Der Fiat Tipo ist ein grundsolides Auto für preisbewusste Menschen. Was nicht heißt, dass er als „Cross Kombi“ nicht auch auf dicke Hose machen darf.
Wer Fiat sagt, meint fast immer irgendeine Variante vom 500er. Dabei wird der Tipo als vielleicht nicht so emotional überladen, aber talentierteres Modell und mit einem weitaus attraktiveren Preis-Leistungsverhältnis gesegnet, übersehen. Wobei das nicht generelle Gültigkeit besitzt. Beim „Cross Kombi“ tragen Unterfahrschutz, Beplankung, Dachreling, Höherlegung und fein designte Felgen dick auf, übertroffen nur noch vom schrillen „Pepper Orange“ Metallic unseres Testwagens.
So bekommt der Tipo mehr Aufmerksamkeit, als er gewöhnt sein mag, die ihm in dieser Form aber jedenfalls zusteht. Kombis seiner Statur sind rar geworden, als „Cross“ steht er sowieso ziemlich alleine auf weiter Flur, was ihn final so schützens- wie begehrenswert macht. Das allein reicht freilich nicht um am Ende ein gutes Auto zu sein. Da braucht es auch innere Werte, gute Platzverhältnisse zum Beispiel, oder einen Kofferraum, dessen Fassungsvermögen mit 550 bis 1.450 Liter mit einem Bein schon in der nächsten Klasse steht. Hat er. Alles.
Im Interieur wird man von einem eher nüchternen Ambiente empfangen. Ein paar Farbkleckse hätten der schwarzen Kunststofflandschaft gut getan. Immerhin, man hat in der Sekunde, wo man hinter dem Lenkrad Platz genommen hat, auch schon die Bedienung verinnerlicht. Die Lenkradtasten für die Lautstärke sind zwar versteckt auf dessen Rückseite, liegen da aber günstiger als man denken mag. So bleibt auf dem Lenkrad mehr Platz für andere Tasten, Verwechslungsgefahr ausgeschlossen.
Die großen Klimaregler und der mäßig große Touchscreen zeugen vom Alter des Tipo, sind aber bedientechnisch über jeden Zweifel erhaben. Erstaunt hat uns die hohe Klangqualität trotz fehlendem Soundsystem, genervt der übermotivierte Spurhalteassistent. Ständig kam die Aufforderung die Hände auf das Lenkrad zu legen, obwohl selbige dort verweilten. Zum Glück taten es ihm die weiteren Assistenzsysteme nicht gleich und verrichteten ihren Dienst unauffällig.
Bei den Motoren gibt es für den Tipo Cross ein neues Highlight, seines Zeichens ein mildhybrider Vier-Zylinder Turbobenziner. 130 PS und 240 Newtonmeter samt sanftem E-Schub reichen locker für flotte Fahrleistungen. In 9,4 Sekunden ist man schon mit 100 km/h unterwegs, der Antrieb zeigt sich dabei kultiviert und motiviert bei der Gasannahme. In dem Bereich agiert auch das 7-Gang-DSG recht geschmeidig, im Stop&Go oder Teillastbetrieb gibt’s gelegentlich einen Ruckler. Rechnet man noch das komfortable Fahrwerk dazu, passt das alles aber recht gut.
Der moderne Antrieb dreht in Verbindung mit dem Top-Modell an der Preisspirale. Bei 34.680,00 EUR startet der Fiat Tipo Cross Kombi, was so wenig nicht ist. Der Gegenwert ist aber beachtlich, 17“ Felgen, induktives Handyladen, kabellose Handynutzung, Voll-LED-Lichter, Rückfahrkamera und vieles mehr stehen auf der Habenseite. Trotzdem zu viel? Mit dem 100 PS starken Benziner ließen sich fast 5.000,00 EUR sparen. Entscheiden sie selbst.
Echt lässig:
Wie gut dem Tipo der Offraod/Crossover-Look steht.
Echt stressig:
Der Spurhalteassistent.
Echt fett:
Ist das Heck. Fassungstechnisch.
Echt jetzt:
Wie gut das Navigieren übers Handy läuft. Muss es auch, Navi gibt es keines.
Daten Fiat Tipo Cross Kombi Hybrid 130 eDCT
Motor: 4-Zylinder Turbobenziner/Mildhybrid
Leistung: 130 PS
Max. Drehmoment: 250 Nm / 1500 U.
Testverbrauch: 5,9 Liter
Vmax: 199 km/h
0 auf 100 km/h: 9,4 Sek
Preis ab EUR 34.680,00