Die „Abarth“-Modelle waren stets die sportliche Speerspitze im Hause Fiat. Mit dem Abarth 500e soll nun der Sprung in das E-Zeitalter gelingen.
Dass sich die Edelschmiede dafür den Fiat 500 ausgesucht hat, ist so gescheit wie logisch. Der kleine Italiener ist eine Ikone, zugleich Mysterium für sich. Rational betrachtet kein totaler Bringer hat der 500 mehr emotionale Strahlkraft als ein ganzes Rudel Hundewelpen. Frauen lieben ihn als Erstauto, Männer schätzen ihn als Zweitauto und im Alltagsverkehr ist jedem Fiat 500 ein Sympathiebonus sicher. Zudem, um wieder rational zu werden, verkauft sich der 500e hervorragend.
Der Abarth vermag sich demnach eines gemachten Nestes zu bedienen. Es galt lediglich abzuwägen, wo sich wie stark glaubhaft Abarth-Gene vermitteln lassen. Ganz offensichtlich beim Design. Das optionale „Acid“-Grün erhellt die langen Novembernächte, die bullige Front und das modifizierte Heck sorgen gemeinsam mit den beeindruckend großen 18-Zöllern tagsüber für strahlende Augen. Freilich, auch das markante Abarth-Design ändert nichts an der Knuffigkeit des 500e.
Da schafft das Interieur schon eher eine gewisse Ernsthaftigkeit. Schalensitze, Alcantarabezug, Sportpedale und der gut verteilte Skorpion als Abarth-Wappentier kreieren eine edle und zugleich seriöse Stimmung. Spätestens jetzt hat der Abarth einen für sich gewonnen. Die Verarbeitung wirkt dem angemessen, auch der 10,25 Zoll große Screen ist harmonisch integriert. Für weiteres Wohlbefinden sorgen Glasdach, Sitzheizung, Navi, JBL-Soundsystem und vieles mehr. Zumindest bei Wahl der Top-Ausstattung „Turismo“.
Ist ja alles recht und schön. Aber wie fährt er sich? Was macht der Abarth Fiat 500e besser als sein ziviler Bruder? Knappe Antwort. Fast alles. Er hat mehr Power, ein agileres Handling, bissfestere Bremsen, eine tolle Lenkung und man sitzt besser, weil etwas niedriger. 155 PS und 235 Newtonmeter leistet der Elektromotor, was viel für ein doch recht kleines Auto ist. Dann aber wieder auch nicht, weil auf der Waage stattliche 1.410 Kilogramm stehen.
Trotzdem begeistert der Abarth als kleiner agiler Cityflitzer. Von der Ampel flitzt er weg wie nichts, in 7,0 Sekunden ist er 100 km/h schnell. Auch darüber hinaus lässt der Punch erst langsam nach. So oder so macht neben dem Cityhopping die Landstraße am meisten Sinn und Spaß. Präzise und erstaunlich schnell durcheilt der Abarth Kurven jedweder Natur. Das zwar straffe aber nie unhöfliche Fahrwerk passt da ganz wunderbar, ein Komfortriese wird aus dem Fiat 500 sowieso nie mehr.
Nicht gebraucht hätte es den via Tastendruck eingespielten künstlichen Motorsound. Soll wohl Emotionen wecken wo keine sind, ist im Prinzip auch gut gemacht, letztlich aber deplatziert. Lieber wäre uns etwas mehr Ladeleistung gewesen, maximal 85 kWh sind auch für ein kleines Auto mit einem 37,8 kWh kleinen Akku ausbaufähig. Da ist auch in Sachen Reichweite nicht viel zu erwarten. Ein erster Besuch vom Winter ließ von 253 WLTP-Kilometern gerade so 200 Kilometer übrig.
Aber das wird man dem Fiat Abarth 500e genauso nachsehen wie den Kaufpreis von 42.200.00 EUR. Wie gesagt, es war nur logisch den Fiat 500 als Basis zu wählen.
Echt lässig:
Wieviel Spaß der macht.
Echt stressig:
Der Preis.
Echt fett:
Getuntes Kindchenschema.
Echt jetzt:
Dass man schon auf das bevorzugte Einsatzgebiet achten sollte.
Daten Fiat Abarth 500e Turismo
Motor: 37,8 kWh Lithium-Ionen-Batterie (Netto)
Leistung: 155 PS
Max. Drehmoment: 235 Nm
Reichweite: ca. 200 km
Vmax: 155 km/h
0 auf 100 km/h: 7,0 Sek
Preis ab 42.200,00 EUR