigung. Ford ist da ganz bei uns, um 200 Euro steht es nämlich in der Aufpreisliste.
So wie vieles andere dort nicht steht. Wir fuhren die Version „Titanium S“, was nach vollausgestatteter Muckibude klingt. Ist dann auch in echt so, wir lümmelten in Leder-Stoff-Sitzen, lauschten dem Sony-Sound-System und sprachen mit Ford SYNC. Den Anschluss zur Konkurrenz hat der EcoSport beim Thema Assistenten – es gibt keine modernen – und teilweise bei der Bedienung – 4-Zoll-Display+Knopferloverkill – verloren. Freilich, ein Autoleben ohne verschmierten Touchscreen und Dauergepiepse kann auch sehr schön sein. Nur nicht alles der Werbung glauben.
Oder vielleicht doch? Der 1,0 EcoBoost-Dreizylinder ist quasi ein Seriensieger wenn es um die Trophäe „Engine of the year“ geht. Wir fuhren die turbogeladene Maximalvariante mit 140 PS und 5-Gang-Handschalter, Bilder von einer ausgequetschten Zitrone tun sich auf. Völlig zu unrecht, wie sich relativ rasch herausstellte. Ford hat die Abstimmung von Drehmoment und Getriebe wirklich gut hinbekommen, wir zumindest haben einen 6.Gang nie vermißt. Sprint und Durchzug sind völlig ausreichend für das kleine SUV, und wer unbedingt 185 km/h fahren will, bitte schön. Der Verbrauch zeigte am Ende einen Schnitt von 6,4 Litern an. Passt.
Fahrdynamisch waren wir sehr gespannt, was der EcoSport angesichts der „S“-Variante zu bieten hatte. Mangels Allrad mußten es Tieferlegung, neue Lenkung und 17“-Felgen richten. Was sie dann auch tatsächlich getan haben. Der Ford nimmt Kurven bereitwillig und offensiv, dank direkter und exakter Lenkung hält man ohne großen Aufhebens locker die Spur. Das Sportfahrwerk ist, nun ja, sportlich eben. Sagen wir so, Komfortliebhaber werden es wohl als zu hart empfinden. Grundsätzlich passt es aber zum Typ EcoSport, der ja auch nicht umsonst so heißen soll.
Wer nicht mitfahren will, muss ja nicht. Wäre aber schade um den ungenutzten Platz, vier Erwachsene mit Gepäck nimmt der Ford locker auf. Auch schön, die in der Neigung verstell- und umlegbaren Fondlehnen. Noch schöner, der Preis. EUR 23.200,00 als Grundpreis sind eine echte Kampfansage an quasi eh alle. Rampenlicht, wo bist du?
Was er kann:
Seinem Namen einen Sinn geben.
Was er nicht kann:
Er hat nicht den Größten. Touchscreen.
Extralob gibt es:
Für den motivierten Antrieb.
Ändern würden wir:
Traut euch, wählt das Reserverad.
Daten Ford Ecosport 1,0 EcoBoost Titanium S
Motor: 3-Zylinder Turbo-Benziner
Hubraum: 998 ccm
Leistung: 140 PS bei 6000 Umdrehungen
Max. Drehmoment: 180 Nm bei 1400 U/min
Testverbrauch: 6,4 Liter
Vmax: 185 km/h
0 auf 100 km/h: 11,8 Sek.
Preis ab EUR 23.200,00